
Beten für den Frieden
Brendan Bühler
Die Elisabethenkirche lud am Freitag zum gemeinsamen Gebet ein. Hintergrund ist der Jahrestag des russischen Angriffes auf die Ukraine. Die Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt.
Gelbes und blaues Licht beleuchtet die Elisabethenkirche. Die Farben der Ukraine. Die Kirche: voll. Bis zum Ende des Friedensgebetes kommen immer wieder Menschen. Die Helfenden müssen neue Stühle holen.
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Organisiert wurde das gemeinsame Gebet zum Jahrestag der russischen Invasion vom Pfarrer und Leiter der Offenen Kirche Elisabethen in Zusammenarbeit mit der Regierung der beiden Basel und der ukrainischen Community. Schon vor einem Jahr gab es ein gemeinsames Gebet. Pfarrer Frank Lorenz eröffnete das Friendesgebet und forderte einen «gerechten Frieden».
Beten aus Solidarität
«Die stärkste Form der Solidarität ist, neben dem aktiven Handeln, das gemeinsame Beten», sagt Pfarrer Lorenz zum Grund für die Veranstaltung. Weiter sagt Lorenz: «Der Angriffskrieg hatte einen massiven Einfluss auf unsere Arbeit.». Gerade zu Beginn mangelte es drastisch an Nahrungsmitteln bei der kircheneigenen Nahrungsmittelabgabe.
Durch Spenden von Dritten konnte man die Versorgungslücke beheben. Lorenz: «Es ist eine Blamage: In der Schweiz gibt es nicht genug Essen für alle.» Klar könne man sich einfach Nahrungsmittel kaufen. Nur: Was, wenn es an Geld fehlt? Die Situation habe sich leicht verbessert. Die Hilfsbereitschaft bleibe hoch, eine Professionalisierung hat stattgefunden.

Die Situation geht dem Pfarrer ans Herz. Während einer Feier mit einem ukrainischen Pfarrer erzählte dieser von der Situation. Lorenz musste weinen – vor der ganzen Gemeinde. «Das gab es noch nie», sagt der Pfarrer. Kraft gibt ihm der Wille zu kämpfen und solidarisch zu bleiben.
Solidarität ist wichtig
Zurück zum Friedensgebet. Nebst Menschen aus Basel und Ukrainer:innen waren auch Regierungsräte aus den beiden Basel vor Ort. Beat Jans, Vorsteher des Präsidialdepartements, betonte in seiner Rede die Wichtigkeit der Solidarität. «Man wünscht sich, dass das bald vorbei ist. Dass die Menschen bald wieder ihre Heimat finden und das die Not endlich aufhört», so Jans. Momentan sehe es aber nicht nach einem schnellen Kriegsende aus: «Umso wichtiger ist, dass wir unseren Teil leisten, dass wir helfen wo wir können.» Die Solidarität dürfe nicht nachlassen.
Aus dem Baselbiet kam Anton Lauber. Die Situation in der Ukraine führe im vor Augen «wie schön wir es in der Schweiz haben», so Lauber. Dafür dürfe man dankbar sein: «Ich schätze es aber auch sehr, dass die Schweizerinnen und Schweizer viel Solidarität zeigen, in dem sie auch selbst privat Flüchtlinge aufgenommen haben und auch sonst sehr hilfsbereit sind», sagt Lauber. Der Vorsteher der Finanz- und Kirchendirektion appellierte in seiner Rede an das Gute im Menschen und schloss mit den Worten «Es lebe der Frieden».
Die Veranstaltung wurde auch auf ukrainisch Übersetzt, und es gab ein Gebet auf Ukrainisch. Ein Chor der ukrainischen Gemeinde sang und sorgte für eine andächtige Stimmung in der Kirche. Die Stimmung war friedlich – trotz des wütenden Krieges in der Ukraine.
Jahrestag der russischen Invasion
Vor einem Jahr griffen die russischen Truppen die Ukraine an. Am frühen Morgen des 24. Februar 2022 hatte Putin seinen Truppen den Marschbefehl für diese sogenannte «militärische Spezialoperation» gegeben.
Das Ziel war die Einnahme der ukrainischen Hauptstadt Kiew, die Entmachtung von Präsident Wolodymyr Selenskyj und eine Unterwerfung der Ukraine. Die Ukraine konnte sich bislang wehren. Auch ein Jahr später ist kein Frieden in Sicht (brb/lfr/sda).
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