
Frage nach veganer Mensa sorgt für emotionale Diskussion an Uni Basel
Sophie Jung
An der Uni Basel sorgt die Idee einer veganen Mensa für Diskussionen. Befürworter:innen sehen darin einen Schritt zu mehr Nachhaltigkeit, Gegner:innen warnen vor Bevormundung.
Das Wichtigste in Kürze
- Befürworter:innen sehen die vegane Mensa als Beitrag zu ökologischer Nachhaltigkeit und als Möglichkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse praktisch umzusetzen
- Das Referendumskomitee betont, dass die Uni-Mensa nur einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz leistet
- Unter den Studierenden stösst die Idee mehrheitlich auf Zustimmung, wie Stimmen aus der Podiumsdiskussion zeigen
Im April hat sich eine Mehrheit des Studierendenrats für die Einführung einer veganen Mensa ausgesprochen. Damit waren nicht alle zufrieden und Gegner:innen haben Unterschriften für ein Referendum gesammelt, mit Erfolg. Nun bringt die Studentische Körperschaft der Universität Basel (Skuba) den Vorschlag zur Urabstimmung. Am Mittwochabend fand dazu eine Podiumsdiskussion statt.
Teil der Podiumsdiskussion waren Jafar Ghaffarnejad für die Gegenseite und Eliane Hauser für die Befürworterseite:
Angebotsänderung und kein Verbot
«Für uns umfasst Nachhaltigkeit auch soziale und gesellschaftliche Aspekte. Wenn wir ein Ziel erreichen wollen, brauchen wir die Mehrheit der Gesellschaft und keine Minderheit, die der Mehrheit ihre Bedürfnisse aufzwingen will», sagt Jafar Ghaffarnejad, Student und Vorsitzender des Referendumskomitees.
«Das, was wir jetzt hier machen, ist ein demokratischer Prozess, bei dem alle mitbestimmen können», sagt Chantal Senn, Gründerin von Plant-Based-Universities Basel, dagegen im Interview mit Baseljetzt. Sie betont auch, dass es in ihrer Initiative um eine Veränderung des Angebots gehe, nicht um ein Verbot.
Diskussion um Einfluss auf die Klimabilanz
In der Wissenschaft sei klar, dass das gesellschaftliche Verhalten im Lebensmittelbereich verändert werden müsse, so Senn. Das Ernährungssystem sei weltweit für rund ein Drittel der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Tierische Produkte machen davon den grössten Teil aus, wie es im Abstimmungsbüchlein der Skuba heisst. «Gerade als Ort der Wissenschaft, hat die Universität sehr viel Verantwortung, diesen wissenschaftlichen Taten zu folgen», sagt Senn.
Das Referendumskomitee argumentiert dagegen. Der Beitrag einer Universitätsmensa zur globalen Klimabilanz sei zu gering, um eine vollständige Umstellung zu rechtfertigen. Eine rein vegane Mensa könne zudem aufgrund von Ersatzprodukten sogar klimaschädlicher werden, heisst es ebenfalls im Abstimmungsbüchlein.
In der Klimastrategie der Universität Basel steht, dass die Treibhausgasemissionen im Bereich der Verpflegung bis 2030 um 40 Prozent sinken sollen. Mit dem Betreiberwechsel wurde ausserdem festgelegt, dass bis Mitte 2026 mindestens 60 Prozent der Tagesangebote fleischlos sein müssen. Eine vegane Mensa würde dazu beitragen, diesem Ziel näherzukommen.
So kommt die Initiative bei den Studierenden an
Die befragten Zuschauer:innen der Podiumsdiskussion sprechen sich alle positiv zu einer veganen Mensa aus. «Ob ich ein Stück Poulet habe oder ein gut zubereitetes Stück Tofu, ist mir eigentlich egal», so Noemi, Studentin der Uni Basel.
«Ich halte eine vegane Mensa für eine kleine Umstellung in meinem Alltag, die ich gerne annehme», sagt Uri, Student an der Uni Basel. «Ich finde es eine gute Initiative».
«Die Argumente, die mich überzeugen sind, dass eine vegane Ernährung ganz klar nachhaltiger und auch sozial verträglicher ist, wie es die Wissenschaft beweist», findet Student Sandro. Moralisch hat er Bedenken an der jetzigen Mensa: «Wenn man günstig Fleisch anbieten will, geht das nur mit Massentierhaltung».
Ergebnis der Abstimmung ist nicht bindend
Noch bis zum 29. Oktober stimmen die Studierenden der Universität Basel darüber ab, ob die Mensa künftig vegan werden soll. Das Ergebnis der Abstimmung sei jedoch nicht bindend. Der Entscheid liege letztlich bei der Universitätsleitung, erklärte Karoline Edrich, Moderatorin der Podiumsdiskussion.
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MatthiasCH
Von den Müslis würde ich mir keine Vorschriften machen lassen. Vermutlich keiner davon aus einem MINT Fach
Borki74
ein wenig übertrieben , in einer Zeit in der man von Integration und gegen ausgrenzung sein sollte, sollen an der Uni die Fleischliebhaber ausgegrenzt werden? Was würden in umgekehrter Richtung die Vegis sagen?