
In Basel wird an der Zukunft von Antibiotika geforscht
Valerie Zeiser
Keime, die resistent gegen Antibiotika sind, vermehren sich rasant. Die sogenannte stille Pandemie ist gefährlicher, als viele wissen. In Basel wird deshalb an Lösungen gegen die Resistenzen geforscht.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Schweiz sterben jährlich 300 Personen an einer Infektion durch antibiotikaresistente Keime
 - Der nationale Forschungsschwerpunkt «AntiResist» verbindet das Universitätsspital, das Biozentrum Basel und die ETH, um neue Antibiotika und alternative Behandlungsstrategien zu entwickeln
 - Fortschritte in Diagnostik und Kombinationstherapien verbessern den Umgang mit resistenten Keimen; Forschende hoffen auf weitere Durchbrüche in den kommenden Jahren
 
Am Universitätsspital Basel (USB) wird registriert, wie und wann Antibiotika eingesetzt werden. Zuständig dafür ist das sogenannte Stewardship-Team. Es überwacht den Einsatz und entwickeln Richtlinien für das Verschreiben von Antibiotika. Kontrolliert wird deshalb, weil ein unverhältnismässiger Einsatz von Antibiotika dazu führen kann, dass Keime sich dem Wirkstoff anpassen. So können sie Resistenzen entwickeln. Das verringert die Behandlungsmöglichkeiten und kann gefährlich werden.
300 Tote jährlich in der Schweiz
Diese «stille Pandemie», wie sie Anne Lévy, Direktorin des Bundesamt für Gesundheit, nennt, ist auf dem Vormarsch. Zwar konnte der Bund durch ein nationales Programm die Zunahme der Resistenzen bremsen, sagt Lévy. «Aber es gibt nach wie vor neue Resistenzen.» Und die können sehr schwerwiegend sein. «Wenn man eine Krankheit nicht mehr behandeln kann, dann kann das im schlimmsten Fall zum Tod führen», sagt Anne Lévy. Rund 300 Personen sterben in der Schweiz jährlich an Antibiotika-Resistenzen, schreibt das BAG auf seiner Website. Weltweit sind es über 1,2 Millionen.

Damit es so weit kommt, ist Prävention ein wichtiges Thema. Desinfektion und Infektprävention und -kontrolle seien zwei wirksame Methoden, um Übertragungen im Spital zu verhindern, sagt Nina Khanna, Chefärztin für Klinische Infektiologie am USB. Zudem wird in Basel an Antibiotika und Antibiotikaresistenzen geforscht. Das Departement Biozentrum leitet den nationalen Forschungsschwerpunkt «AntiResist».

Das interdisziplinäre Zentrum ist eine Zusammenarbeit zwischen dem USB, dem Departement Biozentrum der Universität Basel und der ETH. Ziel von «AntiResist» ist die Suche nach neuen Antibiotika und die Entwicklung alternativer Strategien zur Bekämpfung resistenter Keime. Dabei soll die Grundlagenforschung direkt mit der klinischen Forschung verbunden werden, wie auf der Website informiert wird.
Neue Strategien in der Resistenzbekämpfung
Ein wichtiger Teil der Forschung ist die Diagnostik, sagt Nina Khanna. «In den letzten Jahren konnte extrem verbessert werden, wie schnell eine Antibiotikaresistenz nachgewiesen werden kann», erklärt sie. «Es gibt auch neue Kombinationstherapien, die uns zur Verfügung stehen.» Solche Durchbrüche hätten ihren Alltag im USB in den vergangenen Jahren positiv verändert.
«Es ist wichtig, dass neue Strategien in der Resistenzbekämpfung Platz finden», sagt Nina Khanna. Mit «AntiResist» wird deshalb nach anderen Therapieformen gesucht, aber auch nach neuen Antibiotika. Nina Khanna spricht von Glück, dass es viel Forschung zu dem Thema gebe. «Ich hoffe, dass sich in den nächsten Jahren einiges verändern wird.»
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spalen
ein sehr wichtiges forschungsfeld, dass uns alle früher oder später betreffen wird. leider sind diese resistenzen und die gründe dafür noch immer nicht in allen köpfen angekommen
Steine66
super!