Empörung und Sexismus-Vorwurf: Fans fordern Gerechtigkeit für Barbie
Larissa Bucher
Barbie wurde in acht Kategorien für einen Oscar nominiert – unter anderem als bester Film. Regisseurin Greta Gerwig und Hauptdarstellerin Margot Robbie gingen jedoch leer aus. Online macht sich Empörung breit.
US-Regisseurin Greta Gerwig hat mit dem Blockbuster «Barbie» Geschichte geschrieben: Als erste Frau und Solo-Regisseurin spielte sie mit der Satire über die berühmte Spielzeugpuppe weltweit mehr als eine Milliarde Dollar an den Kinokassen ein. Am Dienstag wurde der Film in acht Kategorien für einen Oscar nominiert.
Über den Erfolg des Filmes und die vielen Nominierung spricht momentan jedoch keiner. Das grosse Thema im Netz sind die Sexismus-Vorwürfe gegen die Academy. Denn Regisseurin Greta Gerwig und Hauptdarstellerin Margot Robbie sind beide in ihren Kategorien nicht nominiert. Auf einen Award kann hingegen ihr männlicher Kollege Ryan Gosling als bester Nebendarsteller hoffen.
Eine bittere Ironie
Nach Bekanntgabe ging es nicht lange, bis sich online kritische Stimmen zu Wort meldeten. Die Ironie darin, dass die Regisseurin und die Hauptdarstellerin einer feministischen Satire bei den Oscar-Nominierungen übergangen werden, während der männliche Part nominiert wird, scheint offensichtlich zu sein. «Ken zu nominieren, aber nicht Barbie, ist genau der Plot dieses Films», schreibt der Autor Brad Meltzer auf der Plattform X. Auch die Autorin Charlotte Clymer äussert sich kritisch auf X.
Vor allem auf Instagram kursieren seither tausende gesellschaftskritische Memes zum Thema. Viele davon spielen auf die Ironie des Filmes an und fordern Gerechtigkeit für Barbie.
Und auch auf Tiktok diskutieren Userinnen und User auf der ganzen Welt über die Nominierungen.
@mrwilliamsprek I’m annoyed. It’s fine. #barbiemovie #oscars2024 #oscars ♬ Murder On The Dancefloor – Sophie Ellis-Bextor
Ryan Gosling äussert sich zu Nominierung
Doch nicht nur die Userinnen und User in den sozialen Medien sind wütend über den Ausschluss von Gerwig und Robbie. Gosling selbst nahm zu den Nominierungen Stellung: «Zu sagen, dass ich darüber enttäuscht bin, dass sie in ihren jeweiligen Kategorien nicht nominiert wurden, wäre eine Untertreibung», schreibt er in einem Statement. «Es gibt keinen Ken ohne Barbie. Und es gibt keinen Barbie-Film ohne Greta Gerwig und Margot Robbie.»
Auch America Ferrera, die für für ihre Nebenrolle in Barbie nominiert wurde, kritisiert den Entscheid der Academy gegenüber dem Magazin Variety. «Ich war unglaublich enttäuscht, dass sie nicht nominiert wurden. Greta hat so ziemlich alles getan, was eine Regisseurin tun kann, um es zu verdienen. Es war unglaublich, was Margot Robbie als Schauspielerin geleistet hatte.»
In die Online-Debatte hat sich mittlerweile sogar Hillary Clinton eingeschaltet. «Greta und Margot, es kann zwar schmerzen, an den Kinokassen zu gewinnen, aber nicht Gold mit nach Hause zunehmen, aber eure Millionen von Fans lieben euch», schreibt sie auf X.
Nicht das erste Mal
Der Oscar-Akademie ist in den vergangenen Jahren immer wieder vorgeworfen worden, weibliche Filmschaffende nicht ausreichend zu berücksichtigen. Viele US-Medien suchen die Schuld, passend zum Film, im Patriarchat. «Das Problem mit den Oscars ist, dass sich Vielfalt immer wie ein Kompromiss anfühlt. Dass Gerwig zum zweiten Mal keine Oscarnominierung für die beste Regie erhalten hat, lässt es so aussehen, als würde dieser Teil Hollywoods ihr herablassend sagen, sie solle sich hinsetzen und mit ihrem Erfolg zufrieden sein», schreibt Esther Zuckerman im Rolling Stone.
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