Bodenständig, gemütlich, faszinierend: Darum zieht der Kampf Mann gegen Mann
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Bodenständig, gemütlich, faszinierend: Darum zieht der Kampf Mann gegen Mann

04.06.2023 17:45
Pascal Kamber

Pascal Kamber

Über 3’000 Zuschauerinnen und Zuschauer besuchten das Aargauer Kantonalschwingfest in Möhlin. Das beweist: Schwingen boomt nach wie vor. Warum aber ist das Interesse an den Duellen im Sägemehl so gross?

Noch bevor die ersten Schwinger am frühen Sonntagmorgen beim Aargauer Kantonalschwingfest in Möhlin zusammengreifen sind die Tribünen auf der Allmend voll besetzt. Dieses Bild verstärkt den Eindruck, dass sich die Sportart auch im Jahr nach dem Eidgenössischen Schwingfest in Pratteln in der Region einer grossen Beliebtheit erfreut.

OK-Präsident David Schreiber scheint zu wissen, woran das liegt. «Wir haben hier ein sehr gemütliches Fest mit guter Atmosphäre und tollen Wettkämpfen. Das ist das, was heute zieht», sagt er.

Hautnah an der Action dabei

An einem Schwingfest können die Leute den Sport nicht nur mitverfolgen, sondern auch erleben. «Es ist eine enge, kompakte Arena. Die Zuschauer sind nahe am Geschehen dabei. So kriegen sie die Dynamik und die Kraft zu spüren, und sie können das Sägemehl riechen», sagt Schreiber und fügt hinzu: «Das imponiert auch den Schwingern.»

Als Selbstläufer hinsichtlich der Durchführung will Schreiber ein Schwingfest allerdings nicht bezeichnen. «Ein solches Kantonalschwingfest zu organisieren ist nach wie vor eine Herausforderung», betont er. «Die Suche nach Sponsoren und Gönnern gestaltet sich vielleicht etwas einfacher als bei anderen Sportarten. Wenn man aber sieht, was hier alles auf dem Festplatz steht, ist das eine riesige Arbeit, die geleistet werden muss.»

Erfreulicher Zuwachs beim Nachwuchs

David Mahrer, Jungschwingerobmann des gastgebenden Schwingklubs Fricktal, führt derweil den urchigen Charakter des Schwingens ins Feld. «Schwingen ist eine bodenständige Sportart. Hier können die Leute noch in Ruhe an ein Schwingfest gehen und sich selber sein», sagt er.

Diese Vorzüge scheinen auch dem Nachwuchs zu gefallen. Nach dem «Eidgenössischen» in Pratteln schlossen sich gleich zehn Kinder dem SK Fricktal an. Seither trainieren 25 bis 30 Jungschwinger regelmässig im Schwingkeller. Als Konkurrenz zu anderen populären Sportarten wie etwa dem Fussball sieht Mahrer seinen Verein aber nicht. «Das Fricktal ist zwar ein riesiges Gebiet. Alleine beim FC Möhlin sind aber schon dreimal so viele Leute dabei. Da können wir ganz klar nicht mithalten, aber das ist auch in Ordnung so», sagt er.

Faszinierender Kampf Mann gegen Mann

In Abwesenheit des verletzten Adrian Odermatt führte Neo-Eidgenosse Lars Voggensperger die Gruppe der Baselbieter Schwinger in Möhlin als Leader an. Für den Athleten aus Schönenbuch sind es die Protagonisten im Sägemehl, die den Reiz des Schwingens ausmachen. «Dem Kampf Mann gegen Mann zuzuschauen ist einfach faszinierend. Das sind Spitzenathleten, die sich sehr spannende Gänge liefern», sagt er.

Spannend lief der Wettkampf auch für ihn selber ab. Erst im letzten Gang konnte sich Voggensperger mit einem Sieg gegen den Aargauer Reto Leuthard den Kranz sichern. Den Festsieg schnappte sich Nick Alpiger aus Seon: Er setzte sich im Schlussgang gegen Tim Roth durch und wurde somit seiner Favoritenrolle gerecht.

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