
Diese Vier kämpfen in Riehen um die letzten zwei Gemeinderatssitze
Leonie Fricker
In Riehen steht der zweite Wahlgang für den Gemeinderat an. Fünf der Bisherigen wurden in ihrem Amt bestätigt. Felix Wehrli (SVP) setzt auf Erfahrung, das SP-Duo geht volles Risiko und Serge Meyer (GLP) will den Wählern eine Alternative bieten.
Das Wichtigste in Kürze
- In Riehen treten im zweiten Wahlgang vier Personen für zwei freie Gemeinderatssitze an: Felix Wehrli (SVP), Martin Leschhorn (SP), Anna Verena Baumgartner (SP) und Serge Meyer (GLP)
- Wehrli setzt auf Erfahrung und Vernetzung, das SP-Duo geht bewusst das Risiko eines Zweiertickets ein und will beide Sitze holen, während Meyer einen «Mittelweg» zwischen links und rechts anbieten will
- Als Favoriten gelten Wehrli und Leschhorn; dennoch bleibt das Rennen offen, da Baumgartner bei jungen Wählenden mobilisiert und Meyer auf GLP-Zugewinne baut
Das Rennen um die letzten beiden freien Gemeinderatssitze in Riehen geht in die nächste Runde. Vier Kandidierende treten im zweiten Wahlgang an, der am 30. November stattfindet.
Der Bisherige Felix Wehrli (SVP) schaffte die Wiederwahl beim ersten Anlauf knapp nicht. Er erhielt 2708 Stimmen, 111 fehlten ihm für das absolute Mehr. Mit dem Rücktritt des amtierenden Gemeinderats Guido Vogel wird zudem ein SP-Sitz frei. Das SP-Zweierticket, bestehend aus Martin Leschhorn (2060 Stimmen) und Anna Verena Baumgartner (2034 Stimmen), hat es darauf abgesehen, gleich beide frei werdenden Sitze zu gewinnen. Der vierte Kandidat ist der Grünliberale Serge Meyer, der beim ersten Wahlgang 1768 Stimmen sammelte.
Das sind die bereits Wiedergewählten im Gemeinderat
- Christine Kaufmann (EVP), Gemeindepräsidentin
- Patrick Huber (Mitte)
- Daniel Hettich (LDP)
- Silvia Schweizer (FDP)
- Stefan Suter (SVP)
Wehrli setzt auf Vernetzung
Sieben Jahre Erfahrung in der Riehener Exekutive bringt der Bisherige Felix Wehrli mit, der auch im Kantonsparlament als Grossrat tätig ist. Obwohl es für ihn im ersten Wahlgang nicht für die Wiederwahl in den Riehener Gemeinderat reichte, bleibt er zuversichtlich. «Ich bin gut vernetzt im Grossen Rat und kann dafür sorgen, dass die Anliegen von Riehen gehört werden», so der SVP-Politiker. Dass er Mitglied des Oberrheinrats ist, sieht er als zusätzliches Plus.
Als grösste Baustelle in der Gemeinde Riehen nennt Wehrli die Finanzen. Man müsse nun eine generelle Ausgabenüberprüfung machen und dann weiterschauen. «Vielleicht kommen ja plötzlich noch Einnahmen dazu.» Unterstützt wird der 65-Jährige von der Bürgerlichen Allianz Riehen, die mit Wehrli den fünften Sitz im Gemeinderat sichern will.

SP-Team geht Risiko ein
Die beiden Kandidierenden des SP-Teams, Leschhorn und Baumgartner, sammelten nahezu gleich viele Stimmen. Aus dem Rennen zog sich niemand zurück. Die beiden wollen weiterhin bewusst als Zweierticket antreten – auch wenn das der riskantere Weg ist. «Wer etwas gewinnen will, muss auch etwas riskieren», so Baumgartner. Die 26-Jährige wäre im Falle einer Wahl die jüngste Frau, die es jemals in die Riehener Exekutive geschafft hat. «Mir ist es ein Anliegen, dass eine junge Person wie ich im Gemeinderat vertreten ist, weil dieser auch ein Abbild der Bevölkerung sein soll.» Als Fachfrau Betreuung will sie sich insbesondere für Sozialpolitik einsetzen und die Inklusion voranbringen. «Wichtig ist mir auch, dass alle Kinder mit denselben Chancen ins Leben starten können», sagt Baumgartner.
Gemeinsam mit ihrem Parteikollegen hat sie sich ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Die beiden haben es auf beide frei werdenden Sitze im Gemeinderat abgesehen. Rückenwind gibt es von Seiten der EVP und der Grünen. «Unsere Aussage ist klar: Es braucht zwei Sitze für Mitte-Links in dieser Regierung», so Leschhorn. «Die zwei Sitze sind unser Anspruch, damit der Gemeinderat ausgewogen ist.» Politisch will sich der 56-jährige Einwohnerrat für ein soziales Riehen einsetzen. Wichtige Infrastruktur für die Quartierbevölkerung will er sichern, aber auch das Angebot für die Kinderbetreuung weiter stärken. «Es gibt viel zu tun, um die Lebensqualität in Zukunft zu sichern.»

Ein «Mittelweg» mit Meyer
Als vierter im Bunde tritt der Präsident der GLP Basel-Stadt, Serge Meyer, an. Er hatte im ersten Wahlgang von den vier Kandidierenden, die nun im zweiten Wahlgang antreten, die wenigsten Stimmen. Der 60-Jährige sieht seine Kandidatur jedoch durch die Zugewinne seiner Partei bei den Einwohnerratswahlen bestätigt. Dort konnte die GLP einen Sitz zulegen. «Das ist ein Vertrauensbeweis», findet Meyer. Mit seinem Resultat sei er mehr als zufrieden, zumal es sein erster Anlauf für ein Exekutivamt ist. Der Wählerschaft in Riehen wolle er ausserdem eine Alternative bieten. «Sie sollen die Möglichkeit haben, zwischen der linken und rechten Seite einen Mittelweg zu wählen, und für diesen Weg stehe ich.»
Punkto Finanzen sieht auch er Handlungsbedarf, wobei eine Erhöhung der Steuern «das letzte Mittel» sein sollte. Sein Ansatz sei es, zuerst nach Möglichkeiten zu suchen, um zugunsten der Gemeindefinanzen zu sparen. Aber auch beim öffentlichen Verkehr und der Verkehrssicherheit will Meyer in Riehen vorwärtsmachen. «Wichtig ist, dass der Gemeinderat neue Ideen von aussen bekommt, ein neuer Kandidat würde da bestimmt helfen.»

Als Favoriten dürften der amtierende Gemeinderat Felix Wehrli und SP-Einwohnerrat Martin Leschhorn ins Rennen gehen. Sollte der Plan des SP-Duos nicht aufgehen, könnte jedoch auch Serge Meyer an Stimmen zulegen. Und Anna Verena Baumgartner ging auf Social Media bei der jungen Bevölkerung von Riehen auf Stimmenfang. Es bleibt also spannend.
Wer den Sprung in den Gemeinderat schafft, entscheidet die Riehener Stimmbevölkerung am 30. November.
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