Hitzewelle im Klassenzimmer: Lehrkräfte fordern Hitzeschutz-Massnahmen
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Gesundheit
Basel-Stadt

Hitzewelle im Klassenzimmer: Lehrkräfte fordern Hitzeschutz-Massnahmen

25.03.2025 13:45

Baseljetzt

Schülerinnen und Schüler beider Basel leiden im Sommer unter der Hitze im Schulzimmer. Lehrverbände fordern nun Massnahmen wie Temperatur-Monitoring oder fest installierte Ventilatoren.

Bis heute sei in Sachen Hitzeschutz an den Schulen zu wenig passiert, sagte Jean-Michel Héritier, Präsident der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt, am Dienstag vor den Medien im Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB). Es reiche nicht, den Unterricht in den Wald oder in den Keller zu verlegen.

Die baulichen sowie betrieblichen Hitzekonzepte an den Schulen im Kanton Basel-Stadt müssen laut Héritier dringend verbessert werden – und zwar in den Neu- und Altbauten. So brauche es kurzfristig zwingend ein Monitoring der Temperaturen in repräsentativ ausgewählten Schulzimmern von Juni bis September 2025.

Auch müssten die Schulzimmer in der Nacht und am frühen Morgen durchgelüftet werden können, indem beispielsweise Security-Personal dafür zur Verfügung gestellt wird oder Schulhauswarte zusätzlich dafür bezahlt werden.

Kein Unterricht ab 28 Grad

Und bei einer Raumtemperatur ab über 28 Grad Celsius sollen als mittelfristige Massnahme die Kinder beispielsweise nicht mehr unterrichtet, sondern als alternative Form von «hitzefrei» nur noch betreut werden. Zudem erachtet Héritier die Installation von Ventilatoren oder Klimaanlagen mittels hauseigen produziertem Solarstrom als essenziell.

Ebenso müsste das Thema Hitzeschutz beim Bau bereits mitgeplant werden – und bestehende Bauten sollen entsprechend nachgerüstet werden. Héritier nannte als nicht gelungenes Beispiel das Sevogelschulhaus, das bei der Sanierung einen Luftkühlungskanal hätte erhalten sollen – der Kanton diesen aber wieder strich.

Temperaturen bis zu 42 Grad im Baselbiet

Auch für Philipp Loretz, Präsident des Lehrerinnen- und Lehrervereins Baselland, ist die Situation unbefriedigend. So hatte eine im August 2023 durchgeführte Messung an 38 Baselbieter Schulen ergeben, dass die Temperaturen am Mittag durchschnittlich bereits bei 30 Grad oder sogar bei 36 Grad lagen. Nachmittags wurden gar bis zu 42 Grad im Klassenzimmer gemessen.

Der Verband fordert beispielsweise Deckenventilatoren, wie Loretz sagte. Auch sollte der Unterricht an Hitzetagen flexibel angepasst werden können. So könnten Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule – wie während der Corona-Pandemie – auch online unterrichtet werden.

Bei Neubauten und Sanierungen sollten zudem aktive Luftzirkulations- und Kühlungssysteme zum Standard werden – so wie beim geplanten 104 Millionen teuren Neubau der Sekundarschule Allschwil. Es handelt sich um die erste Schule des Kantons mit Kühlung im Sommer.

Vorstösse im Landrat und Grossen Rat

Leider würden die Auswirkungen der Hitze auf die Kindergesundheit zu oft unterschätzt, sagte Urs Frey, Ärztlicher Direktor des UKBB.

Gemäss Patrick Hetzel, Mitglied der Arbeitsgruppe «Hitze an Schule» der Gesellschaft für Kinder und Jugendmedizin Regio Basel», gibt es in den beiden Basel derzeit drei Wochen mit Hitzetagen. In den nächsten 25 Jahren sei mit einer Verdoppelung oder sogar mit einer Verdreifachung zu rechnen. Die Hitze könne zu erheblich gesundheitlichen Folgen bei Kindern führen, sagte er.

Um die Forderungen voranzutreiben, wird Sandra Bothe (GLP) im Grossen Rat zwei Vorstösse einreichen. So fordert sie in einer Motion, dass der Regierungsrat eine umfassende Hitzeschutzstrategie für Schulen entwickelt. In einem Anzug verlangt sie kurzfristige Massnahmen wie Monitoring der Raumtemperaturen oder ein «Lüftungsmanagement».

Im Baselbiet hat Jan Kirchmayr (SP) bereits zwei Vorstösse zum Thema Hitzeschutz an Schulen eingereicht. Die Postulate, in denen auch Deckenventilatoren verlangt werden, wurden vom Landrat bereits an die Regierung überwiesen. (sda/stz)

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28.03.2025 16:04

Sonnenliebe

5 Kommentare wurde gelöscht? Weshalb? Und dieser Kommentar wurde genau gleich schon mal geschrieben.

2 0
26.03.2025 08:56

skywings2

Die Klimaaufheizung fordert ihren Tribut. Das wird kosten.

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