
Religionsunterricht soll mit fächerübergreifender Zusammenarbeit gestärkt werden
Jennifer Weber
Um den Religionsunterricht an Primarschulen im Kanton Basel-Stadt zu stärken, will die Römisch-Katholische Kirche auf fächerübergreifende Kooperationen setzen – insbesondere mit dem Fach Natur, Mensch, Gesellschaft.
Im Kanton Basel-Stadt ist es so geregelt, dass die Erziehungsberechtigten entscheiden, ob das Kind den ökumenischen Religionsunterricht besucht oder nicht. Der Unterricht «ist freiwillig und wird es auch bleiben», wie es auf Anfrage beim Erziehungsdepartement Basel-Stadt (ED) heisst. Aktuell besuchen 10’242 Knaben und Mädchen die öffentliche Primarschule des Kantons Basel-Stadt. Davon gehen 7’087 in den Religionsunterricht.
Der ökumenische Religionsunterricht von der ersten bis zur sechsten Klasse soll «seinen festen Platz an der Primarschule im Kanton» behalten, schrieb die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt (RKK) am Donnerstag in einer Mitteilung. «An der Schule begegnen sich viele Religionen und Kulturen. Wir müssen als Kirche dort hingehen, wo die Menschen sind», sagt Regina Erlekam, Rektorin für Religionsunterricht bei der RKK gemäss Mitteilung. Die Volksschule sei ein solcher Ort.
Religionsunterricht in Basel-Stadt
7’087 Schüler:innen besuchen derzeit den Religionsunterricht der Kirchen an der öffentlich-rechtlichen Primarschule im Kanton Basel-Stadt. 22 Religionslehrpersonen der RKK unterrichten 286 Lektionen pro Woche.
Regina Erlekam ist seit Beginn des Schuljahres 2024/2025 Rektorin für Religionsunterricht bei der Römisch-Katholischen Kirche Basel-Stadt.
Der Religionsunterricht schaffe auch «Raum für Sinnfragen». «Ausserdem sollen alle Schüler:innen erleben, dass sie besonders, einmalig und wertvoll sind, unabhängig von ihrer Leistung», so Erlekam. Im ökumenischen Religionsunterricht werde «Raum für solche Wertschätzung» geschaffen.
Kooperation mit NMG
«Gemeinsam mit der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt suchen wir Wege, wie der Religionsunterricht an der Primarschule in Basel-Stadt verankert bleibt», so Erlekam. Die Kooperation mit dem Schulfach Natur, Mensch, Gesellschaft (NMG) soll dabei gefördert werden. Denn der Religionsunterricht trage zum Wissen «über die Wurzeln unserer kulturellen Geschichte und Identität» bei, sagt die Rektorin.
Wo es inhaltliche Schnittfelder mit anderen Fächern gibt, werde die Zusammenarbeit gesucht. «Didaktisch kann es immer wieder sinnvoll sein, gerade ethische Fragen fächerübergreifend anzugehen», führt Erlekam auf Anfrage weiter aus. Die Umsetzung liege dabei immer bei den Lehrpersonen.
Lässt sich eine solche Kooperation überhaupt mit dem Lehrplan vereinbaren? «Da gemäss Lehrplan 21 im Schulfach NMG (Natur, Mensch, Gesellschaft) ethische und religionswissenschaftliche Fragen vorgesehen sind, besteht aus fachlicher Sicht eine Verbindung zu einem Teil des Lehrplans des ökumenischen Religionsunterrichts. Dies betrifft aber ausschliesslich die nicht kirchlichen Inhalte», sagt das ED auf Anfrage. In diesem Bereich seien Kooperationen deshalb möglich. «Aber wie gesagt, hier geht es ausschliesslich um Inhalte des Lehrplans 21, Inhalte des Bereichs NMG, also um nicht kirchliche Inhalte», betont das ED.
«Interesse am Religionsunterricht ist hoch»
In einer zunehmend säkularen Gesellschaft gibt es immer wieder Diskussionen über den Stellenwert des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen. Dabei kann sich auch die Frage stellen, ob der Religionsunterricht noch zeitgemäss ist. Dazu sagt das ED: «Wie alle gesellschaftlichen Diskurse verfolgen wir auch diese Diskussionen mit Interesse, es ist jedoch nicht an uns, dazu Stellung zu nehmen.»
Die RKK ist der Meinung: «Die Auseinandersetzung mit ethischen und religiösen Fragen ist gerade heute ein wichtiger Teil des Bildungsauftrags.» Der Religionsunterricht könne dabei einen sinnvollen Beitrag leisten, so Erlekam.
«Sehr erfreulich» sei, dass die Zahl der Schüler:innen, die den Religionsunterricht im Kanton Basel-Stadt besuchen, in den letzten zehn Jahren «kontinuierlich gestiegen» sei. «Das Interesse am Religionsunterricht ist hoch», sagt Erlekam.
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Thomy
Sollte in den Schulen weiter angeboten werden 👍
Sonnenliebe
Dies ist auch meine Meinung.
figtree5
Religionsunterricht in der Schule ist nicht mehr zeitgemäss, wer sein Kind religiösschulen will soll andere Institutionen in Betracht ziehen, es gibt ja auch noch die Sonntagsschule
Sonnenliebe
Diese Meinung teile ich nicht.
Sonnenliebe
Ich stimme Thomy zu.