
In Basel präsentiert: Die neue Spitzensport-Vision mit erlaubtem Doping
Annina Amrein
Gedopte Superhumans im Spitzensport: Sogenannte «Enhanced Games» sollen Sportler:innen die Anwendung von Doping erlauben und dies sogar unterstützen. Der Unternehmer Aron D’Souza stellte seine Zukunftsvision in Basel vor. Sie stösst auf scharfe Kritik.
Der 9,59-Sekunden-Rekord von Usain Bolt oder der 6,28-Meter-Sprung von Armand Duplantis – der amerikanische Unternehmer Aron D’Souza ist sich sicher, da geht noch mehr. Mit seinen «Enhanced Games» möchte er Sportlerinnen und Sportlern das Doping erlauben und damit die Wissenschaft auf dem Weg zum Superhuman vorantreiben. Seine Vision präsentierte D’Souza beim «World Summit on Ethics and Leadership», der am Donnerstag im Volkshaus in Basel stattfand. Schon 2026 sollen die ersten Enhanced Games in Las Vegas stattfinden.
Die Regeln der Enhanced Games
Doping soll dort nicht nur erlaubt sein, sondern sogar gefördert werden. Athletinnen und Athleten der Enhanced Games dürfen leistungssteigernde Substanzen einsetzen – allerdings nur solche, die in ihrem jeweiligen Heimatland zugelassen sind. Das Ziel: einen Anreiz für die Wissenschaft zu setzen. «Die Goldmedaille der Enhanced Games soll die wissenschaftliche Forschung eines Landes belohnen. Länder, die an die Wissenschaft glauben, werden bei den Enhanced Games am besten abschneiden», so Aron D’Souza. Gute Sportlerinnen und Sportler brauche es aber trotzdem:
Den Risiken für die Athletinnen und Athleten ist sich D’Souza bewusst – doch für ihn gilt: kein Fortschritt ohne Risiko. «Wir leben in einer Anti-Risiko-Kultur. Stattdessen sollten wir das Risiko zelebrieren. Gerade Europa sollte nicht gegen die menschliche Weiterentwicklung ankämpfen – sie wird schon bald zur grössten Industrie der Welt», ist der Unternehmer überzeugt.
Der Weg zum Superhuman und Mensch 2.0
Mit den Enhanced Games möchte D’Souza mehr Transparenz und Ehrlichkeit im Spitzensport schaffen. «Laut olympischer Forschung nutzen 44 Prozent der Athletinnen und Athleten verbotene Substanzen – aber nur ein Prozent wird erwischt. Wir sollten anfangen, offen darüber zu sprechen, was wirklich passiert» so D’Souza. Er sieht im gezielten Einsatz von Doping eine Inspiration für die Wissenschaft: «Dieselben Medikamente, die Athleten schneller rennen und höher springen lassen, können uns auch helfen, gesünder zu altern und länger und stärker zu leben.»
D’Souza ist sich bewusst, dass der herkömmliche Spitzensport mit Dopingverbot dadurch unter Druck geraten könnte. «Niemand will die alten langsamen Olympischen Spiele sehen, wenn man die schnellen, modernen Enhanced Games schauen kann.» Athletinnen und Athleten könnten dann selber entscheiden, wo sie antreten möchten:
Die Olympischen Spiele hatten bislang keine echte Konkurrenz. Das soll sich nun ändern, findet D’Souza. «Jetzt sind sie die Taxifahrer, und wir sind Uber. Europa sollte nicht dagegen ankämpfen.»
Alex Frei: «Das wäre eine absolute Katastrophe»
Die umstrittenen Visionen von Aron D’Souza stossen auf scharfe Kritik. Zum Beispiel bei Markus Pfisterer, Ex-Direktor von Swiss Sport Integrity – jene Organisation, die ethischem Fehlverhalten im Sport auf den Fersen ist: «Für mich ist das dann kein Sport mehr. So eine Veranstaltung kann man schon durchführen, das geht dann aber eher in Richtung Zirkus», findet Pfisterer. Eine solche Veranstaltung müsse kritisch hinterfragt werden: «Was ist uns am Sport wichtig, und welche Werte wollen wir vertreten?» Für mehr Ehrlichkeit im Sport sind die Enhanced Games aus seiner Sicht keine Lösung.
Die Enhanced Games lassen sich laut Kritikern kaum mit dem herkömmlichen Sport vergleichen. Diese Meinung teilt auch der ehemalige Fussballprofi und FCB-Legende Alex Frei. Er steht den Enhanced Games äusserst kritisch gegenüber: «Das wäre eine absolute Katastrophe. Doping ist Betrug und gehört nicht in den Sport – es verfälscht die Leistung komplett.» Natürlich gebe es überall schwarze Schafe, so Frei weiter, «aber der Grossteil im Sport dopt nicht». Im Fussball sei Doping ohnehin kein Thema, so Frei.
Mehr dazu
Feedback für die Redaktion
Hat dir dieser Artikel gefallen?
Kommentare
Dein Kommentar
Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise
Kommentare lesen?
Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.
pserratore
Sieht wie eine 🤡-Show aus dem Zirkus-Trump aus!
Nicht alle Tassen im Schrank!!!
Hampe56
absoluter Dachschaden!