«Ich will nur zurück in meine Heimat»
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Ukraine
Basel-Stadt

«Ich will nur zurück in meine Heimat»

23.02.2023 11:48 - update 24.02.2023 10:50
Larissa Bucher

Larissa Bucher

Vor knapp einem Jahr sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert. Für Olga Pshenychna und ihren Sohn hat sich an diesem Tag alles verändert. Die 39-Jährige blickt zurück auf ein emotionales Jahr.

Angst, Verzweiflung und Wut: Der Beginn des Ukraine-Kriegs jährt sich am Freitag, 24. Februar, zum ersten Mal. Eine Einigung ist nicht in Sicht. Viele Geflüchtete können also weiterhin nicht zurück in ihre geliebte Heimat.

Eine von ihnen ist Olga Pshenychna. Sie lebt mit ihrem achtjährigen Sohn in Riehen und musste vor knapp einem Jahr, wie 36 Millionen andere Ukrainer:innen auch, der Realität eines Kriegs in ihrem Land ins Auge blicken. Die 39-Jährige erinnert sich noch genau an den Augenblick, in dem sie realisierte, dass ein Krieg ausgebrochen war. «Eine Bombe explodierte, und ich bin schockiert aufgewacht. Ich habe all diese lauten Geräusche gehört und verstand nicht wirklich, was passierte. Es erschien mir unmöglich, dass tatsächlich ein Krieg ausbrechen würde.»

Die Familie und das Leben zurückgelassen

Von Anfang an stand für Olga die Sicherheit ihres Sohnes an erster Stelle. Obwohl es eine schwierige Entscheidung war, hat sie das Land schliesslich gemeinsam mit ihm, aber ohne ihren Ehemann, verlassen. Abgesehen von der allgemeinen Kriegslage leidet Olga also auch unter der familiären Situation: «Ich hatte eine Familie und einen Job in der Ukraine. Ich hatte wirklich alles», sagt sie. «Für mich ist es eine Tragödie. Wir wollen wieder nach Hause und mein Sohn braucht seinen Vater.» Auch wenn sie stolz ist auf ihren Mann, macht sie sich immer wieder Gedanken über ihre Beziehung. «Wir sind lange voneinander getrennt und das ist nicht einfach», sagt sie. «Dazu kommt, dass ich mir täglich Sorgen mache um ihn.»

Eine grosse Umstellung

Heute wohnt Olga mit ihrem Sohn in Riehen und hat sich gut eingelebt. Anfangsschwierigkeiten gab es viele. «Ich bin Anwältin in der Ukraine, aber hier finde ich keinen Job», erzählt sie. Das liege vor allem daran, dass ihr Deutsch und Englisch nicht gut genug seien. Seit mehreren Monaten besucht sie nun aber einen Deutschkurs. «Da konnte ich ganz viele tolle Menschen kennen lernen, die mir die Zeit in einem unbekannten Land einfacher gemacht haben.» Allgemein sei sie positiv überrascht gewesen, wie offen und freundlich sie und andere Geflüchtete empfangen wurden.

«Kein Ort auf der Welt ist schöner»

Trotzdem: So bald wie möglich möchte Olga in ihre Heimat zurück. «Ich bin unglaublich dankbar für alles, was mir Basel bietet und für alle Möglichkeiten, die ich hier habe. Aber ich liebe die Ukraine. Es ist meine Heimat und kein Ort auf der Welt ist schöner.» Deshalb wünscht sich die 39-Jährige, dass der Krieg baldmöglichst beendet ist. «Ich will, dass alles vorbei ist und die Ukraine wieder das starke und erfolgreiche Land sein kann, das es immer war.»

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