
Grosse Emotionen am ersten ESAF-Tag
Baseljetzt
Das ESAF in Mollis hat am Freitagmorgen offiziell begonnen. Am ersten Festtag standen zahlreiche Traditionen auf dem Programm, begleitet von grossen Emotionen und zehntausenden Schwingfans.
Obwohl das Herzstück – die Glarnerland-Arena mit 56’500 Sitzplätzen – am Freitag noch geschlossen war, reisten bereits zehntausende Schwingfans ins Glarnerland. Bis am Sonntag werden rund 350’000 Besuchende erwartet.
Dies sei ein surrealer Moment, sagte der OK-Präsident Jakob Kamm am Freitagmorgen bei der Eröffnung. Noch versuche er zu sprechen, ehe seine Stimme vor Freude versiege. Er habe extra ein Taschentuch für die Tränen bei sich, sagte er sichtlich bewegt. 15 Jahre hatte er auf diesen Tag hingearbeitet.
Gegenwind durchbrochen
Als Kamm erstmals die Idee aufbrachte, das ESAF ins Glarnerland zu holen, erntete er Skepsis, Kritik und auch Spott. Anwohnende fürchteten ein Verkehrschaos, viele hielten den Anlass für zu gross für einen Kanton mit nur 40’000 Einwohnerinnen und Einwohnern.
Auch für die Streichung eines Auftritts der Patrouille Suisse wurde Kamm kritisiert. Über 70 Hassmails habe er erhalten, sagte Kamm im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA, weil sein OK die Flugzeuge aus Nachhaltigkeitsgründen im vergangenen Frühling wieder auslud.
Stattdessen flogen fünf Gleitschirme der Spezialeinheit Fallschirmaufklärer der Schweizer Armee am Freitagmorgen aufs Festgelände. Sie brachten Kamm den Hammer für den Bierfass-Anstich zur offiziellen Eröffnung. Danach gab es vor dem Wahrzeichen des ESAF – dem 20 Meter hohen Holzmuni Max – Gratisbier für alle.
Feierliche Fahnenübergabe in Näfels
Eine weitere wichtige Tradition folgte am Freitagmittag im historischen Freulerpalast im benachbarten Näfels GL. Hier empfing das OK die Fahne des Eidgenössischen Schwingerverbands, die von der Delegation des letzten Austragungsorts in Pratteln BL hergebracht wurde.
Die Fahne sei während während den letzten drei Jahren an zahlreichen Anlässen würdig präsentiert worden, sagte der Prattler OK-Präsident Thomas Weber. Sie sei ein stolzes Symbol der Schweizer Schwinggeschichte.
Deren Bedeutung zweifelte Kamm zu Beginn etwas an, wie er im Garten des Freulerpalasts sagte. Doch er habe beim Vorgängerfest die symbolträchtige Wirkung solcher Fahnen gespürt und gemerkt, dass man dieser kulturellen Geschichte Sorge tragen müsse. In drei Jahren wird Kamm die Fahne beim nächsten Fest in Thun BE weiterreichen.
Umzug mit Vreni Schneider und Kilian Wenger
Vom Freulerpalast wurde die Fahne schliesslich in einem feierlichen Umzug zum Festgelände des «Eidgenössischen» in Mollis getragen. 66 Gruppen und Delegationen liefen mit – unter ihnen der Schwingerkönig von 2010, Kilian Wenger, und die Glarner Skirennfahrer-Legende Vreni Schneider.
Zehntausende Zuschauende säumten die Umzugsroute. Traditionelle Gruppen, aber auch überraschende Teilnehmende nutzten die Gelegenheit auf sich aufmerksam zu machen. So war beispielsweise auch die Tibeter Gemeinschaft Glarus Teil des Umzugs mit Fasnachts-Charakter.
Die Glarner Schulkinder, die an diesem Freitag wegen des ESAF schulfrei bekommen hatten, bliesen Seifenblasen, der Glarner Zirkus Mugg marschierte mit einer mobilen Manege auf und die Sportschülerinnen und Schüler zeigten ihr individuelles Können. Eine Gruppe baute das Schlachtdenkmal von Näfels nach, das an eine Auseinandersetzung mit den Habsburgern erinnert, von welchen sich die Glarner 1388 lösen konnten.
Nach dem Umzug ist vor dem Wettkampf. Am Samstagmorgen um 8 Uhr werden die Schwinger in die Glarnerland-Arena einlaufen. Dann kämpfen sie sich bis am Sonntagnachmittag durch die Gänge, ehe am Sonntag um 16.45 Uhr der neue Schwingerkönig im Schlussgang gekürt wird. (sda/lef)
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Thomy
Eindrücklich was da die Leute da fertig gebracht haben
spalen
nur schade, dass es immer gigantischere züge annimmt