Klybeckplus-Pläne schreiten voran – doch die Altlasten bleiben Thema
©Visualisierung: F. Bolognese/Diener&Diener Architekten
Stadtentwicklung
Basel-Stadt

Klybeckplus-Pläne schreiten voran – doch die Altlasten bleiben Thema

26.11.2025 11:51 - update HEUTE • 12:56 Uhr
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Die Pläne für das Klybeck-Areal nehmen weiter Gestalt an. Der Kanton und die Investoren Swiss Life und Rhystadt präsentierten am Mittwoch das Richtprojekt. Es sieht einige Änderungen vor – auch wegen Altlasten.

Am Mittwoch wurde das Richtprojekt Klybeckplus vor den Medien präsentiert. Es ist die Vertiefung des städtebaulichen Leitbilds, das vor rund drei Jahren vorgestellt wurde. Damit wird die Vision für das 300’000 Quadratmeter-Areal mit mehr als fünfzig Gebäuden konkreter. Es sollen Wohnungen für rund 8’500 Menschen entstehen, ein Drittel davon zur Kostenmiete. Ausserdem sollen auf dem Areal 7’500 Arbeitsplätze geschaffen werden. Das «Herz» des Quartiers wird der Klybeckplatz.

Gegenüber dem Leitbild von 2022 kam es zu mehreren Korrekturen, wie am Mittwoch bekannt wurde. Einige Gebäude an der Mauerstrasse, die man ursprünglich erhalten wollte, müssen aufgrund von Altlasten nun doch abgerissen werden. Diese seien laut Denkmalschutz zwar schutzwürdig, aber nicht schutzfähig gewesen.

Es bleibt mehr stehen, als geplant

Auf dem Areal können dennoch mehr Bestandsbauten erhalten bleiben, als ursprünglich vorgesehen. Insgesamt machen sie rund ein Drittel der Gebäude aus. Der höchste Bau soll 120 Meter hoch sein und damit den Messeturm um 15 Meter überragen. Erhalten bleibt auch der Bau K-90, bei dem man sich trotz bereits bekannter Altlasten nun doch für eine Sanierung entschieden hat. Dieser soll aufgestockt und künftig der Quartierbevölkerung als Parking dienen. Zudem wird die Rheinterrasse grösser als geplant.

Klybeckplus-Pläne schreiten voran – doch die Altlasten bleiben Thema
Das K-90-Gebäude darf stehen bleiben – und wird zu einem Parking umgenutzt.Bild: Baseljetzt

Laufende Überwachung wegen Altlasten

Das Areal wurde während 150 Jahren von der Chemie- und Pharmaindustrie genutzt. Es handelt sich daher um einen belasteten Standort mit Untersuchungsbedarf. «Das Grundwasser wird laufend überwacht, und bald werden die neusten Daten dazu veröffentlicht», sagte Jürgen Friedrichs, Gesamtprojektleiter Klybeck von Swiss Life. Die Überwachung laufe rollend, so Friedrichs. «Wenn neue Projekte starten, geht man in die Tiefe und schaut konkret, was im Boden ist und was saniert werden muss.»

Velos und Fussgänger haben Vorrang

In heissen Sommern soll das Klybeck-Areal durch Begrünung und Freiflächen bestmöglich abgekühlt werden. Die Grünräume sollen so miteinander verknüpft werden, dass die Verbindung zwischen dem Rhein im Westen und der Wiese im Osten gestärkt wird, hiess es am Mittwoch. Wie Baudirektorin Esther Keller am sagte, werden zusätzlich über 1’000 Bäume gepflanzt. Von den Neuerungen sollen auch die angrenzenden Quartiere profitieren, die heute kaum Grünflächen haben.

Zudem werde derzeit ein Standort für ein Hallenbad geprüft, wie Kantonsbaumeister Beat Aeberhard vor den Medien sagte. Dies ist eine Folge davon, dass der Grosse Rat kürzlich einen Umbau des Musical Theaters in ein Schwimmbad verworfen hatte.

Ein paar Fragen bleiben offen

Offen ist weiterhin, ob eine unterirdische S-Bahn-Station im Areal umsetzbar ist. Man nehme den ETH-Bericht aus Bern «zur Kenntnis», plane aber nach wie vor mit dem Bau des Herzstücks. Das Tram soll zudem in Richtung Wiese verlängert werden, und eine neue Linie soll künftig zwischen Klybeckplatz und Badischem Bahnhof verkehren. «Wir sind immer noch der festen Überzeugung, dass die Region eine S-Bahn braucht», so Keller. Man führe weiterhin intensive Gespräche, um das Projekt voranzutreiben.

Unklar bleibt auch der genaue Zeithorizont. Der Baustart für das «grösste Transformationsprojekt der Schweiz» dürfte in den frühen 2030er-Jahren liegen. Die Gesamtentwicklung wird wohl 20 bis 30 Jahre dauern. In rund einem Jahr soll der Bebauungsplan ins Parlament kommen. Die beiden Eigentümer, die Rhystadt AG und Swiss Life, versprechen sich langfristig einen wirtschaftlichen Nutzen von zehn Milliarden Franken.

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