Die Stimmen zur gescheiterten Fusion zwischen Arisdorf und Hersberg
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Politik
Baselland

Die Stimmen zur gescheiterten Fusion zwischen Arisdorf und Hersberg

20.11.2023 07:00 - update 20.11.2023 17:49

Baseljetzt

Die Fusion zwischen den Baselbieter Gemeinden Arisdorf und Hersberg ist am Sonntag an der Urne gescheitert. Wegen sechs Stimmen Unterschied lehnte das kleinere Hersberg den Zusammenschluss ab.

 Die Stimmbevölkerung sprach sich mit 113 zu 107 Stimmen gegen die Fusion aus. Arisdorf dagegen stimmte mit 390 zu 106 Stimmen zu. Das bedeutet ein Ja-Anteil von rund 78 Prozent.

«Ich finde es sehr schade – es ist eine verpasste Chance, vor allem für Hersberg», sagte der Arisdörfer Gemeindepräsident Markus Miescher. «Ich denke für die Gemeinde Hersberg wird sich in Zukunft einiges zum schlechteren ändern». Sagt er mit Blick auf die finanziellen Perspektiven des knapp 400-Seelen-Dorfes. «Heute gibt es nur Verlierer und das ist tragisch.» Einziger Lichtblick für Miescher ist die Hoffnung auf eine Reaktion der Kantonsregierung. Denn seit dem Zusammenschluss von Biel und Benken vor über 50 Jahren hat es im Baselbiet keine Gemeindefusion mehr gegeben. «Ich glaube, mit der Unterstützung des Kantons sähe das Resultat heute anders aus.»

Für die Hersberger Gemeindepräsidentin Iris Allenspach ist das Resultat «keine Überraschung». Es sei von Anfang an klar gewesen, dass es in ihrer Gemeinde knapp werden könnte. Dies habe man etwa an den Flugblättern gesehen, die von beiden Seiten im Dorf verteilt wurden.

«In Arisdorf sind die Menschen vielleicht offener», versucht Iris Allenspach das unterschiedliche Wahlverhalten der Gemeinden zu erklären. «In Hersberg wurde ein Identitätsverlust befürchtet, den ich zwar so nicht sehe.» Nach der gescheiterten Fusion kündigte sie zudem an, sich im kommenden Frühjahr nicht mehr der Wiederwahl stellen zu wollen. Sie sieht nun die Gegner in der Verantwortung. Gemeinderat Dieter Reimann macht es ihr gleich und weist darauf hin, dass das Nein-Lager «über williges Personal verfügen würde. Wollen wir mal sehen, was dahintersteckt.» Das sagte er gegenüber der Baz.

Beide Gemeinden bestehen

Für eine Fusion per 1. Januar 2025 hätte es die Zustimmung beider Gemeinden gebraucht. Die Gemeindeversammlung von Hersberg beauftragte im Jahr 2019 den Gemeinderat, mit Arisdorf Verhandlungen über einen Zusammenschluss aufzunehmen. Am 20. September 2023 stimmten die beiden Gemeindeversammlungen dem Zusammenschlussvertrag zu. Anschliessend musste die Vorlage noch in beiden Gemeinden noch vor die Urne.

Somit bleiben beide Einwohnergemeinden weiterhin bestehen. Hersberg hat nur 381 Einwohnerinnen und Einwohner, in Arisdorf leben 1725 Menschen. Dementsprechend konzentrieren sich bereits heute wichtige Dienstleistungen auf die grössere der beiden Gemeinden. So erbringen der Werkhof und die Gemeindeverwaltung von Arisdorf die Leistungen für den kleineren Nachbarn. Zudem gehen die Hersberger Kinder auf Arisdörfer Boden in die Primarschule und in den Kindergarten (sda/amu/fls).

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20.11.2023 10:09

skywings2

Ja, nun sind die Hersberger Nein Sager gefordert. Bin gespannt ob und wer die Gemeindepolitik weiterführt.

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20.11.2023 06:13

Marius

Meine ichs nur oder ist beim Titelbild “Abstimmungsprotokoll” ein Rechnungsfehler? Da fehlt doch 1 oder 2 Stimmen…..

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