
Bully Cats erobern die Sozialen Medien – doch die Katzen leiden
Jennifer Weber
Haarlos, mit Glubschaugen, Knickohren oder kurzen Beinen: Katzen mit zweifelhaften Schönheitsmerkmalen faszinieren seit Jahren Menschen in den Sozialen Medien. Die Stiftung TBB Schweiz warnt davor.
Ein neuer Trend in den Sozialen Medien sorgt aktuell für Aufsehen: die sogenannten Bully Cats. Ihr Name und Aussehen erinnere an den American Bully, eine Hunderasse mit charakteristischer Statur und ausgeprägten Hautfalten. Die Bully Cat zeichne sich durch kurze Beine, vermehrte Hautfalten und das Fehlen von Schnurrhaaren aus. Sie sind das «Resultat einer Kreuzung der Qualzuchtrassen Sphynx-Katzen und Munchkins», schreibt die Stiftung TBB Schweiz am Montag in einer Mitteilung.
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«Beide Rassen basieren auf genetischen Mutationen, die zwar optische Besonderheiten erzeugen, aber gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen», schreibt die Stiftung TBB. Expertinnen und Experten warnen: Die Kombination dieser Merkmale könnte die Probleme der ursprünglichen Rassen sogar noch verschärfen.
Kreuzung von Sphynx- und Munchkin-Katzen
Die Sphynx-Katze ist eine Nacktkatze und sei entsprechend empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen, Sonneneinstrahlung, Kälte oder Zugluft und erleide leicht Schnittverletzungen und blaue Flecken. Viele Nacktkatzen leiden gemäss Mitteilung zudem unter dermatologischen Erkrankungen.
Besonders gravierend sei das Fehlen der Schnurrhaare. Diese sind ein wichtiges Sinnesorgan, welches für Katzen bei der räumlichen Orientierung, der Jagd und der Kommunikation unter Artgenossen eine wichtige Rolle spielt. Ohne Schnurrhaare seien die Tiere in ihren Bewegungen und Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt.
Die Munchkin-Katze, oft als «Katzen-Dackel» bezeichnet, habe durch ihre extrem kurzen Beine einen unnatürlichen Körperbau. «Diese Tiere leiden häufig an Bandscheibenvorfällen, Arthrose, Fehlstellungen von Knochen und Gelenken sowie Atemwegserkrankungen», so die Stiftung TBB. Ihr disproportionaler Zwergenwuchs mache es ihnen schwer, natürliches Katzenverhalten wie Springen oder Laufen auszuführen.
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Katzen leiden ein Leben lang
«Die Kreuzung dieser beiden Rassen – die Bully Cat – vereint die gesundheitlichen Probleme beider Elternrassen», heisst es in der Mitteilung weiter. Von Gelenkproblemen durch die kurzen Beine bis zu Hautkrankheiten: Diese Katzen leiden ein Leben lang unter körperlichen Beschwerden und Schmerzen. Ausserdem sei die Lebenserwartung enorm kürzer als bei gewöhnlichen Katzen. Bully Cats werden oft nicht älter als sechs Jahre. «Von der Lebensqualität, die eng mit guter Gesundheit und Ausleben artgerechter Bedürfnisse verbunden ist, mal ganz abgesehen.»
«Die Verantwortung für Qualzucht liegt nicht nur bei den Züchtern, sondern auch bei den Tierhaltenden», so die Stiftung TBB. Diese steigern schlussendlich die Nachfrage nach solchen Tieren, indem sie bestimmte Merkmale als besonders wünschenswert erachten. «Häufig geschieht dies unwissentlich, da vielen Tierhaltern nicht bewusst ist, welche Leiden sich hinter den ‹perfekten› Zuchttieren verbergen.»
Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Tieren beginne bei der Aufklärung. «Es ist die Pflicht jedes Tierhalters, sich vor der Anschaffung eines gezüchteten Haustieres zu informieren und lediglich Zuchtpraktiken zu unterstützen, die das Wohl der Tiere in den Vordergrund stellen», schreibt die Stiftung TBB.
Qualzuchten sorgen in sozialen Medien für Aufmerksamkeit, doch diese Bewunderung und die damit generierten Likes haben einen hohen Preis: das Leid der Tiere. «Die Stiftung TBB Schweiz erinnert daran, dass jedes Tier das Recht auf ein Leben ohne unnötiges, durch den Menschen verursachtes Leid hat», wie es in der Mitteilung weiter heisst. Ein Umdenken sei nötig, um diesen Trends entgegenzuwirken und Tieren ein gesundes, artgerechtes Leben zu ermöglichen.
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Thomy
Sollte verboten werden unnötige Quälereien
spalen
für bisschen likes tiere zu vernutzen und zu quälen ist eine sauerei!