Bauernverband wehrt sich gegen Preisdumping
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Landwirtschaft
Schweiz

Bauernverband wehrt sich gegen Preisdumping

21.11.2025 12:32

Baseljetzt

Ein Pfünderli Brot für 99 Rappen, eine Flasche Chasselas Romand für 2,19 Franken, Rabatte für nachhaltig produziertes Fleisch: Der Bauernverband hat genug vom Preisdumping im Detailhandel.

Die Dumpingpreise würden der Nachhaltigkeit schaden und die Lebensmittelverschwendung fördern. Der Schweizer Bauernverband (SBV) verlangt deshalb, dass sich der Detailhandel an die gemachten Versprechen für die Produzentenpreise hält. Das sei nichts weiter als die «Rückkehr zu Vernunft und Verantwortung», schrieb er am Freitag.

Aktuell ist es gemäss dem Verband der Discounter Aldi, der sich mit Billigstangeboten profiliert. Die anderen Detailhändler ziehen in der Folge aber nach. Alle diese Händler würden behaupten, die Tiefstpreise nicht auf dem Buckel der Produzenten und Lieferanten zu finanzieren. Die Realität lasse aber anderes befürchten, teilte der Verband mit.

Furcht vor Preisdruck

Das Versprechen, dass die Landwirtschaft am Schluss nicht die Zeche bezahle, müsse der Handel einhalten, fordert der Verband. Die Gefahr, dass die Grossverteiler bei der nächsten Ausschreibung den Preisdruck auf die Lieferanten erhöhen, sei gross. So sei zu erwarten, dass dieser Druck früher oder später bei den Landwirtschaftsbetrieben landet.

Der Abwärtstrend muss dringend ein Ende finden, wie der Bauernverband weiter mitteilte. Er schadet seinen Angaben zufolge der ganzen Wertschöpfungskette, allen Branchen und der Nachhaltigkeit auf allen Stufen.

Weltweit gibt es kein Land, in dem die Konsumentinnen und Konsumenten geringere Teile ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben, als die Schweiz. Gemäss den neuesten Zahlen des Bundes machen die Ausgaben für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke 6,2 Prozent aus.

Für den Bauernverband gibt es damit keinen Grund, Lebensmittel noch billiger zu verkaufen – besonders, wenn sie tier- und umweltfreundlich produziert werden.

Fehlendes Verantwortungsbewusstsein

Mit der nach unten zeigenden Preisspirale verhalten sich die Detailhändler nach Ansicht des Bauernverbands «völlig verantwortungslos». Schuld daran sei jeweils jener Händler, der den Anfang macht. Aktuell nötig sei mehr Wertschätzung für das Essen und Rücksicht auf die Produzentenpreise.

Die Produzenten müssten schliesslich mit zunehmenden Risiken leben und mehr für Umwelt-, Klima- und Tierschutz tun. Und für diese gestiegenen Leistungen hätten sie eine Entschädigung verdient. Mit durchschnittlich 17 Franken pro Stunde seien die Einkommen zu tief, um Investitionen vorzunehmen. (sda/lef)

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21.11.2025 21:13

Croma

Übrigens waren in unserem Detailhandel die günstigsten Pfünderli vor dem Krieg lange unter einem Franken. Wenn der Bauernverband Druck verspührt, dann ist es nicht die Schuld der Konsumenten, denn die kaufen was sie sich leisten können, sondern der Rohstoffeinkäufer und des Detailhandels.

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21.11.2025 11:42

spalen

ich würde ja gerne das brot bei dem bäcker kaufen, aber ausser dem sutter gibt es ja praktisch keine mehr – und der sutter ist definitiv kein richtiger bäcker mehr, sondern ebenso eine kette

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21.11.2025 16:06

skywings2

Es gibt genügend gute Bäckereien in unserer Region.

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21.11.2025 18:58

Croma

Übrigens verkauft auch der Detailhandel die “besseren” Brotsorten zu Wucherpreisen. Es ist aber nur Abschöpfen der Kaufkraft der Besserverdiener. Und wer es sich nicht leisten kann, muss halt das fade und im Mund verklumpende Zeugs kaufen das unser Detailhandel anbietet. Da bewundere ich doch jene die 8 – 10 mal mehr für 1Kg Brot ausgeben können.

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21.11.2025 18:48

Croma

Ja, die wenigen”guten” Bäckereien verkaufen ihr Brot aber teurer als Gold! Und es ist nicht mal wirklich gut. Sondern nur teuer. Brot ist ein Grundnahrungsmittel und hat Bäckereien auch bei vernünftigen Preisen immer ein gutes Auskommen ermöglicht. Was die sogenannten “guten” Bäckereien veranstalten ist schlichtweg Wucher. Aber die vielen Betuchten, unsere Politiker und die gut verdienenden Expats können sich das ja leisten.

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21.11.2025 18:57

Croma

Übrigens verkauft auch der Detailhandel die “besseren” Brotsorten zu Wucherpreisen. Es ist aber nur Abschöpfen der Kaufkraft der Besserverdiener. Und wer es sich nicht leisten kann, muss halt das fade und im Mund verklumpende Zeugs kaufen das unser Detailhandel anbietet. Da bewundere ich doch jene die 8 – 10 mal mehr für 1Kg Brot ausgeben können.

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21.11.2025 18:52

Croma

Übrigens verkauft auch der Detailhandel die “besseren” Brotsorten zu Wucherpreisen. Es ist nur Abschöpfen der Kaufkraft der Besserverdiener.

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21.11.2025 16:34

spalen

in der region vielleicht schon – aber wenn man eine ewigkeit reisen muss, ist das halt auch weniger spassig

3 4
21.11.2025 14:32

Hoschi

Das ist Ansichtssache. Und ja, es gibt noch gute Bäckereien, die man unterstützen sollte, bevor auch diese wieder verschwinden.

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