
Frankreich sperrt Billig-Plattform Shein
Baseljetzt
Nach Kritik an Shein, unter anderem wegen des Verkaufs kindlich aussehender Sexpuppen, will Frankreich dem asiatischen Online-Händler den Riegel vorschieben. Gleichzeitig eröffnete der erste Shein-Laden in Paris.
Dies teilte das Wirtschaftsministerium in Paris mit. Eine erste Zwischenbilanz solle von den Ministern innerhalb der nächsten 48 Stunden gezogen werden.
Der Modehändler kündigte an, mit den französischen Behörden zusammenarbeiten und alle Bedenken ausräumen zu wollen. «Shein nimmt die heutige Ankündigung der Regierung zur Kenntnis», sagte ein Sprecher des Unternehmens. Unabhängig von der Ankündigung habe Shein bereits beschlossen, die Angebote unabhängiger Drittanbieter auf dem eigenen Marktplatz vorübergehend auszusetzen. Die Arbeitsweise externer Anbieter solle überprüft und verbessert werden.
Shein-Store in Paris eröffnet
Am Nachmittag hatte Shein eine erste Abteilung im Pariser Traditionskaufhaus BHV Marais eröffnet. Hunderte Menschen standen dafür Schlange. Wegen des grossen Interesses war der Zugang nur mit einem gesonderten Ticket möglich. Vor dem Gebäude protestieren Demonstranten aber auch gegen Fast Fashion, die Arbeitsbedingungen bei dem Händler und seine ökologische Bilanz.

Besondere Brisanz hatte die Eröffnung bekommen, da erst vor wenigen Tagen öffentlich wurde, dass bei dem Online-Händler Sexpuppen in Kinderoptik angeboten worden waren. Frankreichs Regierung drohte der Plattform daraufhin mit einer Seitensperre, sollte sich das Verhalten wiederholen.
Shein teilte kurz nach Bekanntwerden der Vorwürfe mit, dass die Produkte von der Seite genommen worden seien. Der Fall werde intern aufgearbeitet. «Wir nehmen diese Situation extrem ernst», zitierte der Billig-Onlinehändler seinen Sprecher Quentin Ruffat auf X. «Diese Art von Inhalt ist komplett inakzeptabel und läuft allen Werten, die wir verteidigen, zuwider.» Es würden sofort Korrekturmassnahmen getroffen.
Vorwürfe wegen Waffenverkaufs
Am Morgen kamen jedoch neue Vorwürfe auf. Ein konservativer Abgeordneter schlug Alarm, weil über die Online-Plattform Waffen vertrieben werden sollen, deren Besitz in Frankreich ohne besondere Genehmigung verboten ist, wie die Zeitung «Le Parisien» berichtete. Dabei handelt es sich nach Darstellung des Abgeordneten um Messer und Schlagringe. (sda/lef)
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