Ludovic Magnin wird neuer FCB-Trainer – doch ist er der Richtige? In der Sendung «Punkt 6 Thema» auf Telebasel ordnen Erni Maissen und Sportredaktor Yannick Fuhrer die Wahl ein und sprechen über Erwartungen und Herausforderungen.

«Ob er der richtige Trainer ist, das wird sich zeigen – das kann man im Voraus nie so genau sagen», meint FCB-Experte Erni Maissen. Dennoch hält er die Verpflichtung für einen guten Entscheid: Magnin kenne den Schweizer Fussball und habe bereits bei verschiedenen Vereinen bewiesen, was er als Trainer leisten könne. So gewann er mit dem FC Zürich den Cup, führte Lausanne an die Spitze und rettete in Österreich Altach vor dem Abstieg. «Er hat gezeigt, dass er weiss, was eine Mannschaft in gewissen Situationen braucht.»

«Er ist jemand, der das Team gut motivieren kann»

Als Persönlichkeit gilt Magnin als impulsiv, sagt Telebasel Sportredaktor Yannick Fuhrer: «Er ist jemand, der ein Team sehr gut motivieren kann, und er bringt viel Erfahrung mit.» Auch mit Spielern wie Xherdan Shaqiri dürfte er gut zurechtkommen, so Maissen: «Er hat als Spieler selbst viele Stationen erlebt und kennt das Gefühl, eine Beziehung zu bestehenden Spielern aufbauen zu müssen.» Ob sich Magnins offensives Spielsystem mit Shaqiri ideal ergänzt, werde sich aber noch zeigen. Maissen geht davon aus, dass das System unter Magnin offensiver ausfallen wird als unter Fabio Celestini: «Ich hatte manchmal das Gefühl, man hätte gegen gewisse Mannschaften viel mutiger auftreten sollen.» Dafür sei Magnin der richtige Mann.

In Europa reicht Hochpressen nicht

Mit dem Meistertitel stehen nun auch internationale Aufgaben an. Hier sei jedoch mehr Flexibilität gefragt: «Da kann man nicht einfach auf den Platz gehen und glauben, man könne hoch pressen und das Spiel machen», so Maissen. Auch ein Spieler wie Shaqiri müsse sich dann etwas anpassen. Dass dies schwieriger werde als in der Super League, sei klar – aber Magnin wisse das und werde sich darauf einstellen.

Durch den Erfolg müsse der FCB auch mit möglichen Spielerabgängen rechnen, erklärt Maissen: «Das ist im Schweizer Fussball halt so – die Besten wollen weiter. Aber ich glaube nicht, dass es gleich wieder zu einem Ausverkauf kommt wie früher.»

Nicht gleich das Double – aber mitspielen um den Titel

Selbst wenn Magnin in der kommenden Saison nicht gleich das Double hole, gelte das nicht als Scheitern, betont Fuhrer. Dennoch seien die Erwartungen hoch: «Dass man gleich wieder das Double schafft, wird schwierig. Aber wichtig ist, dass man um den Titel mitspielt – und dass man Magnin auch die Zeit gibt, die Mannschaft richtig kennenzulernen», so Maissen.