Basel will den ESC 2025 – jetzt kommt es auf die Joggelihalle an
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Basel-Stadt

Basel will den ESC 2025 – jetzt kommt es auf die Joggelihalle an

13.05.2024 17:47 - update 13.05.2024 18:43
Aliena Müller

Aliena Müller

Nemo holte den Sieg und der Schweiz damit die nächste Ausgabe des Eurovision Song Contest ins eigene Land. Basel will den Event austragen – doch ist die St. Jakobshalle bereit?

Rund einen Monat ist es her, als ein Spezialbericht der Geschäftsprüfungs- und Finanzkommission die zahlreichen Mängel der Joggelihalle beziehungsweise ihrer Sanierung offenlegte, Baseljetzt berichtete. Und schon bald könnte ein Grossevent ins Haus stehen: Nach dem Sieg Nemos beim ESC-Final am Sonntag in Malmö ist klar, dass die Schweiz die nächste Ausgabe austragen wird. Basel will sich offiziell um die Austragung des ESC 2025 bewerben. Doch kann die St. Jakobshalle einen Anlass dieser Grösse überhaupt stemmen?

«Ja», sagt Thomas Kastl, Geschäftsleiter der St. Jakobshalle. Man habe bereits während des ESC 2024 Vorabklärungen gestartet, um bei einem möglichen Schweizer Sieg etwas vorbereitet zu sein. Die Baumängel, die unter anderem die Dachlast der Halle betreffen, seien zwar ein Thema, aber kein Ausschlussgrund für eine erfolgreiche Bewerbung, so Kastl.

Joggeli vs. Hallenstadion

Da es sich beim ESC um eine Veranstaltung mit Fernsehübertragung und Live-Schaltungen handelt, müssten unzählige Lichter an die Decke der Veranstaltungshalle gehängt werden. Dies geht im Joggeli Stand jetzt nicht. «Man müsste technische Unterstützungsmittel dazu mieten, das ist schon so. Das müsste man aber an den meisten Orten», erklärt Kastl gegenüber Baseljetzt. So auch bei der Hauptkonkurrenz, dem Hallenstadion in Zürich.

Thomas Dürr, Geschäftsführer der Veranstaltungsfirma Act Entertainment, sieht die Dachlast-Problematik in Zürich weniger akut als beim Joggeli. Aber Basel habe trotzdem gute Argumente, um den ESC ans Rheinknie zu holen: Eine solche Produktion braucht Zeit, und ein Hallenstadion könnte dafür einfach schon zu ausgebucht sein. Welche Schweizer Stadt den Zuschlag für den Eurovision Song Contest 2025 erhält, werden die SRG, SRF und die European Broadcasting Union (EBU) voraussichtlich im September entscheiden. Infrage kommt nebst Basel und Zürich auch Genf.

Kritische Stimmen verstummt?

Die Joggelihalle sei nicht so schlecht wie ihr Ruf, bestätigt auch Dürr. Und doch überrascht es, dass im ESC-Siegestaumel Faktoren wie die beanstandeten Baumängel bei der St. Jakobshalle plötzlich in den Hintergrund treten.

So erklärte Andrea Strahm, Mitte-Grossrätin und Präsidentin der Subkommission St. Jakobshalle, auf Anfrage: «Die noch bestehenden Mängel befinden sich eher im Hintergrund. Man müsste einfach Infrastruktur dazu mieten, das wurde auch schon gemacht». Wie viele Mehrkosten dabei auf die Stadt zukommen könnten, ist nicht klar.

Das Problem der ungenügenden Deckenlast wurde im Spezialbericht der Finanz- und Geschäftsprüfungskommission erneut bestätigt. Diese Modernisierungsmassnahme habe oberste Priorität, erklärte der Regierungsrat am Montag in seiner Stellungnahme zu dem Bericht. Man wolle eine zeitnahe Lösung und bis Ende des Jahres ein ausführungsreifes Bauprojekt ausarbeiten. Die Umsetzung soll im zweiten Quartal von 2025 erfolgen. Also genau zur Zeit der ESC-Austragung. Man wolle aber die vereinbarten Veranstaltungen berücksichtigen.

«Den Steuerzahlenden etwas zurückgeben»

Den Diskussionen um die Joggelihalle zum Trotz, meint Geschäftsleiter Thomas Kastl: «Mit einer ESC-Austragung könnte man den Steuerzahlenden etwas für die grossen Investitionen in die Joggelihalle zurückgeben».

Und auch Regierungspräsident Conradin Cramer rührte wenige Stunden nach Nemos Triumph in Malmö fleissig die Werbetrommel für Basel:

Das Ringen der Städte um den ESC hat auf jeden Fall begonnen. Zürich liess am Montag ebenfalls verlauten, dass man die Austragung des Grossanlasses «mit hoher Priorität und im Austausch mit der SRG» prüfe.

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14.05.2024 15:32

eremit

Was will Basel mit einer solchen Veranstaltung , wenn sie es nicht einmal schaffen , die Herbstmesse in der Halle gleichlang zu machen , wie der Rest der Veranstaltung

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13.05.2024 21:56

Nestor1

Wozu soll Basel einen solchen Anlass überhaupt durchführen? Unnötig, da Basel ja gar keine will!, ansonsten würde man nicht aus dem Musical Theater ein Schwimmbad machen wollen! Da sieht man nur die Logik unserer Schnapsnasen-Regierung. Punkt.

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