Gianni Jetzer: «Der Mensch ist auch ein Käse eigentlich»
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Ausstellung
Basel-Stadt

Gianni Jetzer: «Der Mensch ist auch ein Käse eigentlich»

29.08.2023 11:41 - update 25.03.2025 16:32
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Ganz spezieller Käse ist derzeit in der Kulturstiftung Basel H. Geiger zu sehen, beziehungsweise zu riechen: menschlicher Käse.

Du hast richtig gelesen. Im Rahmen der Ausstellung «Experimental Ecology – Kunst x Wissenschaft im Dialog» stellt die Kulturstiftung Basel H. Geiger (KBHG) derzeit menschlichen Käse aus.

«Es sind Abstriche von sechs bekannten Schweizern. Sie erklärten sich dazu bereit, mit einem Wattestäbchen an einer Körperstelle ihrer Wahl ein Bakterium abzustreifen», sagt der Co-Kurator Gianni Jetzer im Interview mit Baseljetzt. Diese Bakterien gingen dann zu einem Käser in Allschwil, welcher daraus Käse herstellte. Das Resultat sieht und riecht man nun in der KBHG. Essen darf man den Käse allerdings nicht.

«Sehr, sehr speziell dieser Käse»

Jetzer präsentiert einen der Käse, der «sehr schön herangereift» ist und aus den Bakterien von Benedikt von Peter, dem Intendanten des Theaters Basel, hergestellt wurde:

«Der Mensch ist Natur»

Eine Künstlerin aus Norwegen, Sissel Tolaas, und eine Wissenschaftlerin aus den USA, Christina Agapakis, setzen zusammen dieses Käse-Projekt um. Was das mit Kunst zu tun hat, erklärt Jetzer: Im Bereich der Ökologie gehe es darum, auch Gefühle zu produzieren, damit man beispielsweise nicht immer nur die Fakten der schmelzenden Eiskappen habe. Damit man auch andere Vorstellungen hervorrufe.

«Es geht auch darum zu zeigen, dass der Mensch Natur ist und die Natur Mensch ist», so Jetzer. Die Grenze zwischen Natur und Mensch ergebe keinen Sinn. «Der Mensch ist auch ein Käse eigentlich.»

Kunst und Wissenschaft

Fünf internationale Teams, bestehend aus Wissenschaftler:innen und Künstler:innen, präsentieren ihre Projekte in dieser Ausstellung in der KBHG. Sie zeigen alle die ökologischen Herausforderungen der heutigen Zeit.

Die Verbindung von Wissenschaft und Kunst mache durchaus Sinn, sagt die Co-Kuratorin Martina Huber: «Der Wissendurst, etwas zu entdecken, ist von beiden Seiten da und komplementiert sich auch durch eine andere Herangehensweise.» Es sei wichtig, aufzuzeigen, dass Kunst auch ihren Platz in der Forschung und Wissenschaft habe, so Huber.

Die interaktive Ausstellung ist noch bis am 29. Oktober 2023 in der KBHG zu sehen. Der Eintritt ist frei.

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