
Grosser Rat lehnt Lohngleichheitsanalysengesetz ab
Baseljetzt
Der Basler Grosse Rat hat am Mittwoch ein kantonales Lohngleichheitsanalysegesetz mit 50 zu 47 Stimmen bei einer Enthaltung abgelehnt.
Das kantonale Gesetz hätte weitergehende Bestimmungen enthalten, als die das entsprechende Bundesgesetz vorschreibt. Die vorberatende Wirtschafts- und Abgabekommission (WAK) und die Regierung stellten sich hinter den Gesetzesentwurf, der Firmen ab 50 Mitarbeitenden zu Lohngleichheitsanalysen verpflichten will. Das wäre eine weitergehende Regelung als diejenige des Bundes, der Unternehmen ab 100 Angestellten dazu verpflichtet, eine Analyse der Lohngleichheit von Frauen und Männern durchzuführen.
Wie schon bei der ersten Lesung bewegte sich die in Teilen hitzig geführte Debatte im Grossen Rat entlang des politischen Grabens zwischen den links-grünen und den bürgerlichen Fraktionen, welche die GLP auf ihrer Seite wussten.
GLP-Antrag stand nicht mehr zur Debatte
Nicht mehr zur Debatte stand der in der ersten Lesung eingebrachte Änderungsantrag der GLP, der für Verwirrung gesorgt und schliesslich zur zweiten Lesung geführt hatte. Die Partei hatte beantragt, die kantonale gesetzliche Bestimmung nicht auf die Zahl der Arbeitnehmenden, sondern auf Vollzeitäquivalente anwenden zu lassen.
Die Sprecherinnen und Sprecher der bürgerlichen Fraktionen und der GLP kritisierten, dass das weiterreichende kantonale Gesetz den bürokratischen Aufwand für kleinere Betriebe in unverhältnismässigem Ausmass erhöhen würde. SVP-Sprecherin Laetitia Block wies wie ihr Kollege Luca Urgese von der FDP auf ein von Wirtschaftsverbänden in Auftrag gegebenes juristisches Gutachten hin, welches die kantonale Vorlage als bundesrechtswidrig taxiert habe.
Die Sprecherinnen der Grünen, SP und Basta warfen ihren bürgerlichen Kolleginnen und Kollegen vor, sich zwar gegen Lohnungleichheit auszusprechen, griffige Massnahmen aber abzulehnen. Lohngleichheit sei ein verfassungsmässiger Auftrag, aber ohne Kontrolle lasse sich diese nicht durchsetzen, sagte SP-Sprecherin Julia Baumgartner. Laut Studien sei insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen der Handlungsbedarf gross, argumentiert SP-Motionärin Nicole Amacher. Darum sei eine tiefere Schwelle nötig. (sda/lab)
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
Sonnenliebe
Die Lohngleichheit ist essentiell und nötig, es ist leider immer noch nicht der Fall in vielen Bereichen.