
Der FC Basel geht mit einigen Fragezeichen in die neue Saison
Yannick Fuhrer
Der FC Basel blickt auf eine Sensationssaison zurück – doch nun beginnt alles von vorne. Ein neuer Trainer, erste Transfers und die Rückkehr nach Europa stellen Rotblau vor die nächsten Herausforderungen.
Die vergangene Spielzeit wird den Fans des FC Basel noch lange positiv in Erinnerung bleiben. Aus dem Nichts holte Rotblau nicht nur den Meistertitel, sondern auch den Cup. Doch weniger als zwei Monate nach dem Cupfinal ist der Blick bereits wieder nach vorne gerichtet, und beim FCB hat sich in dieser Zeit einiges getan.
Neuer Trainer an der Seitenlinie

Fabio Celestini übernahm das Traineramt im Herbst 2023, als der FC Basel das Schlusslicht der Super League bildete. Unter seiner Führung stabilisierte sich das Team, sicherte den Klassenerhalt und krönte sich in der Folgesaison sensationell mit dem Double. Bereits im März hatte es allerdings Spannungen mit der Vereinsführung gegeben, sodass Celestinis Abschied zum Saisonende nicht überraschend kam. Ursprünglich schien ein Wechsel zu seinem Ex-Klub Getafe naheliegend – letztlich unterschrieb er jedoch bei ZSKA Moskau, was bei den Basler Fans für Enttäuschung sorgte und Celestini viele Sympathien kostete.
Mit Ludovic Magnin präsentierte Sportchef Daniel Stucki zügig einen Nachfolger. Der 46-Jährige führte Lausanne-Sport von der Challenge League in die Super League und zuletzt sogar in die Championship Group. Ein Vorteil: Magnin setzt wie Celestini auf 4-2-3-1 beziehungsweise 4-4-2 und bevorzugt intensives Pressing – ein spannender Ansatz für den FCB.
Durchwachsene Vorbereitung

Fünf Testspiele absolvierte Basel unter Magnin in der Vorbereitung. Auf ein 1:1 gegen Altach folgte ein 4:2-Sieg gegen Rapperswil-Jona. Danach gab es drei weitere Unentschieden gegen Winterthur, Wil und Villarreal (jeweils 1:1 beziehungsweise 3:3). Trotz der durchwachsenen Resultate zeigte sich Magnin nach dem letzten Test optimistisch: «Das war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Unser bestes Spiel bisher.»
Transfers: Ruhiger Start – heisse Phase kommt

Noch verlief der Transfersommer beim FCB relativ ruhig. Der bedeutendste Abgang war Mittelfeldstratege Leon Avdullahu. Er verliess Rotblau in Richtung TSG Hoffenheim. Taulant Xhaka beendete seine Karriere, während Joe Mendes, Romario Baró (beide Leih-Ende) und Bradley Fink den Klub ebenfalls verliessen. Sportlich sind diese Abgänge bislang verkraftbar, doch die entscheidende Phase der Transferperiode steht noch bevor.
Gerüchte gibt es unter anderem um die beiden Innenverteidiger Adrian Leon Barisic und Jonas Adjetey. Aber auch drei Offensivspieler könnten den FCB in diesem Sommer noch verlassen. Anton Kade besitzt nur noch für ein Jahr einen Vertrag. Sportchef Daniel Stucki sagte in der Vorbereitung deutlich, dass man mit ihm entweder verlängert oder er den Klub in diesem Transferfenster verlassen soll.
Dazu könnten auch die Flügelspieler Philip Otele und Benie Traoré mit lukrativen Angeboten gelockt werden. Falls diese Leistungsträger gehen, ist Sportchef Stucki gefordert, gleichwertigen Ersatz zu finden. Gerade im Hinblick auf Europa ist dies sehr wichtig.

Verstärkt hat sich der FCB bisher mit drei Neuzugängen: Rechtsverteidiger Keigo Tsunemoto kam von Servette, Mittelfeldspieler Koba Koindredi wurde von Sporting Lissabon ausgeliehen – er kennt Trainer Magnin bereits aus Lausanne. Zudem wurde Metinho fest verpflichtet und mit einem Vertrag bis 2030 ausgestattet.
Dreifachbelastung

Nach zwei Jahren ohne internationalen Wettbewerb wird Basel in dieser Saison sicher wieder in einer Gruppenphase vertreten sein – entweder in der Champions League (bei erfolgreichen Playoffs) oder in der Europa League. Diese Dreifachbelastung stellt für viele Spieler im aktuellen Kader Neuland dar. FCB-Captain Xherdan Shaqiri betonte in der Vorbereitung klar, dass er mit der Breite des Kaders noch nicht zufrieden sei. Dem stimmte Sportchef Stucki zu.
Das Thema Shaqiri

Als Xherdan Shaqiri zurück zu seinem Jugendverein wechselte, dachte wohl niemand, dass er in 34 Spielen an 39 Toren beteiligt sein wird. Mit dieser Statistik stand er europaweit hinter Viktor Gyökeres und Mohamed Salah auf Rang drei. Doch kann Shaqiri an diese Top-Werte anknüpfen? Oder die noch viel grössere Frage: Was ist, wenn Shaqiri plötzlich ausfällt? Diese Frage hat sich wohl schon in der vergangenen Saison jeder einmal gestellt, doch die Antwort darauf hatte man bisher (glücklicherweise) auch noch nicht geliefert bekommen, da Shaqiri die ganze Saison lang fit blieb. Aber es ist auch jedem völlig klar, dass Shaqiri der klare Spielmacher beim FCB ist. Falls er eine Pause bekommt, ist das Basler Spiel nicht dasselbe wie mit ihm.
Wie gut ist der FCB wirklich?
Diese Frage wird man erst in ein paar Wochen beantworten können. Jeder weiss, dass in der vergangenen Saison so einiges für den FCB gelaufen ist. Die Konkurrenz hat sich jeweils gegenseitig die Punkte weggeschnappt, YB zog einen katastrophalen Saisonstart ein und der FCB punktete am Schluss zur richtigen Zeit.
Es ist schwer vorstellbar, dass es nochmals eine solche Saison geben wird. Auch wenn der FCB als Meister automatisch als Favorit gelten wird, ist klar, dass die Young Boys sich den Titel zurück nach Bern holen wollen. Zudem muss man auch in der kommenden Saison mit dem FC Lugano und Servette rechnen. Die grössten beiden Wundertüten werden vermutlich der FC St. Gallen und der FC Zürich sein.
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pserratore
❤️💙🍀
spalen
das schöne am sport ist, dass man es an ter tabelle wird ablesen können