Kastrieren im grossen Stil: Tierschützer kämpfen gegen das Leid von Streunerkatzen
©Bild: Baseljetzt
Aktion
Baselland

Kastrieren im grossen Stil: Tierschützer kämpfen gegen das Leid von Streunerkatzen

19.11.2024 06:13 - update 25.03.2025 14:37
David Frische

David Frische

In der Schweiz leben zehntausende verwilderte Katzen – und es werden immer mehr. Das Network for Animal Protection fängt die Streuner deshalb ein und kastriert sie. Baseljetzt hat die Tierschützer:innen bei einer Aktion in Biel-Benken begleitet.

Samstagmorgen um 6 Uhr auf dem Bauernhof Hübel in Mümliswil-Ramiswil. Manuela Brüderlin und ihr Team fangen erste Katzen ein. Brüderlin und Co. arbeiten ehrenamtlich für das Network for Animal Protection (Netap). Eine Tierschutzorganisation, die sich unter anderem für streunende Katzen einsetzt. Das Ziel: Krankheiten unter den Vierbeinern verringern. Und die unkontrollierte Vermehrung eindämmen. Deshalb versuchen die Tierschützer:innen, möglichst viele der verwilderten Katzen zu kastrieren.

Damit das gelingt, müssen Brüderlin und ihr Team früh aufstehen. Das hat mit den Fütterungszeiten der Katzen auf dem Bauernhof zu tun. Das Netap-Team erwischt den richtigen Zeitpunkt, und damit einige Katzen.

Die Katzen vermehren sich im Versteckten

Die streunenden Katzen auf dem Bauernhof in Baselbiet sind kein Einzelfall. Gemäss Angaben der Tierschutzorganisation leben in der Schweiz mehrere zehntausend Katzen ohne festes Zuhause. «Leider findet die Vermehrung im Versteckten statt», so Brüderlin. Die Streuner hielten sich auf Bauerhöfen und Industriearealen auf, wo man sie nicht sehe – und weniger in den belebten Städten. «Deshalb ist das Phänomen den Menschen manchmal nicht bewusst, weil sie es nicht tagtäglich sehen.» Auf einem Bauernhof finden die Vierbeiner zudem Mäuse und können sich im warmen Stall verstecken.

Über 50 Kastrationen an einem Tag

Die eingefangenen Katzen kommen nun zur Kastration in die Tierklinik Leimental in Biel-Benken. An einem Aktionstag wie diesem kastrieren die Mitarbeiter:innen von Netap über 50 Katzen. Zudem werden die Tiere operiert und geimpft.

Würden die Katzen nicht kastriert, würden sie sich extrem schnell vermehren, erklärt Manuela Brüderlin. Im Schnitt kriegt ein Katzenweibchen dreimal im Jahr Junge. Pro Wurf bringt sie im Schnitt drei Büsi zur Welt.

Eine Kastration habe für die streunenden Katzen aber noch weitere Vorteile: «Sie haben den ganzen Geschlechtsakt nicht mehr. Über diesen übertragen sie Krankheiten.» Kater führten unkastriert immer wieder Kämpfe, die zu Verletzungen mit schliesslich schweren Infektionen führen könnten, so die Tierschützerin. «Bei den Weibchen ist es natürlich auch so: Jedes Mal, wenn sie Junge kriegen, laufen sie Gefahr, dass sich ein Gebärmuttertumor oder eine Zyste oder was auch immer bildet.»

Acht Büsi haben Chance auf festes Zuhause

Die kastrierten Katzen bleiben über Nacht noch in einer Box. Am nächsten Tag werden sie dann wieder frei gelassen. Die meisten der Vierbeiner am selben Ort, an dem sie eingefangen wurden. Acht Jungtiere kommen ins Tierheim. Dort erhalten sie die Chance auf ein neues, festes Zuhause.

Mitarbeit: Tim Meyer

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

19.11.2024 18:57

Thomy

👍

1 0
19.11.2024 13:00

figtree5

Es ist Zeit für eine Katzensteuer und für einen Chip, dann kann man verfolgen welcher Besitzer seine Katze ausgesetzt hat oder wem sie gehört und zurückbringen

2 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.