Ein «Gespräch» mit Bing über Basel: Von Federer bis zum Münster
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Ein «Gespräch» mit Bing über Basel: Von Federer bis zum Münster

05.03.2023 11:53 - update 05.03.2023 20:03

Lars Franzelli

Microsofts Suchmaschine Bing hat die Testphase seiner Chatfunktion auf Millionen von Nutzer:innen ausgeweitet. Wir haben getestet, wie gut sich die KI-Suchmaschine mit Basel auskennt.

Seit Monaten drehen sich die Diskussionen in der Tech-Welt nur noch um ein Thema: künstliche Intelligenz. Nach dem Launch der Chatfunktion in Microsofts Suchmaschine Bing, welche auf der KI-Technologie von Senkrechtstarter ChatGPT basiert, berichten Medien weltweit darüber. Noch ist die Funktion nicht allen zugänglich. Baseljetzt konnte das neue Bing trotzdem schon testen – und hat dies mit Fragen zu Basel getan.

Das weiss Bing über Basel

Zahlreiche Tourist:innen stellen sich jedes Jahr diese eine Frage: «Was muss man in Basel unbedingt gesehen haben?». Wie die Suchmaschine diese Frage beantwortet, siehst du im Video.

Die Antwort des Chatbots enthält die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Besonders auffallend ist, wie schnell das Ganze geht. Das Anklicken mühsamer Links fällt eigentlich komplett weg – ausser ich möchte einen Faktencheck durchführen. Im Vergleich zur einfachen Google-Suche ist das Ganze doch noch einmal deutlich einfacher.

Sehenswürdigkeiten sind aber nur eine Komponente der Stadt. Wir möchten daher herausfinden, was man laut dem Bot über Basel wissen muss.

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BILD: BASELJETZT

Auch diese Frage meistert Bing souverän. Natürlich gäbe es noch viele weitere Aspekte der Stadt, die erwähnt werden könnten: die Fasnacht, Federer, der FCB und die Pharma-Branche bleiben etwa unerwähnt. Was man jetzt wissen muss, ist subjektiv. Deshalb taugt die Antwort für einen groben Überblick. Ob das Programm auch die berühmtesten Töchter und Söhne der Stadt kennt?

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Wenig überraschend ist die erste Antwort Roger Federer. In seiner Auswahl trifft der Chatbot eine Auswahl, die man bei einer normalen Suchmaschinen-Suche normalerweise selbst treffen müsste. Ob jetzt der in Basel geborene Auguste Piccard tatsächlich zu den bedeutendsten Baslern gehört, ist fraglich. Mit den Namen Euler, Böcklin und Federer macht Bing aber sicher nichts falsch. Von Federer zum FCB: Was weiss Bing über Rotblau?

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Bild: baseljetzt

Im Vergleich zu den vorherigen Fragen tut sich Bing beim FCB schwer. Bei der Trainerfrage weiss Bing nicht, dass Alex Frei bereits vor einiger Zeit entlassen wurde. In einem weiteren Versuch verweist Bing auf Ergebnisse der letzten Saison und Artur Cabral als Schlüsselspieler.

Kochtipps von Bing

Angeblich soll die Suchmaschine in der Lage sein, Kochtipps zu geben und Rezepte auf die gewünschte Anzahl der Personen skalieren. Dann muss sie das eigentlich auch mit bekannten Basler Spezialitäten tun können.

Das Resultat an sich beeindruckt. Besonders für die schnelle Suche nach Rezepten oder Kochtipps eignet sich Bing. Voraussetzung dafür ist, dass man keine zu hohen oder spezifischen Anforderungen an den genauen Inhalt und die Qualität hat. Bewertungen, wie man sie auf vielen Koch-Websites findet, hat man nicht auf den ersten Blick.

Wie gut kann Bing Fasnacht?

Die «drey scheenschte Dääg» sind eigentlich passé. Ganz damit abschliessen möchten wir aber noch nicht. Denn die Fasnacht gehört selbstverständlich in einen Beitrag rein, der sich mit Basel befasst.

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Der Bot gibt zunächst einmal viele Informationen, dann eine sehr ausgewogene, dafür nicht so detaillierte Antwort auf die Frage, warum die Basler Fasnachtstage die drei Schönsten des Jahres sind. Ein Schreibfehler irritiert das Programm nicht.

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Wenn sich Nicht-Fasnächtler:innen an diese Knigge-Tipps halten, machen sie sicher nichts falsch. Geht es nach Bing, sollte man an der Basler Fasnacht nicht alkoholisiert sein. Ob jetzt alle diesen Rat so ernst nehmen, sei mal dahingestellt. Einen Faux-Pas erlaubt sich der Chatbot mit «Konfetti» aber. Erst bei genauerem Nachfragen weist der Chatbot daraufhin, dass man dies in Basel eigentlich «Räppli» nennt.

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Spannend ist vor allem auch, wie Bing eine komplexere Fragestellung und nicht eine «simple» Fakten-Frage beantwortet.

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Erneut präsentiert Bing eine sehr ausgewogene Antwort, welche beiden Seiten etwa gleich viel Gewicht gibt. Da Bing auf der Technologie von ChatGPT basiert, welche bekanntlich auch sehr kreative Antworten gibt, möchten wir herausfinden, ob Bing auch eine kreative Ader hat. Das Programm soll einen Schnitzelbank-Vers schreiben, der drei zufällig gewählte Wörter enthält.

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Für einen ersten Versuch ist das gar nicht Mal so schlecht. Die gewünschten Wörter kommen vor, der Vers hat eine klare Struktur und ist in Dialekt geschrieben. Noch besteht für die Profis aber keine Gefahr: Inhaltlich macht der Vers nämlich nicht so viel Sinn.

Was weiss Bing über Baseljetzt?

Basel scheint der Chatbot zu kennen. Aber kennt er uns?

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Was Baseljetzt ist, weiss Bing. Auch unseren Chefredaktor kennt das Programm. Jedoch ist unser Chefredaktor nicht gleichzeitig Geschäftsführer. Zudem wurde Baseljetzt erst im Januar 2023 lanciert.

Fazit

Im Grossen und Ganzen konnte Bing alle Fragen zu Basel ziemlich gut beantworten. Trotzdem haben sich einige inhaltliche Fehler eingeschlichen. Wenn man die richtige Antwort nicht kennt, ist es schwer zu erkennen, dass eine Antwort falsch ist.

Bei der Frage, wer denn aktuell FCB-Trainer ist, mögen Ungenauigkeiten verzeihbar sein. Was aber, wenn ich einen falschen medizinischen Ratschlag erhalte? In diesem Fall könnte mich eine falsche Antwort teuer zu stehen kommen. Ungenauigkeiten sind einer mehrerer Vorbehalte, die Experten bei der neuen Technologie haben. Da das Programm auf künstlicher Intelligenz basiert, dürfte sich die Genauigkeit mit steigender User-Zahl verbessern. Aktuell gibt es aber noch Luft nach oben.

Klar ist, das Such-Erlebnis ist mit Bing ein ganz Anderes. Das teils mühsame Sammeln von Informationen fällt fast komplett weg, die Antwort ist auf einen Blick ersichtlich. Die Konkurrenz wird nachziehen müssen, will sie nicht Nutzer:innen an Bing verlieren.

PS:

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Bild: Baseljetzt

Vor einigen Wochen hatte Microsoft die ersten Schritte seiner umfassenden KI-Offensive in Kooperation mit dem Start-up OpenAI angekündigt. Seither hat der Konzern den KI-Chatbot seiner rundumerneuerten Suchmaschine Bing im Browser Microsoft Edge und für die Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS gebracht. Momentan ist das neue Bing noch in der Testphase und einer limitierten Anzahl Usern vorenthalten. Um zugelassen zu werden, muss man sich auf einer Warteliste eintragen. Microsoft verspricht, dass Bing verlässliche Quellen aus dem Netz zusammenfasst, um den Nutzerinnen und Nutzern eine einzelne Antwort statt einer langen Liste von Links zu geben.

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