Bereits ein Drittel des Gesteins in Blatten ist heruntergebrochen
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Erdrutsch
Schweiz

Bereits ein Drittel des Gesteins in Blatten ist heruntergebrochen

20.05.2025 13:51 - update 20.05.2025 18:02

Baseljetzt

Die Bevölkerung von Blatten im Kanton Wallis wurde evakuiert, da das Dorf von bis zu fünf Millionen Kubikmetern Gestein bedroht wird, die es unter sich begraben könnten.

Gemäss dem lokalen Führungsstab sind bis jetzt rund 1,5 Millionen Kubikmeter Gestein bereits abgebrochen. Das ist rund ein Drittel der Gesamtmasse, bei der ein Abbruch vermutet wird. Wann das passieren wird, ist weiterhin unklar. Bisher verläuft der Bergsturz in kleinen Abbrüchen. Das sei das bestmögliche Szenario, sagte Alban Brigger, ein Ingenieur für Naturgefahren im Oberwallis, an einer Medienkonferenz am Dienstag.

Gletscher bereitet Experten Kopfzerbrechen

Eine grosse Unbekannte ist Brigger zufolge der Untere Birchgletscher, der sich sehr schnell bewegt. Es sei denkbar, dass ein Teil der Felsmassen auf den Gletscher stürzen oder dass der Gletscher das Tal hinunterdonnern, sich mit dem anderen Bergsturzmaterial vermischen und dort die Lonza aufstauen könnte. Aus diesem Grund habe man einen Experten hinzugezogen, der sich mit einem vergleichbaren Bergsturz in Bondo GR 2017 befasst hat.

Der Berg wird engmaschig überwacht

Am Montagmittag wurde der am Wochenende installierte GPS-Sender, der genauere Messdaten zu einem möglichen Bergsturz liefern sollte, zusammen mit einem Teil des Gesteins abgerissen. Die Experten führten am Montag mit Unterstützung des Bundes einen Flug im Gebiet durch. Die Resultate sollten am Mittwoch vorliegen. Damit könne man den absturzgefährdeten Bereich näher eingrenzen. Weiter wird der Kanton ein 3D-Modell der Gefahrenzone anfertigen lassen. Damit soll die Geschwindigkeit der Bewegung des Gebietes besser gemessen werden können.

Bewohner des betroffenen Gebiets konnten in Sicherheit gebracht werden

Alle Personen wurden im Rahmen der Evakuation unverletzt aus der Gefahrenzone gebracht, wie der Gemeindepräsident von Blatten, Matthias Bellwald, sagte. Auch die Einsatzkräfte hätten nach getaner Arbeit sicher nach Hause gehen können.

Laut Bellwald mussten einzelne Ortsteile, die nicht in der Gefahrenzone liegen, nicht verlassen werden. In diesen Zonen werde auch Landwirtschaft betrieben. Die Menschen in diesen «Aussenstationen» könnten Nahrungsmittel, Medikamente, Post anfordern und würden versorgt. Auch die Evakuierung der Tiere sei «praktisch» abgeschlossen.

Wann die 300 evakuierten Menschen in ihre Häuser zurückkehren können, blieb zunächst unklar. Die Behörden täten alles, um dem Wunsch der Bewohner nach einer sicheren Rückkehr in ihre Häuser zu entsprechen, noch sei aber die «Gefahr nicht gebannt», warnte der Gemeindepräsident.

Weiter dankten Bellwald und Talratspräsident Christian Rieder den Nachbargemeinden Weiler, Kippel und Ferden sowie Gemeinden im Rhonetal für die Aufnahme von evakuierten Personen und für ihre Solidarität. (mik/ jsa)

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