«Discuss it» will Jugendliche für die Politik begeistern
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Wahlen 2023
Basel-Stadt

«Discuss it» will Jugendliche für die Politik begeistern

29.09.2023 11:44 - update 29.09.2023 13:36
Florian Scheller

Florian Scheller

Am 22. Oktober wählt die Schweiz ein neues Parlament. Doch nur ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen geht wählen. Der Verein Discuss it will das ändern. Er will Jugendliche für Politik begeistern.

Der Donnerstagnachmittag stand für die Gymnasiasten des Wirtschaftsgymnasium Basel ganz im Zeichen der Politik. Der Verein «Discuss it» organisierte eine Podiumsdiskussion mit anschliessendem «Parteienbasar». Alle grossen Parteien waren vertreten: SVP, LDP, FDP, Grüne und SP. Meist in Begleitung der jeweiligen Jungparteien. Während in der ersten Dreiviertelstunde Lisa Mathys (SP), Benjamin von Falkenstein (LDP), Laetitia Block (SVP) und Oliver Thommen (Grüne) über die schweizerische Aussenpolitik debattierten, konnten die Schüler:innen im Anschluss während des «Parteienbasars» das persönliche Gespräch mit den Politiker:innen suchen.

«Grosses Interesse, wenig Partizipation»

Ziel dieser Veranstaltung war es, die Jugendlichen und zukünftigen Wähler:innen für Politik zu begeistern. Denn laut dem gemeinnützigen Verein «Discuss it» geht nur ein Drittel der 18- bis 24-Jährigen zur Wahl. Doch schnell wurde klar: Die Jungen sind durchaus politisch interessiert. So auch Yanis Blattmann: «Ich finde die verschiedenen Meinungen und die Diskussionen sehr interessant.» Im Oktober werde er auf jeden Fall wählen gehen, sagt der 18-jährige Gymnasiast. Zum ersten Mal. Die politischen Themen, für die sich die Jugendlichen interessieren, sind sehr vielfältig. Der Klimawandel, die Sicherheitspolitik, die steigenden Krankenkassenprämien und die Migrationspolitik.

Für Matthias Kummer steht neben dem Klimawandel und der Sorge, dadurch kein erfülltes Leben führen zu können, die Sicherheitspolitik im Vordergrund. «Ich habe Angst, dass die Schweiz in den Krieg in der Ukraine hineingezogen wird und wir Situationen wie dort bekommen», sagt er.

Das politische Interesse der Schüler:innen war gross. Es war beeindruckend, welche komplexen Zusammenhänge bereits gemacht werden. Ein Beispiel: Lisa Mathys erklärt, dass die Schweizer Armee im Kriegsfall sowieso nichts ausrichten könne. Sie sei viel zu klein sei. Deshalb ist die Aufrüstung und Erhöhung des Armeebudgets sinnlos. Doch im nächsten Atemzug plädiert Mathys aber für strengere Massnahmen gegen den Klimawandel, ist das nicht ein Widerspruch? Aber auch an diesem Nachmittag wurde das Grundproblem deutlich. Die Partizipation der Schüler:innen war teils wenig ausgeprägt. Die Fragen der Politiker:innen verhallten in den gesenkten Blicken der Jugendlichen.

Doch für Clara Bürge, Co-Präsidentin Junge Grüne Basel-Stadt, war der Anlass dennoch ein grosser Erfolg. Durch diesen Event sei den Gymnasiast:innen die Politik ganz nahegebracht worden. Vielleicht sei auch klar geworden, dass Politik allgegenwärtig ist: «Die Jugendlichen haben vielleicht das Gefühl, dass Politik nur im Nationalrat oder von besonders gescheiten Menschen gemacht wird», erklärt die 19-jährige Politikerin. «Es ist wichtig, zu zeigen, dass auch die ganz kleinen Themen im Leben politisch sind».

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