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Basel-Stadt

Cartoons bei Zonta: «Viele üben psychische Gewalt gegen Frauen aus, ohne es zu merken»

26.11.2023 07:19 - update 26.11.2023 14:50
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Demütigungen, Drohungen, Eifersucht: Psychische Gewalt gegen Frauen hat viele Gesichter. Der Zonta Club Basel will nun mit Cartoons auf das Thema aufmerksam machen.

Am Samstag, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, hat in Basel die Kampagne «16 Tage gegen Gewalt an Frauen» begonnen. Der Fokus liegt auf dem Thema psychische Gewalt.

Eine europaweite Studie von 2014 zeigt: Über 40 Prozent der Frauen in Europa werden einmal im Leben Opfer psychischer Gewalt. In beiden Basel wollten deshalb verschiedene Organisationen an diesem Tag auf das Thema aufmerksam machen. Eine davon ist der Zonta Club Basel, der gegen alle Formen von Diskriminierung und Gewalt an Frauen kämpft.

Ausstellung im Klinikum 1 eröffnet

Am Samstag eröffnete der Zonta Club im Klinikum 1 des Universitätsspitals eine Ausstellung zum Thema. Gezeigt wurden verschiedene Cartoons, die Szenen psychischer Gewalt darstellen. Sie zeigen auch, wie unterschiedlich diese «unsichtbare» Form der Gewalt daherkommt:

Bei der Eröffnung anwesend war auch die Vorsteherin des Justiz- und Sicherheitsdepartements, Stephanie Eymann. Ihr Departement hat vor rund einem Jahr das Pilotprojekt «Halt Gewalt» lanciert und das Thema häusliche Gewalt zu einem Schwerpunkt ernannt.

«Es gibt keine blauen Flecken, auf die man zeigen kann»

Im Schnitt muss die Basler Polizei einmal täglich wegen häuslicher Gewalt ausrücken. Besonders schwierig, gerade auch im Strafverfahren, sei die psychische Gewaltanwendung, sagt Eymann. «Die psychische Gewalt sieht man nicht, es gibt keine blauen Flecken, auf die man zeigen kann. Wenn man dann Beweise liefern soll, ist das oft nicht so einfach.» Umso wichtiger sei es, die Bevölkerung zu sensibilisieren, damit schnell reagiert werden kann.

Aber wo fängt psychische Gewalt an und welche Formen nimmt sie an? «Oft sind es nur kleine Bemerkungen», erklärt Christina Reinhardt vom Zonta Club Basel. «Manche üben sogar psychische Gewalt aus, ohne es überhaupt zu merken.» Doch es gebe auch viele Täter, welche diese Form der Gewalt systematisch ausüben. Psychische Gewalt ist zum Beispiel:

  • beleidigen, demütigen, erniedrigen, beschimpfen, lächerlich machen oder anschreien
  • Schuldgefühle erzeugen oder ungerechtfertigt Verantwortungen aufbürden
  • Mit Drohungen oder Einschüchterung jemanden dazu zu bringen, etwas gegen seinen Willen zu tun oder zu unterlassen
  • jemanden kontrollieren oder zurückbinden bis sogar richtiggehend einsperren, sei es finanziell oder sozial, beispielsweise durch krankhaft eifersüchtiges Verhalten,
    mit Liebesentzug bestrafen oder vernachlässigen, was insbesondere bei Kindern fatal ist (Quelle: Zonta)

Die Folgen für die Opfer psychischer Gewalt können schwerwiegend sein und gar lebensgefährliche Folgen haben. «Leute werden davon zersetzt, sie verlieren ihre Selbstsicherheit, es folgen Selbstzweifel und man beginnt zu glauben, dass die Schuldzuweisungen stimmen», so Reinhardt. Betroffene würden sich dann oft isolieren und vom Umfeld distanzieren. Deshalb sei es wichtig, dass die ganze Bevölkerung für das Thema sensibilisiert werde. Nur so erkennen Aussenstehende, wenn Personen in ihrem Umfeld Opfer dieser Gewalt sind.

Cartoons im öffentlichen Raum ausgestellt

«Wir wollen, dass die Cartoons für ein breites Publikum zugänglich sind», sagt Christina Reinhard. Die Werke hängen deshalb an den unterschiedlichsten Orten des öffentlichen Raums in Basel.

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