FCB-Total: «Eine Trainerdiskussion ist immer berechtigt, wenn es nicht läuft»
Florian Vögeli
Dem FCB fehlen Punkte. Das ist auch Trainer Ludovic Magnin bewusst. Der im Sommer nach Basel gekommene Waadtländer steht bereits unter Druck. Erni Maissen und Oliver Gut stellten sich in der Sendung «FCB Total» der Trainerdiskussion.
Von den letzten fünf Ligaspielen konnte der FC Basel nur eines gewinnen (2:0-Heimsieg gegen den FC Zürich). Deshalb kommt Oliver Gut, Leiter des Sportressorts der «Basler Zeitung», zum Schluss: «Es geht schliesslich nicht nur um dieses eine Spiel gegen GC. Es sind fünf Punkte aus den letzten fünf Spielen. Das ist ein Einser-Schnitt pro Spiel, und damit wird man sicher nicht Meister. Darüber müssen wir nicht diskutieren. Und darum muss sich jetzt dieser Trend schnell ändern. Wenn es aber bis zur Winterpause so weitergeht, bin ich schon sehr gespannt, ob nicht schon wieder ein Trainerwechsel ins Haus steht.»
Fehlt eine klare Handschrift?
Damit sind wir bereits bei der zentralen Frage: Ist die Trainerdiskussion schon berechtigt? Erni Maissen hat darauf eine deutliche Antwort: «Eine Trainerdiskussion ist immer berechtigt, wenn es nicht läuft. Ich sehe nicht, ob sie relativ früh stören und Druck machen oder sich eher zurückziehen und mit den schnellen Leuten, die sie haben, auf Konter spielen wollen. Ich sehe ehrlich gesagt keine Handschrift. Tut mir leid.»
«Ich habe das Gefühl, dass man phasenweise entweder das eine oder das andere sieht. Aber dass sich etwas wie ein roter Faden über 90 Minuten durchzieht, das sehe ich auch nicht», erklärt Gut. «Natürlich gibt es immer wieder Höhen und Tiefen in einem Spiel. Davon rede ich nicht. Aber ich kann gar nicht so klar sagen, was für einen Fussball gespielt wird. Das vermisse ich ein wenig. Er hat Elemente von hohem Pressing. Dann gibt es das Suchen der Tiefe, was sie vermehrt auch mit Xherdan Shaqiri und seinen Pässen anstreben, um hinter die Linie zu kommen», so Gut weiter.
«Der FCB ist keine klassische Meistermannschaft»
Diese Aussagen sprechen nicht gerade für einen Trainer. Gut sagt jedoch auch: «Gleichzeitig nehme ich Ludovic Magnin als sehr guten Kommunikator wahr und ich halte ihn für intelligent. Was man zumindest hört, scheinen die Spieler ihn auch zu mögen. Ich fände es sehr schade, wenn man den Rank nicht finden würde. Es wäre spannend zu sehen, wohin das führen kann, wenn man mit ihm Geduld hat.»
Nun stehen wichtige Spiele bevor. Zunächst geht es in der Europa League auswärts gegen Genk, anschliessend folgt das Heimspiel gegen St. Gallen. «Jetzt kommt der Druck», sagt Maissen. «Das Spiel in der Europa League kann der FCB gewinnen, wenn er gut performt. Dann kommt aber am Wochenende St. Gallen ins Joggeli und dort muss er unbedingt gewinnen. Wenn man verliert, wird der Druck noch grösser sein. Diesen Druck haben sie sich mit den schlechten Resultaten selbst aufgebaut.»
Von schwachen Gegnern profitiert
«Die Europa League ist ein gutes Stichwort», entgegnet Gut. «Die Erfahrung dieser Mannschaft mit der Mehrfachbelastung ist überschaubar. Das sollte man bei der Beurteilung von Magnin und seiner Arbeit berücksichtigen. Das ist keine klassische Meistermannschaft, die die letzte Saison bestritten hat. Man kam nicht von ganz oben, sondern kämpfte sich aus dem Abgrund heraus und wurde auf phönixhafte Art und Weise Meister», erklärt Gut zum Schluss.
In der vergangenen Saison profitierte der FCB stark davon, dass Mannschaften wie YB nicht wie in den vergangenen Jahren performten. Wenn das in dieser Saison nicht mehr der Fall ist, sollte der FCB schleunigst Punkte einfahren, um ernsthaft über die Titelverteidigung sprechen zu können.
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Sonnenliebe
Ludo Magnin hätte Shaqiri nicht rausnehmen sollen. Da teile ich die Meinung von Erni (bin per Du mit ihm)
Hoschi
Die Fussballversteher unter sich ;-), ihr habt wirklich keine Ahnung, deshalb wohl den Daumen runter? Unglaublich. Wart ihr je an einem Fussballmatch? Dies war leider ein Fehler von Ludo und ja, ich bin nicht der Einzige mit dieser Meinung ;-). Es ist wirklich zum lachen, diese Daumen runter.
schallera
Die Äusserung von Erni Maissen, dass sogar seine Grossmutter schneller als Moritz Broschinski sei, sorry das geht gar nicht. Dies hat nichts mit sachlicher, konstruktiver Kritik zu tun.
So disqualifiziert er sich selber und so einer wird Fussballexperte genannt.
Hoschi
Erni hat viel mehr Ahnung als Sie selber, er hat Fussball im Blut und war ja selber ein super Fussballer. Keine Ahnung, aber gross mitreden. Er ist ein sehr guter Experte, da könnte sich manch einer eine Scheibe davon abschneiden. Also?