ÖV
Bezirk Laufen

«Ich muss eine Stunde früher aufstehen»: Das sind die Stimmen zur Totalsperre im Laufental

28.04.2025 18:32 - update 29.04.2025 06:23
Jeremy Goy

Jeremy Goy

Seit dem 26. April ist die Bahnstrecke zwischen Laufen und Aesch komplett gesperrt – und das für fünf Monate. Baseljetzt hat Stimmen rund um die Sperrung eingefangen und eine Pendlerin auf ihrem neuen Arbeitsweg begleitet.

Die SBB baut vom 26. April bis 28. September 2025 einen neuen Doppelspurabschnitt zwischen Grellingen und Duggingen. Aufgrund der engen Verhältnisse zwischen Hang und Birs können die Gleise laut der SBB nur während einer Totalsperrung ausgebaut werden. Diese wird ganze fünf Monate andauern. Aufgrund der Bauarbeiten sind auch auf den Strassen sind Einschränkungen zu erwarten. Das gesamte Ersatzkonzept findet ihr hier.

Bereits nach zwei Tagen sorgt die Totalsperre für grossen Unmut bei den Pendler:innen. Eine Strassenumfrage von Baseljetzt zeigt: Viele müssen deutlich früher aus dem Haus, da der Ersatzverkehr mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Pendler:innen sind unzufrieden

Die Totalsperre der Bahnstrecke sorgt bei vielen Pendler:innen für Frust: Häufiges Umsteigen, unklare Fahrpläne und unberechenbare Ankunftszeiten machen den Alltag schwierig. «Alles zusammen ist sehr kompliziert», «Wir müssen sehr oft umsteigen» oder «Die Ankunftszeiten sind nicht vorhersehbar», kriegt man besonders oft zu hören.

Aber es gibt auch positive Stimmen: Vera aus Laufen sieht die Bauarbeiten gelassener als viele andere Pendler:innen. «Ich denke, das ist gut machbar», sagt sie. Eine ähnliche Sperre habe sie schon vor ein paar Jahren erlebt – damals habe sie drei Monate gedauert.

Auch Florian wirkt gelassen. Er ist der Meinung, dass die Sanierung der Bahngleise ohnehin früher oder später notwendig gewesen wäre. Deshalb zeigt er Verständnis für die Situation und passt sich gerne an.

«Es funktioniert alles wunderbar»

Man sieht die Zufriedenheit Patrick Neuenschwanders in seinem Gesicht an. Er ist Teil der Promotion Laufental und Projektleiter Kommunikation der Totalsperre. Es werde alles super organisiert und es sei genügend Hilfe vor Ort, falls etwas unklar sei, so Neuenschwander.

Aber auch er sei sich bewusst, dass noch verschiedenste Probleme entstehen könnten. Eine Herausforderung könne insbesondere der grosse Andrang an Fahrgästen sein, die in den Bus einsteigen möchten. Für Personen, die in Grellingen zusteigen wollen, könne es je nach Situation ebenfalls schwierig werden. Dennoch zeigt sich Neuenschwander zuversichtlich: Er gehe davon aus, dass die SBB und die zuständigen Stellen im Bedarfsfall rasch reagieren würden. «Aus diesem Grund setzen wir zu Beginn viel Hilfspersonal auf den Strassen ein», so Neuenschwander.

Stau anstatt Schnellzug

Silvia Steiner pendelt täglich von Liesberg nach Basel – doch seit kurzem sieht ihr Arbeitsweg ganz anders aus. Keine Züge, stattdessen Ersatzbusse. Am ersten Tag nach der Änderung begleitet Baseljetzt sie auf ihrer Reise. Die Busse sind überfüllt, und im Gegensatz zum Schnellzug, in dem sie früher stets einen Platz fand, bleibt ihr nun nur der Stehplatz.

Nach zweimal abbiegen steht der Bus dann auch schon im Stau. Das erschwere auch die Planung für Silvia Steiner, die als Disponentin von einer Heizölfirma arbeitet, denn sie hat fixe Arbeitszeiten. «Ich weiss nicht, wann ich im Büro jeweils ankommen werde», so Steiner.

17 Minuten braucht Silvia Steiner normalerweise von Laufen bis nach Basel. An diesem Tag ist sie nach 17 Minuten erst in Aesch. Es sei viel Zeit, die man mehr in Anspruch nehmen müsse. Steiner erklärt, dass der öffentliche Verkehr im Grunde hervorragend organisiert sei. Einzige Ausnahme seien die Strassen. Der Bus müsse eine Spur für sich haben, damit der Verkehr flüssig laufen würde. Nach 90 Minuten ist es geschafft: Silvia Steiner ist in Basel angekommen. Es war der erste Tag von insgesamt fünf langen Monaten.

Fakt ist: Im Laufental wird das der neue Normalzustand – Zumindest bis Ende September. Ob sich der Frust der Pendler:innen legt, bleibt abzuwarten.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

30.04.2025 06:34

pserratore

Geduld.

0 0
29.04.2025 06:36

spalen

unangenehm – aber leider muss die infrastruktur immer wieder erneuert werden und entsprechend kommt es halt dann zu solchen situationen. das sehen wir ja auch in der stadt bei den diversen bvb/iwb baustellen

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.