Das Rathaus verabschiedet sein Kaffi-Grosi
Michael Kempf
Margrit Rünzi (79) hat fast 20 Jahre lang das Rathaus-Käffeli geführt. Diese Woche hatte sie ihren letzten Arbeitstag – ein emotionaler Abschied.
Ob Café Crème, doppelter Espresso oder hausgemachter Cappuccino. Margrit Rünzi ist mit den Politiker:innen per du und weiss, wer Schokopulver auf den Cappuccino will und wer nicht. Seit bald 20 Jahren führt sie das Café neben dem Vorzimmer des Grossen Rates, jeweils während der Sessionen. «Ich hatte sehr schöne Begegnungen, eigentlich immer. Es gibt nur viele Wechsel, aber das ist auch schön, das ist dann Neuland, das sind junge Leute. Es gibt sehr viele Leute, die sehr nett zu mir sind», erinnert sich Rünzi.
In den letzten 20 Jahren habe sich nicht viel verändert, meint Rünzi. Das Parlament sei etwas lockerer und jünger geworden. Grosse Beliebtheit geniesst Margrit Rünzi auch bei den jüngeren Parlamentarier: innen. So zum Beispiel bei der 23-jährigen Grossrätin Anouk Feurer. «Ganz wichtig, auch für anstrengende Diskussionen, dass ich hier her kommen kann, um mit Margrit zu schwatzen. Sie ist wirklich ein wenig eine Grossmutter für mich», sagt Anouk Feurer.
Auch Jérôme Thiriet postet zum Abschied der beliebten Wirtin des Grossrats-Cafés ein gemeinsames Bild auf X.
Ein Ort für den ungestörten Austausch
Das kleine Café im ehemaligen Aktenraum des Rathauses ist ein besonderer Ort für die Parlamentarier:innen. Das Café ist nicht öffentlich und somit ein idealer Ort für den ungestörten Austausch der Basler Politik. «Hier weden Brücken geschlagen und da leistet auch Margrit einen grossen Beitrag zu. Wir kommen geladen raus, es sind Emotionen im Spiel. Und wenn wir hier sind untereinander, können wir wieder anders diskutieren als im Ratssaal», betont Grossrätin Nicole Strahm-Lavanchy.
Dass die 79-jährige Margrit Rünzi parteiübergreifend beliebt ist, zeigte sich bei ihrer Verabschiedung am Donnerstag. Es war nicht nur der längste Applaus seit langem. Auch ehemalige Parlamentarierinnen und Parlamentarier nahmen sich die Zeit, um beim Abschied ihrer Kaffi-Grosi dabei zu sein.
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Sonnenliebe
diese Person hat ihren Job sehr gut gemacht und wird sicher von allen vermisst werden
Freddi1985
Was machen die jetzt bloß ohne Sie ,die können. Dann nicht mehr richtig regieren oder entscheiden