Danique Stein: «Es wird Zeit für den ersten Meistertitel!»
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Danique Stein: «Es wird Zeit für den ersten Meistertitel!»

27.03.2024 06:06 - update 27.03.2024 10:08
Yannick Fuhrer

Yannick Fuhrer

Die FCB-Frauen stehen kurz vor den Playoffs. Das Team hat den Umbruch gut gemeistert und sich unter Kim Kulig positiv entwickelt. Nun soll auch der Nachwuchsbereich noch besser aufgestellt werden.

Die FCB-Frauen befinden sich auf der Zielgeraden Richtung Playoffs. Rotblau steht zwei Spiele vor Schluss auf Platz drei mit einem Punkt Rückstand auf den FC Zürich. Der FCB ist also näher an die beiden Topteams Chênois und den FC Zürich herangerückt. Massimo Ceccaroni freut sich über die Entwicklung des Frauenfussballs in Basel: «Es wird alles professioneller. Es wurden mehr Stellen bei den FCB-Frauen geschaffen, was sehr wichtig ist. Nur so kann man dann auch den nächsten Schritt machen.»

Danique Stein war selbst längere Zeit Spielerin beim FCB und wurde danach Trainerin. vor zwei Jahren war sie noch im Amt. In diesen zwei Jahren sei nochmals einiges gegangen bei den FCB-Frauen: «Mein Staff war damals zwischen 10 und 20 Prozent angestellt, heute ist der Staff 80 bis 100 Prozent angestellt. Dazu hatten wir immer abends Training. Mittlerweile trainieren die Frauen um 15 Uhr Nachmittags. Es fühlen sich jetzt also auch die Trainingsgewohnheiten nach Profibusiness an, das mag ich den Frauen sehr gönnen.» Im Februar 2023 wurde der Zürcher Theo Karapetsas neuer Leiter des FCB-Frauenfussballs. Er wollte den FCB konkurrenzfähiger machen.

Die richtige Kaderzusammenstellung

Im Sommer kam es wie bei den Männern zu einem grossen Umbruch. Der grosse Unterschied zum Männerteam war aber, dass die Mannschaft von Beginn weg harmonierte: «Der FCB hat ein gutes Kader zusammengestellt und hat dazu mit Kim Kulig auch eine Trainerin geholt, die der Mannschaft ein Gesicht gibt. Sie hat eine gute Autorität aber gibt dem Team auch eine gewisse Lockerheit», sagt Ceccaroni.

Auch Danique Stein ist ein Fan der neuen FCB-Trainerin: «Sie hat Empathie ist jung, lernwillig, sehr ehrgeizig und ich sehe auch, wie sie sich nervt, wenn sie verliert. Sie will immer dranbleiben und genau das spüren auch ihre Spielerinnen. Sie hat ein sehr interessantes Profil und ich glaube, dass wir noch einiges von ihr hören werden.» Dazu hat Kulig das richtige Spielerinnenmaterial bekommen.

Danique Stein: «Es wird Zeit für den ersten Meistertitel!»
Theo Karapetsas, Sportdirektor Frauenfussball FC Basel 1893, kam vom FCZ zum FCB. Bild: Keystone

Karapetsas und sein Team hatten bei der Kaderzusammenstellung einen klaren Plan: «Wichtig war für uns, dass wir eine Achse mit Erfahrung haben und danach haben wir das Team rundherum zusammengestellt. Wir wussten aber genau, wo wir uns verstärken müssen.» Diese Taktik ist aufgegangen. Anders als in den Jahren zuvor bekamen die FCB-Frauen aber auch mehr finanzielle Mittel. So wurden viele Spielerinnen aus der Bundesliga nach Basel geholt.

Trotzdem seien es von den Kosten her keine übertriebenen Summen gewesen, sagt Karapetsas: «Die Frauen Bundesliga kann man dann schon nicht ganz mit den Männern vergleichen. Dazu haben wir Spielerinnen geholt, die bewusst an diesem Projekt mitarbeiten wollen und persönlich den FCB auch als Sprungbrett für eine bessere Liga sehen. Aber wir zahlen keine Mega-Gehälter aus.» Die Spielerinnen aus dem Ausland haben eingeschlagen und der FCB spielt ganz vorne mit.

U20 und U21 wird kommen

Einen Wehrmutstropfen gibt es aber: Durch die vielen erfahrenen ausländischen Spielerinnen bleibt im Kader fast kein Platz für Eigengewächse. Dies findet auch Danique Stein schade. Sie blickt aber dennoch zuversichtlich in die Zukunft: «Momentan haben wir leider nur sehr wenige eigene Spielerinnen im Kader. Ich weiss aber auch, dass im Nachwuchsbereich hart gearbeitet wird und dann künftig wieder mehr eigene Nachwuchsspielerinnen den Sprung in die erste Mannschaft schaffen.»

Das Hauptproblem beim FCB ist momentan, dass die Spielerinnen nach der U19 direkt in die erste Mannschaft kommen würden, da der FCB keine U20 und U21 hat. Das wird der FCB in den nächsten beiden Saisons aber ändern, sagt Karapetsas: «Im nächsten Jahr wird es eine U20 geben und ein Jahr später eine U21. So erhoffen wir uns auch, dass dieses Team dann in der NLB spielen kann. Das gibt dann allen jungen Spielerinnen die Möglichkeit für mehr Spielpraxis.»

Danique Stein: «Es wird Zeit für den ersten Meistertitel!»
Kim Kulig, Cheftrainerin FC Basel 1893 Frauen, und Theo Karapetsas. Bild: Keystone

Bis es soweit ist, sucht man mit den jungen Spielerinnen nach der besten Lösung. Oft sind das momentan Leihen an etwas schwächere Klubs, bei welchen sie dann ihre Spielzeit bekommen.

An Kleiningkeiten schrauben

In der vergangenen Woche hatten die FCB-Frauen die Chance auf den Einzug in den Cupfinal. Gegen die YB-Frauen konnte das Team von Kim Kulig einen 0:2-Rückstand aufholen, kurz vor Schluss kassierte Rotblau aber per Freistoss den 2:3-Endstand. Es war eine bittere Niederlage, die aber auch zum Lernprozess dieser Mannschaft gehört, sagt Ceccaroni: «Es ist einfach schade, dass man es nicht geschafft hat. Ich bin überzeugt, dass es dem FCB-Frauenfussball sehr gut getan hätte, in einen Final einzuziehen.» Das Resultat zeige aber auch auf, dass noch Kleinigkeiten fehlen. Wenn man es jetzt schaffen würde, an den richtigen Schrauben zu drehen, könnte auch in der Meisterschaft noch einiges möglich sein.

Nun gilt also voller Fokus auf die Meisterschaft. Diese wird auch in dieser Saison im Playoff-Modus mit einem Hin- und Rückspiel gespielt. Im Final entscheidet dann ein Spiel auf neutralem Boden über den Titel. Danique Stein hatte diesen Modus als Trainerin geliebt weil es in jedem Spiel um alles oder nichts ging. Sie spüre schon jetzt eine gewisse Euphorie und glaubt sogar an den Titel: «Es wird Zeit, dass wir endlich den ersten Meistertitel holen. Aber wir müssen einfach ehrgeizig bleiben, damit wir die Konkurrenz in den wichtigen Spielen endlich schlagen können.»

Danique Stein: «Es wird Zeit für den ersten Meistertitel!»
Kim Kulig und ihr Team spielen diese Saison ganz oben mit. Bild: Keystone

In den Direktduellen mit den zwei Grossen gingen die Spiele jeweils immer knapp aus. Für einen Sieg hat es dem FCB aber nie gereicht. Vielleicht ist das Momentum dann aber in den Playoffs auf Seiten von Rotblau.

Zusätzlicher Schub durch Frauen-EM?

Dass der Fokus nun immer wie mehr auf dem Frauenfussball liegt, hat auch mit der Frauen Europameisterschaft 2025, die in der Schweiz stattfinden wird, zu tun. Basel ist dabei der Hauptaustragungsort mit Eröffnungs- und Endspiel. Beim FCB hofft man auf einen zusätzlichen Frauenfussball-Hype: «Wir erwarten einen grösseren Schub an Mädchen, die Fussball spielen wollen. Ab dann wollen wir den Verein so strukturiert haben, wie wir uns das vorgenommen haben. Dann sind wir bereit. Ich freue mich sehr, dass Basel das Eröffnungsspiel und den Final bekommen hat», sagt Karapetsas.

Das nächste Spiel der FCB-Frauen findet am Samstag, 30. März um 18 Uhr im Leichtathletikstadion St. Jakob statt. In diesem Spiel hofft Rotblau auf Revanche gegen die YB-Frauen.

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