
Dealer auf Parkplatz erschossen: Tatverdächtiger nach 25 Jahren vor Gericht
Leonie Fricker
Ein heute 60-jähriger Schweizer soll vor über 25 Jahren einen 21-Jährigen neben der St. Jakobshalle bei einem Drogendeal erschossen haben. Nun kommt der «Cold Case» vor Gericht.
Vor über zwei Jahrzehnten kam es auf dem Parkplatz vor der Sporthalle St. Jakob in Münchenstein zu einem Tötungsdelikt. Anfang April dieses Jahres gab die Baselbieter Staatsanwaltschaft bekannt, dass im «Cold Case» neue Erkenntnisse erzielt wurden. Mittels neuen forensischen Möglichkeiten konnte im Jahr 2023 ein Tatverdächtiger ermittelt werden: Ein heute 60-jähriger Schweizer.
Tödlicher Schuss für Drogen?
Zur Tat kam es am 4. Oktober 2000. Auf dem Parkplatz sollte es an diesem Mittwochabend zur Übergabe von 2 Kilogramm Kokain kommen, schreibt die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklageschrift. Das damals 21-jährige Opfer und der damals 35-jährige mutmassliche Täter sollen das Treffen im Voraus geplant haben. Die beiden sollen vereinbart haben, dass der Beschuldigte die Drogen im Wert von 130’000 Franken in bar bezahlt.
Im Auto des 21-Jährigen sollte es dann zum Deal kommen. Doch statt des vereinbarten Geldes, soll der Beschuldigte seinem Gegenüber ein Couvert gefüllt mit wertlosen Papierzetteln übergeben haben, heisst es in der Anklageschrift weiter. Als der Mann ins Couvert blickte, soll der Beschuldigte eine Pistole gezogen und aus nächster Nähe auf ihn geschossen haben. Dabei wurde der 21-Jährige so schwer verletzt, dass er sofort das Bewusstsein verlor. Der Beschuldigte soll dann aus dem Auto ausgestiegen, und mit dem Kokain vom Tatort geflüchtet sein. Das Opfer verstarb einen Tag nach dem Angriff im Spital an seiner Schussverletzung.
Wegen Mordes angeklagt
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Beschuldigte bewusst ohne die vereinbarte Kaufsumme zur Übergabe erschienen war, mit dem Ziel, das Kokain gewaltsam an sich zu nehmen. Sie hat den 60-Jährigen wegen Mordes angeklagt.
Am Montag, 21. Juli 2025 steht der mutmassliche Täter, der sich zurzeit in Haft befindet, vor dem Strafgericht in Muttenz. Baseljetzt wird vor Ort sein und vom Prozess berichten. Für den Angeklagten gilt die Unschuldsvermutung.
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