Jetzt hat auch das Baselbiet ein Cannabis-Pilotprojekt – mit fast 4’000 Teilnehmenden
©Bilder: Keystone / Montage: Baseljetzt
Legalisierung
Baselland

Jetzt hat auch das Baselbiet ein Cannabis-Pilotprojekt – mit fast 4’000 Teilnehmenden

25.10.2023 14:09 - update 25.10.2023 15:51
Aliena Müller

Aliena Müller

Im Baselbiet soll noch in diesem Jahr ein grosses Pilotprojekt zur Legalisierung von Cannabis für nicht-medizinische Zwecke starten. Das Besondere daran: Organisiert wurde die Studie mit einer deutschen Firma.

Es ist nicht das erste Projekt, welches den regulierten Verkauf von THC-Produkten zu Genusszwecken erforscht. Die Studie «Grashaus Projects» bringt aber einige Besonderheiten mit sich.

Im Rahmen der Studie sollen sowohl das Konsumverhalten sowie die körperliche und psychische Gesundheit der Teilnehmer:innen beobachtet werden. «Die aus der Studie gewonnenen Erkenntnisse können zu einer fundierten gesundheitspolitischen Diskussion über den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis beitragen und als Entscheidungsgrundlage für eine langfristige Regulierung dienen», erklärt der Studienleiter Prof. Dr. Michael Schaub, Scientific Director vom Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung (ISGF). Die Studie habe im letzten Jahr die Genehmigung durch die Ethikkommission Nordwest und Zentralschweiz (EKNZ) erhalten, und nun auch die finale Freigabe vom BAG zur Durchführung, heisst es in einer Mitteilung.

4’000 Teilnehmende

Neben dem ISGF wird die Studie von der deutschen Sanity Group organisiert. Das Unternehmen hat sich der Forschung über die Cannabispflanze, ihre Wirkstoffe und ihr Potential verschrieben. Die Thematik der Legalisierung werde in verschiedenen Ländern thematisiert. Dies erklärt einer der Gründer des Start-Ups, Finn Hänsel, gegenüber dem Regionaljournal Basel.

Während das Vorgängerprojekt im Stadtkanton mit rund 370 Teilnehmer:innen stattfand, soll die Studie im Baselbiet mit fast 4’000 Personen durchgeführt werden. Um an der Studie teilzunehmen müsse man bereits Cannabis-Konsument:in sein, über 18 Jahre alt und in einem allgemein guten Gesundheitszustand.

Forschungsmotivation Geld?

Kritik erntete der Pilotversuch insbesondere wegen der kommerziellen Ausrichtung der Sanity Group. Bisherige Projekte in diesem Bereich seien beispielsweise von Gemeinden, Universitäten oder Vereinen durchgeführt worden. Gegenüber SRF erklärt Hänsel, dass die Studie nicht kommerziell sondern wissenschaftlich sei. Frank Zobel, Vize-Direktor von Sucht Schweiz, hinterfragt dieses Argument im Interview mit SRF.

Zwar könne man der Sanity Group die wissenschaftliche Ausrichtung der Studie nicht absprechen, es sei aber kritisch zu sehen, dass das Unternehmen sich damit einen Stand im Milliardengeschäft Cannabis sichern wolle. Eine solches Projekt diene insbesondere auch der Etablierung einer Firma im Markt. Sollte Cannabis legalisiert werden, hätte die Sanity Group dadurch bereits eine gute Position erreicht, so Zobel. Auch Hänsel erklärt, dass Geld schlussendlich natürlich ein Faktor sei.

Mitfinanzierung von Snoop Dogg

Finanziert wurde die Studie unter anderem von namhaften Investoren. Der US-Rapper Snoop Dogg, Fussballer Mario Götze sowie die British American Tobacco Gruppe und der Bierproduzent Pittsburger sollen investiert haben. Dies berichtete das Regi am Mittwoch.

Der erste Laden in Allschwil ist schon bereit zur Eröffnung. Gegen Ende Jahr soll der zweite Standpunkt in Liestal fertig sein. Nicht nur die Teilnehmer:innen des Projekts sollen dort fündig werden, auch viele andere Hanfprodukte ohne THC seien im Angebot.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.