Gegen sexuelle Gewalt im Internet: Kinderschutz Schweiz startet Kampagne
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Prävention
Schweiz

Gegen sexuelle Gewalt im Internet: Kinderschutz Schweiz startet Kampagne

26.08.2024 08:32 - update 28.08.2024 08:02

Baseljetzt

Kinderschutz Schweiz lanciert eine Kampagne gegen sexuelle Belästigung von Kindern und Jugendlichen online. Jeder zweite Jugendliche in der Schweiz gibt an, bereits betroffen gewesen zu sein.

Auch dauere es im Schnitt lediglich drei Minuten, bis ein Kind in Chat- oder Gameforen eindeutig sexuelle Avancen über sich ergehen lassen müsse. Das schreibt Kinderschutz Schweiz in einer Mitteilung. 85 Prozent der Betroffenen von Cybersexualdelikten seien laut der aktuellen polizeilichen Kriminalstatistik unter 20 Jahre alt.

Die Kampagne soll drei Jahre lang dauern und setzt für den Transport der Inhalte vor allem auf einen Film. Er zeigt am Beispiel eines Fotos von einem Mann, wie heute Bilder verfremdet und in völlig neuen Zusammenhängen gezeigt werden können. Der Film endet mit der Einblendung: «Schütze, was dir wichtig ist. Was du online teilst, teilst du mit allen.»

Ziel der Kampagne ist laut der Mitteilung von Kinderschutz Schweiz, einerseits die Öffentlichkeit für die Problematik zu sensibilisieren. Zudem sollen Eltern und Kinder besser auf die genannten Themen vorbereitet sein. Sie sollen Verhaltensweisen kennenlernen, die im Netz Schutz bieten – bevor etwas passiert.

Schwerpunkt 2024: «Sextortion»

Schwerpunkt des Kampagnenjahres 2024 ist der Kampf gegen «Sextortion», also wenn jemand unter Verwendung von intimen Fotos oder Videos unter Druck gesetzt wird. Die Bilder oder Videos, die zur Erpressung dienen, können laut Kinderschutz Schweiz auf verschiedene Arten in die falschen Hände gelangen.

So erbeuten die Täterinnen und Täter Fotos, nachdem Eltern Kinderfotos geteilt haben. Oder aber ursprünglich einvernehmlich unter Jugendlichen geteilte intime Fotos werden missbraucht. Es gibt auch Täter, die sich online als Jugendliche ausgeben, in Chats das Vertrauen von Minderjährigen gewinnen und irgendwann sexuell explizites Material fordern.

Seit 2023 gehe es in der Hälfte der Meldungen, welche die Meldestelle «clickandstop.ch» erhalte, um Sextortion-Fälle. Das sagte am Montag im Schweizer Radio SRF Regula Bernhard Hug, die Geschäftsstellenleiterin von Kinderschutz Schweiz. Diese Meldestelle gegen Pädokriminalität wird von Kinderschutz Schweiz und der Guido-Fluri-Stiftung betrieben.

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) mache es heute für die Täterinnen und Täter einfacher, Bildmaterial zu missbrauchen, erklärte dort auch Fabian Ilg, Geschäftsleiter der Schweizerischen Kriminalprävention (SKP). Es gelte deshalb, Bilder grundsätzlich nur in geschlossenen Freundeskreisen zu teilen und im digitalen Raum keine Anfragen von Fremden anzunehmen.

Hinter Sextortion-Delikten stünden heute meist Profis, die vom Ausland aus tätig seien, wie Serdar Günal Rütsche, Leiter des Schweizer Netzwerks digitale Ermittlungsunterstützung Internetkriminalität (Nedik), weiter erklärte.

An der Kampagne beteiligen sich zahlreiche Partner, unter anderen auch die Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamts für Sozialversicherungen. (sda/shs)

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01.12.2024 14:15

Tarantinoo

passt gut danke

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26.08.2024 15:22

Thomy

👏👏

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