IT-Panne sorgte für die späten Wahlresultate
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Wahlen 2023
Basel-Stadt

IT-Panne sorgte für die späten Wahlresultate

23.10.2023 16:23 - update 23.10.2023 16:30

Julia Schwamborn

Die Kandidierenden und Wähler:innen in Basel-Stadt mussten sich am Wahlsonntag lange gedulden, bis die Schlussresultate vorlagen. Grund war ein Programmierfehler.

Das Resultat der Ständeratswahl wurde im Kanton Basel-Stadt erst um 19:30 Uhr verkündet. Die Schlussresultate der Nationalratswahlen liessen gar bis 20:30 Uhr auf sich warten. Eine rekordverdächtig lange Zeit, die für Stirnrunzeln und Unmut bei Politiker:innen sorgte.

Nun ist klar, weshalb die Resultate erst so spät vorlagen. Wie Vizestaatsschreiber Marco Greiner gegenüber Baseljetzt erklärt, hatte sich ein Programmierfehler in die Software eingeschlichen.

«Das darf nicht vorkommen»

Beim Betrachten der Wahlergebnisse sei die Zahl der ausgezählten «vereinzelten Kandidierenden» ins Auge gestochen. «Die Zahl schien uns nicht plausibel, denn sie war augenscheinlich zu hoch. Deshalb mussten wir unseren IT-Techniker, der an solchen Sonntagen immer auf Abruf steht, auf die Suche nach dem Problem schicken», so Greiner.

Eine solche Panne sei ärgerlich. «Das darf nicht vorkommen. Da müssen wir mit der Firma, welche uns diese Resultatermittlungssoftware zur Verfügung stellt, noch einmal über die Bücher», gibt Marco Greiner zu.

Eine Panne kommt selten allein

Der Vertreter der Softwarefirma habe den Programmierfehler bei der Ständeratswahl schnell entlarvt. Ein weiteres Problem sei dann jedoch bei der Auszählung der Nationalratswahl aufgetaucht. Dort habe die Software bei der ordentlichen Schlusskontrolle eine Unstimmigkeit angezeigt. Es sei dann «unüblich viel Zeit» verstrichen, bis der Hersteller der Software herausfinden konnte, in welchem Wahlzettel-Stapel die Unstimmigkeit zu kontrollieren war.

Die endgültigen Resultate seien durch den Fehler nicht tangiert gewesen. Aber: «Auch die kleinste Zahl muss richtig sein, wenn wir an die Öffentlichkeit gehen», so Greiner.

Keine Manipulationsversuche beim E-Voting

Die Basler Staatskanzlei zog auch eine Bilanz zum E-Voting-Versuch im Kanton Basel-Stadt. Rund 1400 Auslandschweizerinnen und -schweizer sowie wenig angemeldete Menschen mit einer Behinderung haben davon Gebrauch gemacht.

Das entspricht 61 Prozent der Auslandsschweizerinnen und -schweizer, die sich an den eidgenössischen Wahlen in Basel-Stadt beteiligt haben, wie Vizestaatsschreiber Greiner am Montag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagte. Rund 950 von ihnen haben ihre Stimme schriftlich abgegeben, 16 haben sich gar zu einer Urne bemüht.

Dass ein solch hoher Prozentsatz an Auslandsschweizerinnen und -schweizern ihre Stimme elektronisch abgegeben haben, sei als Erfolg zu werten, so der Vizestaatsschreiber. Spezielle Erwartungen habe man sich bei diesem Versuch aber nicht gesetzt. Positiv vermerkte Greiner, dass es zu keinen Manipulationsversuchen gekommen sei.

Zum Wahlverhalten der elektronisch Wählenden liessen sich keine separaten Aussagen machen, sagte Greiner. Im Grossen und Ganzen weichen aber die Stimmen der Auslandsschweizerinnen und -schweizern nicht auffällig von denjenigen der Kantonseinwohnerinnen und -einwohner ab, wie aus den Wahl-Protokollen hervorgeht. (jus/sda)

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Kommentare

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23.10.2023 15:27

Marius

Bei den vielen IT Fehlern welche schon beim Bund passieren und das Erziehungsdepartement welches erst gerade gehackt wurde wäre es sehr angebracht die Stimmen neu zu zählen um Fehler ausschliessen zu können. Am besten gibt man die Zettel einem anderen Kanton inkl. deren Software. Sowas darf einfach nicht passieren! Sonst schreibt es wieder von Hand auf wie früher! Heute kann man IT nicht mehr trauen. Nicht das ich die Gewählten anzweifle – wohl aber über die Korrektheit. Wenn nur eine Stimme falsch verarbeitet wurde bringts sowieso nichts mehr abstimmen zu gehen. Das muss politisch nachgearbeitet werden mit genau diesem Datensatz und nicht anders. Wenn die Ausrede lautet “IT Probleme können passieren” heisst die Antwort “dann ohne IT” auf Papier, so dass mehrere Personen ohne IT Zugriff und Kenntnisse es nachvollziehen können. Old school ja, aber sicher. was ist uns wichtiger bei Resultaten? Sicherheit oder Moderne mit Fehlern?

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23.10.2023 14:31

lixi

Heute muss alles schon gestern passiert sein, man hat keine Geduld mehr. Ein Unfall wegen einem Programmierfehler darf nicht passieren. Aber in diesem Fall ist halt Geduld gefragt.

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