
Tierheime: «Die Chip-Pflicht ist gut, es braucht aber nationale Lösungen»
Shahed Staub
Ein Postulat fordert eine Registrierungspflicht für Katzen in Baselland. Für Tierheime in Basel hätte das Chippen der Tiere nur Vorteile – doch eine rein regionale Lösung greife zu kurz.
Schätzungsweise 30’000 Katzen streunen im Kanton Baselland umher. Am Donnerstag wurde daher ein Postulat von Laura Ineichen (Grüne) zur Registrierung von Hauskatzen überwiesen. Die Baselbieter Regierung soll nun prüfen, ob eine solche Registrierung eingeführt werden könnte, um die Kontrolle über die verwilderte und streunende Katzenpopulation zu verbessern.
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Das «Chippen» von Katzen ist für die Tiere schmerzfrei. Mithilfe einer Spritze wird ein Transponder im Nacken der Katze eingesetzt, der dann in Richtung Schulter wandert und im Gewebe verwächst. Auf dem Papier hat das Chippen nur Vorteile: weniger Streuner, geringere Naturschäden, weniger Aussetzungen und seltener junge Katzen, die in Kartonschachteln am Strassenrand ausgesetzt werden. Auch im Tierheim an der Birs gibt es solche Fälle. Immer wieder werden hier Katzen aufgenommen, deren Besitzer nicht identifiziert werden können – ein Problem, das auch Patrick Ulmann, Co-Geschäftsleiter der Stiftung TBB Schweiz, seit Langem beschäftigt.

Patrick Ulmann: Im Tierheim an der Birs befinden sich derzeit etwa 15 Katzen. Wie viele davon sind gechippt?
Patrick Ulmann: Alle. Jede Katze bei uns im Tierheim wird registriert und gechippt.
Gestern wurde im Landrat über eine Chip-Pflicht für Katzen im Baselbiet diskutiert. Macht das für Sie Sinn?
Grundsätzlich sind wir uns mit dem Landrat einig, dass der Vorstoss für eine Chip-Pflicht für Hauskatzen eine sehr gute Idee ist.
Warum?
Es gibt eigentlich nur Vorteile: Die Hürde, eine Katze auszusetzen, ist für jemanden, der sie loswerden möchte, viel höher. Sollte es dennoch dazu kommen, lässt sich die Katze dank Chip einfacher und schneller zu ihren Besitzern zurückführen, da wir genau wissen, wer die Halterin oder der Halter ist. Im besten Fall ist die Katze innerhalb von 24 Stunden wieder zuhause.
Was passiert mit Katzen, die ohne Registrierung im Tierheim landen?
Die Besitzer ausfindig zu machen ist nicht unmöglich, aber deutlich umständlicher. Oft werden die Katzen jedoch gar nicht abgeholt – nach zwei Monaten gehen sie dann in den Besitz des Tierheims über. Das positive daran ist: Sie wird dann von uns registriert und gechippt, was wiederum hilft, die Population im Kanton zu kontrollieren.
Es gibt allerdings ein weiteres Problem: Katzen kennen keine Kantonsgrenzen. Würde eine nationale Lösung nicht mehr Sinn machen?
Genau, eine regionale Lösung ist nur bedingt sinnvoll, wenn jeder Kanton eigene Regelungen hat. Daher sind wir der Meinung, dass dieses Thema auf nationaler Ebene behandelt werden sollte.
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Sonnenliebe
👍👍
spalen
das aussetzen von katzen sollte bestraft werden. entsprechend macht das chipen sinn
Sonnenliebe
Genau so ist es.