Bleibt es bei den Töpfen und Bänken? Kanton plant weitere Massnahmen gegen die Hitze
Hitzeschutz
Basel-Stadt

Bleibt es bei den Töpfen und Bänken? Kanton plant weitere Massnahmen gegen die Hitze

16.05.2023 18:15 - update 17.05.2023 08:39

Marko Lehtinen

Die neuen Massnahmen gegen die Hitze in der Stadt sind eher als punktuelle Farbtupfer denn als systematische Entlastung zu verstehen. Doch der Kanton hat weitere Pläne.

Die Töpfe auf der Dreirosenbrücke sorgten für einige Schmunzler. Wie in aller Welt soll man im mickrigen Schatten dieser Pflanzen Schutz finden? Sich bücklings hinter den Topf stellen und in kauernder Haltung verharren?

Am Freitag präsentierte der Kanton neue Massnahmen, die in den heissen Sommermonaten für Abkühlung sorgen sollen. Es geht um eine temporäre Begrünung und um Schattenspender. Die Töpfe auf der Dreirosenbrücke sollen wohl für beides stehen.

Neben den Töpfen gibt es am Lothringerplatz sechs neue Pflanztröge mit jungen Bäumen und Rundbänken. Ausserdem wird ein mobiler grüner Pavillon in der Stadt unterwegs sein und immer vier Wochen an einem Ort stehen.

Aber ist das alles?

Das ist gut und recht. Ein paar Töpfe auf der Dreirosenbrücke sind hübscher als gar keine. Sechs Rundbänke im St. Johann sind besser als keine. Ein mobiler Pavillon ist besser als keiner. Es sind grüne Tupfer in der sommerlichen Hitzestadt, temporäre Massnahmen, die punktuell wohl für Entlastung sorgen werden. Aber hat die Stadt keine wirklich wirkungsvollen Massnahmen gegen die Temperaturen in den immer heisseren Basler Gassen geplant?

«Es ist erst ein Anfang. Bei den breitflächigen Massnahmen müssen wir strukturierter vorgehen. Aber wir sind dran», sagt Susanne Fischer vom zuständigen Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) gegenüber Baseljetzt.

300 neue Schattenspender

Im Sommer wird das BVD dem Grossen Rat einen Ratschlag für weitreichendere temporäre Massnahmen zum Hitzeschutz unterbreiten. Dabei wird es nochmal um die Sitzbänke und die bestehenden Töpfe gehen. Und um 300 weitere Gegenstände wie Baumtöpfe, Sonnenschirme, Pflanzboxen oder Sprühnebler, die in der Stadt verteilt werden sollen. Aber offenbar geht es nicht um bleibende Massnahmen.

Der Kanton prüft derzeit immerhin die Idee eines Sonnensegels für die Freie Strasse. Warum solche Segel aber nicht über den sonstigen Gassen, Plätzen und Fussgängerzonen der Stadt aufspannen statt nur über der einen Einkaufsmeile? «Da gibt es technische Schwierigkeiten», erklärt Susanne Fischer. «Sobald ein Sonnensegel etwas grösser ist, genügt kein Mast mehr. Er muss an einer Hausfassade befestigt werden. Der Aufwand ist erheblich.» Deshalb plane der Kanton keinen grossflächigen Einsatz von Sonnensegeln in der Stadt. Es wird wohl vorerst bei dem einen Segel über der Freien Strasse bleiben – wenn überhaupt.

Sprühnebel in den Quartieren

Eine weitere Massnahme, die sich in vielen südlichen Städten längst bewährt hat, sind Sprühnebel-Düsen. Der Kanton unterstützt den Einsatz solcher Düsen nach dem vergangenen Jahr auch im Rahmen des kommenden Flâneur-Festivals. Aber wären sie nicht mit relativ geringem Aufwand auf breiter Fläche in der ganzen Stadt einsetzbar? «Ja, im Sommer werden wir die Sprühnebel-Verdunster zwar nicht flächendeckend, aber doch vermehrt einsetzen.» Auch in den Quartieren werden sie dann kommen, laut Fischer unter anderem im St. Johann, Matthäus, Klybeck-Kleinhüningen, Gundeli und Grossbasel West. Und eine weitere konkrete Massnahme hat das BVD im Köcher: «Wir überprüfen im Moment das Potenzial zur Fassadenbegrünung an allen kantonalen Gebäuden.»

Der Anfang ist also gemacht. Ein Weilchen müssen wir für unseren Schatten aber noch hinter den Töpfen der Dreirosenbrücke ausharren.

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