Hillchill setzt weiterhin auf Tickets: «50 Rappen reichen nicht»
©Bild: zVg/Samuel Bradley
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Hillchill setzt weiterhin auf Tickets: «50 Rappen reichen nicht»

21.06.2025 07:15 - update 20.06.2025 15:20
Kasimir Heeb

Kasimir Heeb

In einer Woche startet das Hillchill Openair in Riehen. Gleich wie im letzten Jahr werden die Organisatoren Eintritt verlangen. Denn genau das habe sich bewährt und würde das Festival langfristig sichern.

Im vergangenen Jahr hatte das Hillchill-Festival angekündigt, die langjährige «Pay as you like»-Tradition (sprich: Kollekte) zu beenden und einen fixen Eintritt zu verlangen. Die Verantwortlichen begründeten das damals mit dem höheren Aufwand. Und damit, dass es immer schwieriger wird, Freiwillige zu finden. Das Festival sei nur noch mit zusätzlichen Einnahmen machbar, hiess es damals.

Nötig und bisher erfolgreich

Jetzt zeigt sich: Der Weg mit Tickets hat sich bewährt. Die Medienverantwortliche Liane Schürch erklärt: «Die Rückmeldungen diesbezüglich waren ausschliesslich positiv – das war auch ein Grund, wieso wir dieses Modell beibehalten haben.» Auch habe sich das neue Modell nicht in den Besucherzahlen niedergeschlagen: Am Freitag sei der Sarasinpark ähnlich voll gewesen wie in den Jahren zuvor.

Und die Mehreinnahmen im Jahr 2024 waren auch gleich dringend nötig: Denn wegen des schlechten Wetters (inklusive Gewitterwarnung) und des zeitgleichen EM-Achtelfinalspiels der Schweizer Nati sei der Samstag vergleichsweise schwach besucht worden. Da sicher einer – und bestenfalls sogar beide – dieser Faktoren in diesem Jahr wegfallen wird, blickt Schürch dem Festival positiv entgegen.

Hillchill setzt weiterhin auf Tickets: «50 Rappen reichen nicht»
Das Hillchill Festival wird ehrenamtlich organisiert.Bild: zVg/Daniel Rancic

Wertschätzung statt «Gratiskultur»

Die neue Praxis ermögliche nicht nur finanzielle Planbarkeit, sondern fördere auch ein neues Bewusstsein für den Aufwand hinter dem Festival. «Bei dem Kollekten-System fehlte oft die Wertschätzung – da kamen auch mal nur 50 Rappen ins Kässeli. Damit lässt sich so ein Event nicht stemmen», sagt Liane Schürch.

Wie viele kleine Jugendkultur-Projekte kämpft das Hillchill mit schwindenden Ressourcen. «Es wird immer schwieriger, solche Festivals auf die Beine zu stellen», sagt Liane Schürch. Gerade für ehrenamtlich organisierte Anlässe sei der Spagat zwischen Idealismus und Realität heute grösser denn je.

Ein Aspekt bleibe den Veranstaltenden aber besonders wichtig, erklärt Schürch: «Wir wollen die Künstler:innen fair bezahlen. Die Gagen sind allgemein gestiegen – aber auch die Technik und Infrastruktur ist teurer geworden.» So ist umso relevanter, dass sie auch viele der Tickets verkaufen können.

Die Gewohnheit zur Abendkasse

Der Ticketverkauf für die 23. Ausgabe am 27. und 28. Juni laufe noch verhalten – ähnlich wie im vergangenen Jahr. «Das liegt zum Teil auch an unserer Abendkassen-Mentalität, die sich beim Hillchill etabliert hat», sagt Schürch. Eben weil sich die Besuchenden die Kollekten direkt am Abend gewohnt seien. Aber, das Team wünsche sich trotzdem noch grösseren Anlauf im Vorverkauf, da man so auch besser planen könne.

Hillchill setzt weiterhin auf Tickets: «50 Rappen reichen nicht»
Das Organisationskomitee blicke trotz den vielen allgegenwärtigen Herausforderungen positiv auf das kommende Hillchill Festival.Bild: zVg/Samuel Bradley

Auch mit den neuen Voraussetzungen ist die Stimmung im Organisationsteam positiv. «Wir freuen uns sehr – wir haben ein wunderbares Line-up, das Wetter sieht aktuell vielversprechend aus, und wir hoffen einfach auf ein richtig schönes Fest», sagt Liane Schürch. Besonders freue sie sich auf den Live-Act «Load»: «Ein Electro Pop Duo aus der Region, das sonst selten live zu sehen ist – richtig cool.»

Ob mit oder ohne Gratiskultur: Die Zukunft des Hillchill scheint vorerst gesichert. Vorausgesetzt, das Publikum ist auch künftig bereit, ein paar Franken für Musik, Gemeinschaft und Jugendkultur im Sarasinpark in Riehen zu zahlen.

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