
Erhöhtes Risiko für Matchbesuchende? FCZ-Fans wollen Gästesektor selbst erweitern
Florian Vögeli
Der Klassiker lockt zahlreiche Fans ins Stadion. Am Sonntag im Joggeli habe es zu wenig Platz im Gästesektor. Die Zürcher Fankurve ruft auf, Tickets im benachbarten Sektor zu kaufen. Ein Sicherheitsrisiko?
FC Basel gegen den FC Zürich. Der traditionsträchtige Schweizer Klassiker ist bei den Fans beliebt und wird wegen der Rivalität auch zwischen den Fankurven als Hochrisiko-Spiel eingestuft.
Am Dienstag verbreitete die Zürcher Südkurve auf ihrer Webseite eine Mitteilung an diejenigen Fans, die aufgrund der hohen Nachfrage kein Ticket für den Gästesektor ergattern konnten. Sie sollen Tickets für benachbarte Sektoren (B3-B6) kaufen. Damit wollen sie den Gästesektor vergrössern, wie es in der Mitteilung heisst: «Machemers halt selber!»
Schlechte Erinnerungen
Trotz freier Kapazität im Stadion wolle der FCB nämlich kein grösseres Kontingent für die Zürcher zur Verfügung stellen, heisst es weiter. An der Vorschau-Medienkonferenz am Freitag nimmt FCB-Medienchef Simon Walter Stellung: «Den Gästesektor zu erweitern, bedeutet für uns immer auch einen enormen Aufwand». Bauliche und sicherheitstechnische Massnahmen müssten ergriffen werden. Einzel- und Saisonkarten müssten storniert oder umgebucht werden. «Das verärgert die Betroffenen und ist auch für uns mühsam. Dann gibt es noch das Thema Vandalismus. Letztes Mal entstand ein erheblicher finanzieller Schaden», erklärt Walter und spricht den Klassiker von vor einem Jahr an.
Weil der FCZ im Joggeli Meister werden konnte, hat der FCB die enormen Aufwände auf sich genommen, um den Zürchern einen erweiterten Gästesektor und damit eine gebührende Meisterfeier zu ermöglichen. Dafür erhielt er aber nicht viel Dankbarkeit von den FCZ-Fans. Vandalierende Zürcher kosteten den FCB viel Geld. Gegenüber SRF wurde der Schaden damals auf mehrere 100’000 Franken geschätzt.
Angepasstes Sicherheitsdispositiv
Ein viel höheres Sicherheitsrisiko stelle dieser Aufruf der Zürcher Fankurve nicht dar, obwohl sich Fans beider Lager wahrscheinlich vermischen werden. Der FCB appelliere an alle Stadionbesuchende, dass alles respektvoll und gesittet vonstattengehen solle. Dennoch rät Walter jenen FCB-Fans, die nahe am Gästesektor platziert sind: «Wenn ich dort ein Ticket hätte, würde ich mich für dieses Spiel umplatzieren lassen. Das muss aber jeder für sich selbst entscheiden.» Es müsse vor Ort beurteilt werden.
Es werde ein leicht angepasstes Sicherheitsdispositiv geben. Und der FCB werde proaktiv auf FCB-Fans zugehen und sie fragen, ob sie sich gerne umplatzieren lassen würden. Es gebe genügend Platz im Stadion, um allen Betroffenen eine Alternative anbieten zu können. Wichtig ist ihm aber auch, zu betonen: «Wir haben es auch in Nizza in Richtung der französischen Behörden gesagt und das gilt auch für uns. Wir werden jetzt nicht alle Fussballfans pauschal vorkriminalisieren oder vorverurteilen.»
Stand Freitag wurden bereits knapp 24’000 Tickets für den Klassiker am Sonntag verkauft. Die Stimmung dürfte der Aufgabe der Basler also gewachsen sein, einen weiteren Schritt auf der Tabellenleiter zu bewältigen.
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