
«Es war eine sehr schöne Zeit»: Adrian Knup über seine Zeit beim VfB Stuttgart
Yannick Fuhrer
Im zweiten Spiel der Europa League Ligaphase empfängt der FCB den VfB Stuttgart. FCB-Total Experte Adrian Knup hatte selbst zwei Saisons lang das Stuttgart-Trikot getragen und kennt den VfB bestens.
Nachdem der VfB Stuttgart 1992 Deutscher Meister wurde, wechselte Adrian Knup vom FC Luzern zu den Schwaben. Zwei Saisons lang trug er das Trikot mit dem roten Brustring und erzielte in 59 Spielen 20 Tore und bereitete sieben weitere vor. Dabei hatte Knup mit den Schwaben auch auf der internationalen Bühne gespielt und war Teil einer unvergesslichen VfB-Geschichte: «Wir spielten 1992 im Cup der Meister, also einem Vorreiter der Champions League. Als deutscher Meister haben wir da in der ersten Runde gegen den englischen Meister Leeds gespielt. Zu Hause hatten wir souverän mit 3:0 gewonnen. Auswärts waren wir dann eine Viertelstunde vor Schluss mit 1:4 hinten.» Damals habe noch die Auswärtstorregel gezählt, also seien sie zu diesem Zeitpunkt noch weiter gewesen.
«Aber wir haben enorm gewankt. Zu dieser Zeit durfte man nur drei ausländische Spieler auf dem Feld haben und dies hatten wir bereits. In der Hektik vergass dies unser Trainer Christoph Daum aber und wechselte kurz vor Schluss noch den kopfballstarken Jovica Simanic ein. Wir brachten das 1:4 über die Zeit und feierten in der Kabine das Weiterkommen. Kurz darauf haben wir dann aber erfahren, dass uns ein sehr dummer Fehler unterlaufen ist.» So gewann Leeds das Rückspiel Forfait mit 3:0. Somit musste ein Entscheidungsspiel her. Dieses fand auf neutralem Grund in Barcelona statt. Da war beim VfB aber die Luft irgendwie draussen und so verloren die Schwaben mit 1:2.
Die Geschichte mit dem ausländischen Spieler zu viel auf dem Platz wiederholte sich aber in Knups Karriere tatsächlich noch einmal. Als er nach Stuttgart beim Karlsruher SC spielte, passierte den Badenern am 11. November 1995 im Heimspiel gegen Leverkusen dasselbe Missgeschick. Der Stadionspeaker war damals der Erste, der den Fehler merkte. In einer Durchsage sagte er: «Winnie zähl deine Ausländer!» Da war es zwar weniger schlimm, weil der KSC sowieso mit 1:4 hinten lag, aber, dass sich die Geschichte bei Knup wiederholte, war schon speziell.
Als Knup Weltmeister Buchwald sprachlos machte
Der VfB war damals einer der ganz grossen Vereine in Deutschland. Als amtierender Deutscher Meister hatten die Schwaben einige Weltmeister im Kader. Knup sagt rückblickend: «Das war schon sehr speziell, dass ich mit einigen der besten Spieler der Welt zusammen auf dem Platz stehen durfte.» Einer von ihnen war damals die VfB-Legende Guido Buchwald. Knup erinnert sich noch lachend an die erste Begegnung mit ihm: «Als ich ihn zum ersten Mal sah und er auf mich zukam, sagte ich: Tschüss Guido! Er schaute mich danach völlig fragend an und fragte mich, ob ich schon wieder gehen will. In Stuttgart kannte man das Wort Tschüss nicht als Begrüssung, sondern nur als Verabschiedung.»
Erstes Heimspiel mit Tor als schönste Erinnerung
An seine zwei Saisons beim VfB Stuttgart denkt Adrian Knup sehr gerne zurück. Am liebsten denkt er aber an sein allererstes Heimspiel im Neckarstadion gegen den 1. FC Nürnberg zurück: «Wir waren 2:0 in Führung. In der 78. Minute kam ich dann zu meinem Debüt und nur zwei Minuten später traf ich zum 3:0. Dieses Tor werde ich nie vergessen», sagt Knup.
Burger nach dem Auswärtsspiel
Eine weitere lustige Erinnerung hat Knup an eine Rückfahrt nach einem Bundesliga-Auswärtsspiel: «Ich weiss nicht mehr, gegen wen wir gespielt haben, aber es war ein Auswärtsspiel, dass wir gewonnen haben. Auf der Rückreise hatten wir alle Hunger. Wir bekamen damals zwar immer Sandwiches, aber wir hatten alle Lust auf einen Burger. Deshalb gingen wir im Bus zum Trainer und fragten ihn, ob wir nicht kurz bei McDonalds anhalten könnten. Der Trainer willigte ein und so kaufte ein Betreuer den halben Laden leer. Heute bei diesen strengen Ernährungsvorgaben wäre das unvorstellbar.»
Knup: «Interessante Spieler, aber noch nicht ganz so stabil»
Adrian Knup kennt auch den heutigen VfB gut: «Ich schaue immer mal wieder ein paar Spiele, aber vor allem schaue ich nach den Spieltagen wie der VfB gespielt hat und wo er in der Tabelle steht.» Nach einigen schwierigen Jahren mit zwei Abstiegen arbeitete sich der VfB in den letzten Saisons Schritt für Schritt zurück unter die Topteams der Bundesliga. Für Knup gehört der VfB klar zu den Grossen: «Der VfB ist mittlerweile ein Grossverein in Deutschland. Das Stadion ist immer ausverkauft, mit 60’000 Zuschauern. Für mich ist das wirklich einer der ganz Grossen in Deutschland.»
Der VfB war immer wieder für seine jungen Wilden bekannt. Auch in dieser Saison konnte man wieder einige talentierte Spieler zum VfB locken und diese trumpfen bereits auf. Knup hatte sich das erste Europa League Spiel des VfB gegen Celta Vigo angeschaut und ist begeistert vom Fussball der Schwaben: «Der VfB hat viele interessante junge Spieler mit gutem Tempo und guter Technik. Ich habe das Spiel gegen Celta Vigo geschaut und da haben sie eine sehr starke zweite Halbzeit gespielt.» Aber trotzdem sei auch der VfB verwundbar: «Da das Team doch noch recht jung ist, wird das Team nicht über 90 Minuten ganz stabil sein. Das hat man am Schluss gegen Vigo gesehen. Aus einem dummen Eigenfehler kassierte der VfB da den Anschlusstreffer aus dem Nichts und dann hat man schon gesehen, dass die Schwaben etwas gewankt haben.» Aber die Tendenz beim VfB ist klar steigend.
Zuletzt gingen die Schwaben gleich dreimal am Stück als Sieger vom Feld. Für Knup ist klar: Einfacher als gegen den SC Freiburg wird es auf keinen Fall: «Aus meiner Sicht sind die Stuttgarter noch nicht ganz so stabil, aber deutlich talentierter als der SC Freiburg.»
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