Brian steht am 30. Oktober in Dielsdorf erneut vor Gericht
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Verhandlung
Schweiz

Brian steht am 30. Oktober in Dielsdorf erneut vor Gericht

13.09.2023 14:23 - update 13.09.2023 15:16

Baseljetzt

Der landesweit bekannte Strafgefangene Brian muss sich Ende Oktober wieder vor Gericht verurteilen. Er ist wegen 33 mutmasslicher Delikte angeklagt, die er in Pöschwies begangen haben soll.

Die Staatsanwaltschaft klagt den 28-Jährigen an wegen versuchter schwerer Körperverletzung, mehrfacher einfacher Körperverletzung, mehrfacher Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte, mehrfacher Drohung und mehrfacher Sachbeschädigung.

Die Angriffe auf Gefängnismitarbeitende und Mitgefangene soll Brian gemäss Anklage in der Zeit vom November 2018 bis Juni 2022 verübt haben. Der Prozess dauert voraussichtlich zwei Tage. Das Bezirksgericht Dielsdorf wird das Urteil am 8. November eröffnen.

Ein Strafmass fordert die Staatsanwaltschaft vom Bezirksgericht Dielsdorf jedoch noch nicht. Das liegt daran, dass am Obergericht derzeit noch ein zweites Strafverfahren gegen Brian hängig ist, bei dem ihm ähnliche Delikte hinter Gittern vorgeworfen werden.

Im neuen Strafverfahren würden sich dieselben rechtlichen Fragen stellen, schrieb die Staatsanwaltschaft im April, als sie die Anklage erhob. Vor allem was das Vorliegen einer Notsituation betreffe. Das Obergericht muss sich auf Geheiss des Bundesgerichts erneut mit der Frage befassen, ob Brian die Delikte vor allem wegen der rigiden Haftbedingungen begangen hat.

Verfahren soll aufgeteilt werden

Erst wenn diese Grundsatzfrage geklärt ist, soll nach Ansicht der Staatsanwaltschaft ein Strafmass gefordert werden. Sie beantragt beim Bezirksgericht Dielsdorf deshalb, das Verfahren in zwei Teile aufzuteilen, also ein so genanntes Tatinterlokut durchzuführen.

Das Gericht würde dabei in einem ersten Teil feststellen, ob Brian die Delikte begangen hat. Erst zu einem späteren Zeitpunkt würde er dann sein Strafmass erhalten.

Beim schwersten neu angeklagten Delikt handelt es sich um eine versuchte schwere Körperverletzung. Brian habe eine Glasscherbe in Richtung eines Aufsehers geworfen. Dieser sei dadurch oberhalb des Auges verletzt worden. Daneben geht es um drei einfache Körperverletzungen, sieben Sachbeschädigungen mit einer Gesamtschadenssumme von rund 22’000 Franken, fünf Drohungen und 19 Fälle von Gewalt und Drohung gegen Behörden und Beamte.

Zwei Vorwürfe stellte die Staatsanwaltschaft ein, weil Brian kein strafrechtlich relevantes Verhalten nachgewiesen werden konnte. In einem weiteren Fall zog ein Mitgefangener seine Anzeige wegen Tätlichkeiten zurück.

Innerhalb des Gefängnisses wieder verhaftet

Brian sitzt aktuell immer noch in Sicherheitshaft. Das Bundesgericht wies bisher alle Beschwerden des Inhaftierten und seiner Anwälte ab. Ursprünglich hätte er im vergangenen Winter auf freien Fuss kommen sollen. Doch drei Tage vor seiner Entlassung wurde Brian wegen der neuen Anklage innerhalb des Gefängnisses wieder offiziell verhaftet und in Sicherheitshaft gesetzt.

Brian lebt seit Jahren wegen zahlreicher Delikte in Gefangenschaft. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er vor genau zehn Jahren, nach einem DOK-Film des Schweizer Fernsehens im Jahr 2013, damals noch unter dem Namen «Carlos». (sda/mei)

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