Forderungen nach Absage von Rammstein-Konzerten werden laut
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Missbrauchsvorwürfe
Schweiz

Forderungen nach Absage von Rammstein-Konzerten werden laut

09.06.2023 14:49 - update 09.06.2023 15:03

Baseljetzt

Verbände und Politiker fordern nach Missbrauchsvorwürfen gegen den Rammstein-Leadsänger eine Absage der Auftritte in der Schweiz. Junge Frauen seien während Konzerten teilweise gewaltsam für Sex mit Till Lindemann rekrutiert worden.

Die Juso Schweiz forderte den Veranstalter der Rammstein-Konzerte in der Schweiz, Gadget abc, in einem offenen Brief zu einer Positionierung in der Affäre Lindemann auf. «Solche Vorwürfe von sexualisierter Gewalt müssen ernst genommen werden! Die Veranstalter müssen das einzig Richtige machen und die Konzerte absagen», liess sich Juso-Präsident Nicola Siegrist darin zitieren.

Der Veranstalter verwies in der Antwort auf den offen Brief darauf, dass bisher weder der Band noch einem Bandmitglied strafbare Handlungen nachgewiesen wurden. Vor diesem Hintergrund gebe es juristisch gegenüber Vertragspartnern keine Basis für eine Konzertabsage.

Die Juso wollte sich mit diesen Antworten nicht zufrieden geben, und hat nun eine Petition lanciert, die eine Absage der Konzerte im Berner Stade de Suisse am 17. und 18. Juni fordert. Hinter der Petition stehen auch die SP Frauen, die feministische Friedensorganisation cfd und die Nichtregierungsorganisation gegen Gewalt an Frauen Brava.

Keine Plattform bieten

Auch das feministische Streikkollektiv Bern forderte am Freitag im Blick, der Konzert-Veranstalter müsse darauf verzichten, Rammstein eine weitere Plattform zu bieten. Ob das Kollektiv vor dem Stadion in Bern eine Aktion plane, werde aktuell diskutiert.

SP-Kantonsrat und Polizei-Gewerkschafter Patrick Portmann sagte gegenüber dem Blatt: «Wir fordern Politiker, Veranstalter und die Eigentümer des Stade de Suisse auf, von seinem geplanten Auftritt abzusehen.»

Portmann hatte bereits 2018 Auftritte der Skandal-Rapper Farid Bang und Kollegah beim Albanian Festival in Schaffhausen verhindert. In der von ihm lancierten Online-Petition fordert er dazu auf, dem Frontsänger der Band, Till Lindemann, keine Bühne zu geben.

Wie der Sicherheitsdirektor der Stadt Bern, Reto Nause, gegenüber Blick sagte, halte man es für möglich, dass es Störaktionen geben werde. «Das ist in unsere Sicherheitsbeurteilung eingeflossen, darauf sind wir vorbereitet und haben das Dispositiv verstärkt», so Nause.

Rammstein-Sänger wehrt sich

Der Frontsänger der Band, Till Lindemann, weist die Vorwürfe gegen ihn bisher zurück. Wie seine Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz bekannt gaben, lässt der 60-jährige Deutsche seine Interessen nun anwaltlich vertreten.

«So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr», liessen Lindemanns Anwälte verlauten. Sie würden nun wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten. (sda/jwe)

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Kommentare

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09.06.2023 20:41

lixi

Solange Till nicht in Untersuchungshaft ist, gehe ich an das Konzert. Denkt an Jörg Kachelmann. Auch er wurde vorverurteilt.

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09.06.2023 18:12

karlinloy

scheinheilig !

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