Byebye Hotel Basel – schön war’s!
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Konkurs
Basel-Stadt

Byebye Hotel Basel – schön war’s!

22.09.2023 17:16 - update 23.09.2023 08:56
Florian Scheller

Florian Scheller

Das Hotel Basel am Spalenberg schliesst auf Ende Monat die Türen. Das bedeutet für die knapp 50 Angestellten den Verlust des Arbeitsplatzes, auch die Basler Fasnacht verliert ein Traditionshaus. Was jetzt?

Die Nachricht von der Schliessung des Hotel Basel verbreitete sich am Donnerstagnachmittag wie ein Lauffeuer. Buchungen im Hotel werden ab dem 29. September automatisch storniert. Am 30. September wird der Betrieb definitiv eingestellt. Die beiden Restaurants «Sperber» und «Brasserie Steiger» sind bereits seit heute geschlossen.

Corona ist schuld

Als Grund für die Schliessung wird unter anderem die Corona-Pandemie genannt. Diese habe in den Basler Hotels zu einem Rückgang der Zimmerauslastung bei hart umkämpften Preisen geführt. Weniger Geschäftsreisende, weniger Messeaktivitäten und steigende Kosten würden eine erfolgreichen Hotelbetrieb verunmöglichen. Die gesamte Belegschaft von rund 46 Mitarbeitenden muss entlassen werden. Lernende können in anderen Unternehmen weiterarbeiten und dort ihre Ausbildung fortsetzen.

«Cliquen haben keine Heimat mehr»

Nicht nur als Zentrum in der Grossbasler Altstadt während des ganzen Jahres, sondern vor allem während der Basler Fasnacht fungierte das Hotel Basel als Treffpunkt für Besucher:innen und Cliquen zugleich. «Es war einfach der Hotspot der Fasnacht und ich denke an die ganzen Essen, die sie gemacht haben. Wo gehen die ganzen Leute jetzt hin?», fragt sich Pia Elia, Inhaberin des Tapas del Mar am Spalenberg. Auch für die Wirtin des Restaurants Schnabel, Isabelle Bouarasse, ist der Verlust des Hotels tragisch. «Es gibt Cliquen und Gruppen, die jetzt heimatlos sind.» Das sei ein extremer Einschnitt für Basel.

Mit Blick auf die Zukunft fordert Isabelle Bouarasse den Kanton auf, jetzt zu reagieren. Denn die Frage steht im Raum: Was passiert mit der Liegenschaft? «Es darf keinen Ausverkauf der Stadt geben.» Auch für die Wirtin des Tapas del Mar gibt es seit der gestrigen Hiobsbotschaft viele Fragezeichen. Das Hotel Basel sei mehr als nur ein Hotel gewesen.

Zwischen den Betrieben habe eine tiefe Freundschaft bestanden. «An der Fasnacht ging uns einmal das Bier aus und wir konnten es nicht mehr anschliessen». Der damalige Hauswart des Hotel Basel habe kurzerhand geholfen, das Problem zu lösen. «Das Problem war, dass das Gas leer war und das Bier auch. Wir haben nur das Gas angeschlossen und nicht gemerkt, dass das Bierfass auch leer war. Es gab viel Gelächter», erzählt sie.

Was auch immer mit der traditionsreichen Liegenschaft geschieht, eines ist klar: Am Spalenberg geht ein Stück Geschichte zu Ende. Man wird das Hotel Basel vermissen, sagen beide Frauen. Vor allem an den «drei scheenschte Dääg».

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