Höhere Löhne und tiefere Gebühren: Grosser Rat beschliesst Kita-Reform
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Gegenvorschlag
Basel-Stadt

Höhere Löhne und tiefere Gebühren: Grosser Rat beschliesst Kita-Reform

18.10.2023 16:34

Baseljetzt

Am Mittwoch hat der Grosse Rat einen Gegenvorschlag zur Kita-Initiative der SP beschlossen. Die Initiative soll zurückgezogen werden. Die Freude über den Entscheid ist bei den Befürwortern gross.

Der Basler Grosse Rat hat am Mittwoch einen Gegenvorschlag zur Kita-Initiative der SP beschlossen. Der Vorschlag nimmt viele der Forderungen der Initiative auf, verzichtet aber auf den umstrittenen Punkt der Gratisbetreuung für alle Familien.

Die SP kündigte an, die Initiative zurückzuziehen. Der Gegenvorschlag wurde mit 93 zu einer Stimme bei einer Enthaltung deutlich angenommen.

Erziehungsdirektor stellt sich hinter Vorschlag der BKK

Die Bildungs- und Kulturkommission (BKK) hatte sich bei ihrem Vorschlag an einem Massnahmenpaket orientiert, das die Regierung als Gegenvorschlag zu Initiative eingebracht hatte. Als eine der wesentlichen Änderungen hatte die Kommission höhere Löhne für die Kita-Mitarbeitenden und weitergehende Vergünstigungen bei den Elternbeiträgen mit einbezogen.

Diese und weitere eingebrachte Änderungen waren in der Regierung offensichtlich weitgehend auf Wohlwollen gestossen. Erziehungsdirektor Conradin Cramer (LDP) stellte sich in seinem Votum im Grossen Rat voll hinter den Vorschlag der BKK. Mit der massgeblichen Verbesserung der familienergänzenden Kinderbetreuung habe der Kanton Basel-Stadt Grosses vor, sagte er.

Cramer sprach von Mehrkosten in der Höhe von rund 35 Millionen Franken, die dieser Kompromiss nach sich ziehen werde. Die Forderung der Initiative aber, die Kinderbetreuung für alle gratis anzubieten, hätte Mehrkosten in dreistelliger Millionenhöhe zur Folge gehabt.

Senkung der Elternbeiträge

Der Gegenvorschlag beinhalte aber Verbesserungen, die der Initiative entgegenkämen, sagte Cramer. So würden die maximalen Elternbeiträge für die Kitabetreuung von 10 auf 4 Prozent des Einkommens gesenkt.

Als wesentliches Entgegenkommen zur Initiative bezeichnete Cramer auch die von der BKK eingebrachten Lohnverbesserungen für das Kita-Personal. Die Löhne sollen an diejenigen in den Tagesstrukturen der Schulen angepasst werden. Ausgebildete Erzieherinnen und Erzieher würden neu von der Lohnklasse 9 auf die 10 aufgestuft, so Cramer.

Mit dem BKK-Antrag, ab dem dritten Geschwisterkind auf Elternbeiträge zu verzichten, mochte sich die Regierung indes nicht anfreunden. Sie beantragte, diesen Passus aus dem Gesetzesentwurf zu streichen. Dieser Streichungsantrag wurde aber mit 72 zu 15 Stimmen bei 8 Enthaltungen abgelehnt.

Vor allen von bürgerlicher Seite wurde mit Befriedigung zur Kenntnis genommen, dass auch Firmenkitas von Verbesserungen profitieren werden. So sollen die betroffenen Eltern auch dann Betreuungsbeiträge beziehen können, wenn die Kitas nur für Mitarbeitende der entsprechenden Firmen offen sind.

Inkraftsetzung bereits am 1. August 2024

Die Fraktionssprecherinnen und -sprecher stellten sich allesamt mit mehr oder weniger Zähneknirschen hinter den Gegenvorschlag, den sie als letztlich annehmbaren Gegenvorschlag bezeichneten. SP-Sprecherin und Mitinitiantin Mélanie Nussbaumer kündigte den Rückzug der Initiative und somit den Verzicht auf den «Paradigmenwechsel» mit einer gänzlichen Kostenbefreiung an.

Damit steht gemäss Cramer der Weg frei, die Revision des Tagesbetreuungsgesetzes bereits auf den 1. August 2024, also auf den Beginn des Schuljahrs 2024/2025 hin in Kraft zu setzen.

Grosse Freude bei den Initianten

Die Gewerkschaft VPOD Region Basel freut sich über den Entscheid des Grossen Rats. Es sei ein wichtiger Schritt, um «diese wertvolle Arbeit gerecht zu entlöhnen und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken», steht in der Mitteilung welche am Mittwoch an die Medien versendet wurde.

Auch Politiker:innen – vor allem von der SP, welche die Initiative eingereicht hatte – zeigten sich auf X (ehemals Twitter) erfreut.

Die VPOD forderte in der Medienmitteilung trotz des Erfolgs weitere Verbesserung von Arbeitgeber und Politik, insbesondere beim Betreungsschlüssel.

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