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Hitzefrei oder Ventilatoren? Uneinigkeit bei kurzfristigen Massnahmen für Schulen

14.08.2025 05:59
Michael Kempf

Michael Kempf

Pünktlich zum Schulstart hat sich der Sommer mit Hitzetagen zurückgemeldet. Somit werden auch die Debatten über Schule und Hitze wieder lauter.

Das Wichtigste in Kürze:

  • Kurzfristige Massnahmen gegen die Hitze in Schulgebäuden
  • Vortoss zur neuen Ferienregelung in der Politik
  • Reaktion von Monica Gschwind und Mustafa Atici

«Wenn im Klassenzimmer 35 Grad herrschen, dann sprechen wir hier nur noch von einem Hütedienst und davon, abzuwarten, bis die Glocke endlich klingelt und man das Zimmer verlassen kann», sagt Jürg Wiedemann, Vorstandsmitglied des Vereins Starke Schule beider Basel (SSbB). Für den ehemaligen Oberstufenlehrer ist es sinnvoll, kurzfristig über die Möglichkeit von hitzefrei nachzudenken. So sollten die Schülerinnen und Schüler der Oberstufe nachmittags frei bekommen, sofern es die Raumtemperaturen nicht mehr zulassen, für den normalen Unterricht. Bei Kindergartenkindern oder der Primarstufe müsse man dann über Betreuungsangebote nachdenken, meint Wiedemann.

Jean-Michel Héritier, der Präsident der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt (FFS), sieht es als Zumutung an, wenn Schüler:innen bei 35 Grad Celsius normalen Schulunterricht absolvieren müssten. Hitzefrei sei für ihn aber keine Option. «Hitzefrei setzt ein Zeichen nach aussen, es geht nicht mehr, es braucht Handlungsbedarf», sagt Héritier. Als kurzfristige Lösung kämen für ihn Ventilatoren in den Klassenzimmern eher infrage. Auch über Betreuungspersonal in der Nacht könne man nachdenken, da die Schulgebäude dann über Nacht durchgelüftet werden könnten, ohne dass sich Unbefugte aufgrund der offenen Fenster Zugang zu den Gebäuden verschaffen.

Philipp Loretz, Präsident des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland (LVB), sieht es auch so: «Es ist bereits jetzt eine Zumutung für Schülerinnen und Schüler, in den Klassenräumen zu lernen.» Neben der langfristigen Lösung, die die Sanierung der Schulgebäude vorsieht, kommen für Loretz als kurzfristige Lösungen eine Luftzirkulation in den Gebäuden oder eine Nachtauskühlung mithilfe von Sicherheitspersonal in Frage.

Verschiebung der Sommerferien

Angesichts der zunehmenden Hitzetage wird in der Politik auch über eine Verkürzung oder Verschiebung der Sommerferien diskutiert. Sowohl in Basel-Stadt als auch in Basel-Landschaft wurden entsprechende Verstösse eingereicht. In Bezug auf dieses Thema herrscht allerdings weder im Grossen Rat noch im Landrat Einigkeit.

Sowohl bei der Bildungsdirektion von Basel-Landschaft als auch von Basel-Stadt ist die Debatte rund um die Sommerferien ein Thema. Man müsse aber erst abklären, was schlussendlich am sinnvollsten sei. Wenn die Ferien nach hinten verschoben werden sollten, müsse geprüft werden, ob die Schulperiode im Mai dann nicht zu lang wird, meint Monica Gschwind gegenüber Baseljetzt.

Ähnlich klingt es bei Mustafa Atici. Der Bildungsdirektor bestätigt auf Anfrage von Baseljetzt, dass man zusammen mit dem Nachbarkanton an einer passenden Lösung arbeite, aktuell könne er dazu aber noch nichts sagen. In einem Punkt sind sich die beiden Erziehungsdepartemente einig. Es werde nach einer gemeinsamen Lösung gesucht, die dann für beide Kantone gelten werde.

Für Jean-Michel Héritier ist die Verschiebung der Sommerferien zwar eine Überlegung, aber keine grundlegende Lösung, da es nicht immer in den gleichen Monaten heiss ist. Vielmehr müsse in den Umbau der Schulgebäude investiert und Kühlsysteme installiert werden. «Die Prognosen zeigen, dass sich die Hitzetage in den nächsten 10 bis 20 Jahren verdoppeln, wenn nicht gar verdreifachen werden. Wenn wir jetzt nichts unternehmen, wird es in Zukunft nicht besser», so Héritier. Ähnlich tönt es auch bei Philipp Loretz: «Wir haben ausgerechnet, dass bereits jetzt 10 bis 15 Prozent der Unterrichtszeit von extremen Hitzeperioden betroffen ist. Das können wir uns nicht leisten.»

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Kommentare

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18.08.2025 05:04

pserratore

Mimimiii…

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17.08.2025 07:03

Thomy

Wie stets denn mit unseren Spitälern scheint mir fast noch wichtiger…..

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