
Basler Laternenbild wird in niederländischem Museum ausgestellt
Fasnachtsmümpfeli
Die Alte Stainlemer verschicken ein Laternenbild in die Niederlande. Dort wird es in einer Ausstellung zum Thema Fasnacht und Nationalsozialismus ausgestellt.
Baseljetzt und das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht machen gemeinsame Sache
Seit rund zwei Jahren setzt das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht wichtige Schutzmassnahmen für unser UNESCO-Weltkulturerbe Basler Fasnacht um. Es sensibilisiert Vereine und Privatpersonen für den richtigen Umgang mit Archivalien und Objekten und erschliesst Archivbestände aus der Region, die in den nächsten Monaten über die Plattform fasnacht.digital zugänglich gemacht werden sollen. Im monatlichen Abstand wird das Projekt Dokumentation Basler Fasnacht auf Baseljetzt unter dem Pseudonym «Fasnachtsmümpfeli» eine spannende Geschichte erzählen, über die es in der Aufarbeitung der Fasnachtsgeschichte stolpert.
Die alte Leinwand liegt ausgebreitet am Boden. Mit ihrer Grösse füllt sie den Raum im Keller der Alten Stainlemer gut aus. Erstaunlich satt sind die Farben, nur der obere Rand ist etwas eingerissen. Der Vereinsarchivar und ein Cliquen-Kollege machen das Laternenbild transportfertig. Sie polstern es aus, rollen es ein und verpackten es fachgerecht in einer Kartonschachtel. Seine längste Reise überhaupt steht bevor: über 600 Kilometer in die Niederlande.
Fasnacht 1933
Beim Laternenbild handelt es sich um ein einzigartiges Zeitzeugnis. Fast hundert Jahre ist es alt, im Einsatz war es an der Fasnacht 1933 mit den Alte Stainlemer. Obwohl das Laternenbild einen grossen, grimmigen Hitler im Zentrum zeigt, ging es der Clique nur indirekt um seine Machtergreifung. Sie richtete sich gegen die Frontistenbewegung in der Schweiz: Seit 1932 gab es auch eine Basler Ortsgruppe der NSDAP und für eine Wahlkampfrede Hitlers in Freiburg wurden auch in Basel Werbeplakate ausgehängt. Am Cortège verteilten die Stainlemer statt Zeedel eine Zeitung, die angelehnt an die Frontistenzeitung „Der Eiserne Besen“ „Dr Blächig Strupfer“ hiess.

Ausgestellt im Freiheitsmuseum
Fasnacht in Zeiten des Nationalsozialismus – dazu findet ab dem 11. Dezember 2025 im Freiheitsmuseum in Groesbeek in den Niederlanden eine Ausstellung statt. In der Ausstellung “Alaaf! & Heil Hitler! Karneval in Krise, Krieg und Freiheit” wird das Stainlemer-Laternenbild ein zentrales Ausstellungsobjekt sein. Eine Anfrage seitens des niederländischen Museums ging neben deutschen und niederländischen auch an Basler Fasnachtsvereine und ans Projekt Dokumentation Basler Fasnacht. Für Christian Zingg, Stainlemer- Archivar, war bald klar, die Laterne ausleihen zu wollen.

Versicherungssumme? Unbezahlbar
Zusammen mit vielen anderen Laternenbilder liegt die Hitler-Laterne sonst nämlich im Vereinsarchiv. “Ich freue mich, die Laterne im Museum aufgehängt zu sehen”, sagt Christian Zingg, der für einen Ausstellungsbesuch extra in die Niederlande reisen wird. Doch der Ausleih-Prozess ist nicht nur einfach. Es wurde ein ausführlicher Leihvertrag zwischen dem Museum und dem Vereinsarchivar aufgesetzt. Angeben muss er zudem eine Versicherungssumme für einen allfälligen Schadensfall. Doch wieviel Wert hat eine solche Laterne? Materiell nicht viel – historisch und symbolisch jedoch ist sie unbezahlbar. Spätestens am 1. Dezember muss Zingg eine Summe festgelegt haben. Dann nämlich wird die Laterne abgeholt und in die Niederlande transportiert.
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MatthiasCH
Mit solchen Dokumenten sollte man eine Sonderausstellung in einem Basler Museum machen
spalen
ganz spannendes zeugnis der geschichte von basel! diese ausstellung wäre sicherlich eine reise wert!