Cannabis-Studie: Fast die Hälfte der Teilnehmenden raucht auch illegales Gras
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Basel-Stadt

Cannabis-Studie: Fast die Hälfte der Teilnehmenden raucht auch illegales Gras

25.03.2024 10:58 - update 25.03.2024 13:05
David Frische

David Frische

Seit Anfang 2023 kiffen 378 Personen in Basel-Stadt im Rahmen einer Studie legal. Erste Zwischenresultate zeigen: Die Teilnehmenden wünschen sich mehr Produkte. Viele greifen deshalb nach wie vor auf illegale Ware zurück.

Mit der Studie «Weed Care» im Kanton Basel-Stadt wollen die kantonalen Behörden, die Wissenschaft und das Bundesamt für Gesundheit herausfinden, was die Auswirkungen eines regulierten Cannabis-Verkaufs im Vergleich zum illegalen Konsum über den Schwarzmarkt sind. Seit Januar 2023 läuft die Studie mit 378 Teilnehmenden. Nun hat das Basler Gesundheitsdepartement erste Zwischenresultate veröffentlicht.

Teilnehmende wollen stärkeres Cannabis

Die Behörden haben die Zufriedenheit der Studien-Teilnehmenden erfasst und dabei herausgefunden: Mit der Apotheke als Bezugsquelle der Cannabis-Ware sind sie zufrieden. Mit den Produkten an sich aber weniger: 67 Prozent wünschen sich zusätzlich zu den sechs Cannabis-Produkten, die im Rahmen der Studie legal abgegeben werden, weitere Produkte. So wünschten sich 70 Prozent sogenannte Edibles – also Gummibärchen, Pralinen und Ähnliches –, 59 Prozent THC-Öl und 43 Prozent E-Liquids, wie das Gesundheitsdepartement am Montag mitteilt.

Die Studien-Teilnehmenden wollen zum Teil auch stärkere Produkte mit mehr THC-Gehalt als den 20 Prozent, die in der Studie zugelassen sind. «So lässt sich erklären, warum 49 Prozent der Teilnehmenden neben dem Studiencannabis auch Cannabis aus illegalen Quellen konsumierten», schreibt das Gesundheitsdepartement.

Bislang bezogen die Teilnehmer:innen in den Apotheken 41 Kilo Cannabis. Der durchschnittliche Konsum hat sich laut Kanton im ersten Studienjahr kaum verändert: Im Schnitt konsumieren die teilnehmenden Personen an 20 Tagen im Monat 1,2 Gramm pro Konsumtag.

11 Prozent haben Studie abgebrochen

Auffällig ist an den Zwischenergebnissen auch, dass 40 Personen die Studie im Laufe des ersten Jahres abgebrochen haben. Das sind immerhin 11 Prozent der Teilnehmenden. Das Gesundheitsdepartement nennt die Gründe für die Abbrüche: 25 Prozent hätten die Online-Fragebögen der Studie nicht ausgefüllt, weswegen ihr Studienausweis blockiert worden sei. 15 Personen hätten die Studie aus unterschiedlichen Gründen wie Unzufriedenheit mit den Studienprodukten (5 Personen), Wegzug aus dem Kanton (3 Personen) oder Konsumstopp (2 Personen) von sich aus abgebrochen.

Kanton: «Mehr an Bedürfnissen der Konsumierenden orientieren»

Zu «unerwünschten Ereignissen» im Rahmen der Studie sei es bislang nicht gekommen, heisst es in der Mitteilung weiter. Die Leiterin der Abteilung Sucht des Kantons Basel-Stadt sagt zu den Zwischenresultaten: «Die Zwischenergebnisse lassen noch keine abschliessenden Erkenntnisse zu. Es scheint sich aber zu zeigen, dass sich die Produktepalette mehr an den Bedürfnissen der Konsumierenden orientieren muss, um zukünftig eine Auswirkung auf den Schwarzmarkt zu erreichen.»

Die Studie «Weed Care» läuft noch bis im Juli 2025. Daran beteiligt sind das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt, die Universitären Psychiatrischen Kliniken, die Psychiatrischen Dienste Aargau und die Universität Basel. Sie wurde vom Bundesamt für Gesundheit bewilligt.

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