
Positive Bilanz nach 10 Jahren Durchmischung von Alter und Niveau
Mirjam Rodehacke
Drei Erfahrungsschulen haben erfolgreich das Konzept von alters- und niveaudurchmischten Unterrichts erprobt. Der Regierungsrat will dies nun gesetzlich für Volksschulen verankern. Eine Sekundarschule gibt Einblick.
Das Wichtigste in Kürze
- Basler Sekundar- und Primarschulen haben neues Unterrichtsmodell getestet
- Aufgrund der positiven Bilanz will der Regierungsrat eine Gesetzänderung
- Ist der Grosse Rat dagegen, müssen Schulen zum alten Modell zurück
Seit 2014 haben neben der Sekundarschule Sandgruben ebenfalls die Primarstufen Rittergasse und Schoren alternative Unterrichtsmodelle getestet. Während dieser Pilotphase wurde alters- und niveaudurchmischtes Lernen angewendet. Dieser Prozess an den Erfahrungsschulen wurde extern durch die Pädagogische Hochschule FHNW evaluiert. Die Auswertung des Tests zeigt, dass die durchmischten Unterrichtsmodelle überwiegend positiv bewertet wurden.
Deshalb will der Regierungsrat eine entsprechende Gesetzänderung beantragen: Dadurch soll künftig allen Volksschulen ermöglicht werden, Modelle mit alters- und niveaudurchmischtem Lernen in den Unterricht einzubinden. Die Standorte sollen dabei bei der Konzeptentwicklung ihre Lehr- und Fachpersonen miteinbeziehen – sowie die Volksschulleitung über das entsprechend unterrichten.
Verschiedene Stufen, unterschiedliche Bedürfnisse
Falls der Grosse Rat sich gegen die beantragte Änderung des Schulgesetzes entscheiden sollte, würden die drei Erfahrungsschulen zum vorherigen Unterrichtsmodell zurückkehren. Bevor es in die Entscheidungsphase geht, hat Telebasel eine der Schulen während des Unterrichts besucht.
In der Sekundarschule Sandgruben wurde innerhalb der 10-jährigen Testphase des innovativen Unterrichts deutlich, wie jüngere Schüler:innen mit älteren lernen und schwächere Schüler:innen von Stärkeren profitieren können. Neben engagierten Schüler:innen braucht es aber auch involvierte Lehrpersonen, die ein Gespür für die verschiedenen Bedürfnisse der Lernenden haben.
Eine Klasse mit 50 Schüler:innen und 6 Lehrpersonen
So erinnert Lehrerin Janine Füldner die Kinder, zusammengesetzt aus drei verschiedenen Altersstufen (1. – 3. Sek.), beim anstehenden Raumwechsel auf andere Rücksicht zu nehmen: «Wir gehen jetzt vom Input-Raum ins Atelier und da müssen wir leise sein, weil die Anderen, die arbeiten.»
Insgesamt sind in der Sandgruben Sekundarschule neun Klassen durchmischt – nicht nur alterstechnisch, sondern teilweise auch auf dem Niveau (A-, E- und P-Zug). Eine solche Klasse zählt bis zu 50 Schüler:innen und wird von sechs Lehrpersonen betreut. Dass alle zusammen treffen, ist nur selten.
Ob es in der Sekundarschule Sandgruben so weiter gehen wird und gegebenenfalls auch andere Schulhäuser dieses Modell aufnehmen, wird in den nächsten Monaten auf politischer Ebene entschieden.
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Mirko_Stan
Geht zurück zum alten System. Schulklassen wo alle nach vorne sehen. Schule ist kein Wohnzimmer!
Sonnenliebe
Das sehe ich anders und Herr Atici macht einen guten Job. Finde es richtig, wenn es durchmischte (Alter und Niveau) Klassen gibt und so wie früher ist nicht mehr zeitgemäss.
Lupege
Was hat dies mit Herrn Atici zu tun? Der Test läuft seit 2014 und Herr Atici ist seit nicht ganz einem Jahr im Amt. Sage damit nicht, dass er keine guten Job macht, aber mit dem 10-jährigen Test hat er wohl reichlich wenig zu tun gehabt…