
Initiative will Tramverkehr aus der Innenstadt verbannen
Shahed Staub
Ein überparteiliches Komitee lancierte am Montagmorgen die Volksinitiative «Go Basel Go!». Sie will die Stadt grüner machen. Dafür soll der Tramverkehr aus der Innenstadt umgeleitet werden.
Die Volksinitiative «Go Basel Go! – Für mehr Lebensqualität in der Basler Innenstadt» wurde am Montag lanciert. Sie will das Herz der Stadt neu gestalten: mehr Bäume, Brunnen und Aufenthaltsorte statt Asphalt und Tramwand. Der Basler Tramverkehr soll umgeleitet werden.
Die Idee zur Initiative kommt unter anderen von Moritz Suter, Mitglied des Initiativkomitees und Vorstand. «Jacques Herzog, Pierre de Meuron und ich waren die drei am Anfang, die die Idee angestossen haben, wie beim Bob fahren», so Suter.
«Wir in Basel haben ein Problem und das müssen wir sehen», sagt Suter. «Wir erleben, wie in dieser Innenstadt laufend mehr Läden zu gehen». Die Menschen sollen wieder gerne in der Stadt sein, das will die Initiative bezwecken.
«Kultur und Stadtentwicklung gehören untrennbar zusammen. Eine belebte, begrünte Innenstadt stärkt nicht nur die Aufenthaltsqualität, sondern auch den kreativen Puls Basels und die Vielfalt unserer Stadt», sagte Sibel Arslan, Nationalrätin und Vize-Präsidentin des Vereins Go Basel Go, an der Medienkonferenz am Montag.
Haltestelle Marktplatz wird gestrichen
Die Initiative will die Innenstadt entlasten und die Tramlinienführung verbessern – ein Ziel, das auch in der Tramnetzplanung 2030 vorgesehen ist. Zukünftig sollen die Trams die Innenstadt umgehen und stattdessen über alternative Strecken wie Kohlenberg, Petersgraben oder Schifflände sowie weitere Brücken fahren. Einzige Änderung: Die Haltestelle Marktplatz entfällt. «Der Raum soll frei werden für mehr Freude, für mehr Platz für den Menschen», so Jacques Herzog, Architekt und Mitglied des Initiativkomitees.
«Als Basler, Einwohner und Unternehmer unterstütze ich diese Initiative, die einen wertvollen Beitrag zur Standortattraktivität und Aufenthaltsqualität leistet. Eine verbesserte Verkehrsführung führt zu einer Belebung und Begrünung der Innenstadt und damit zu einer Aufwertung des gesamten Stadtbilds», ergänzt Fabian Halmer, Mitglied des Unterstützungskomitees und Präsident des Schweizerischen Verbandes der Immobilienwirtschaft (Svit) beider Basel.
Unterschriftensammlung startet bald
Das Initiativkomitee wird von LDP-Grossrat Michael Hug und der früheren Grossratspräsidentin Salome Hofer (SP) geleitet und ist breit aufgestellt. Im Vorstand des Vereins «Go Basel Go!» sitzen unter anderem Nationalrätin Sibel Arslan (Basta), die Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron, Unternehmer Moritz Suter, Hotelier Franz-Xaver Leonhardt (Mitte) sowie Mathias F. Böhm, Geschäftsführer von Stadtkonzept Basel.
Die Initiative sei amtlich geprüft, die Unterschriftensammlung starte bald, so die Initiant:innen am Montag. Danach entscheidet die Bevölkerung an der Urne. «Wenn alles gut läuft, könnte man schon Ende nächstes Jahr darüber abstimmen», so Michael Hug, Präsident Initiativkomitee, Grossrat (LDP) und Jurist. Wird die Initiative angenommen, soll das Projekt innerhalb von vier bis fünf Jahren umgesetzt werden.
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Sonnenliebe
Das sehe ich anders, finde diese Idee wirklich gut, mehr Grün, Brunnen usw. mehr Lebensqualität, einfach ein Mehrwert für alle. Und für die Handicap Menschen oder älteren Menschen ist auch gesorgt mit dem Bus. Jetzt leben sie viel gefährlicher und es gab schon einige Unfalle mit alten Menschen.
mgia620
Vor allem für ältere und in der Bewegung eingeschänkte Menschen werde dann sich glücklich sein über Kopfsteinpflaster oder den bei Regen rutschigen “Wessels”-Boden (wie in der Freiebstrasse). Ein absoluter “Mehrwert”. Die Velos dürfen ja vermutlich dann auch noch fahren, wie sie wollen. Wenn die Innenstadt kaum mehr mit ÖV erreichbar wird, können dann auch die Geschäfte dichtmachen. Ich bin von DIESEM Konzept noch nicht so ganz überzeugt.
Thomy
Finde es von Vorteil direkt in die Stadt mit dem Tram zu fahren das ist doch Qualität so nahe wie möglich
und gerade werden die Haltestelle auf die Höhe zum einsteigen bald angepasst für welche nicht so gut zu Fuss sind (selbst für mich kein Problem aber könnte ja auch mal betroffen sein und schliesslich auch für andere mitdenken wo es sonst nicht schaffen )