Kevin Germanier entwirft rund 200 Kostüme für den ESC
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Kevin Germanier entwirft rund 200 Kostüme für den ESC

05.05.2025 14:54 - update 05.05.2025 17:39

Baseljetzt

Eine Woche vor Beginn des Eurovision Song Contests in Basel drückt der Modedesigner Kevin Germanier aufs Gaspedal: Er wird nicht nur die drei Moderatorinnen des ESC einkleiden, sondern auch rund 200 Kostüme liefern.

Michelle Hunziker, Sandra Studer und Hazel Brugger hätten bei ihren ESC-Outfits Mitsprache gehabt. Dies erzählte der Walliser Modedesigner Kevin Germanier am Montag hinter den Kulissen der Basler St. Jakobshalle der Nachrichtenagentur Keystone-SDA und anderen Medien. Im Dezember durften die Moderatorinnen Blicke auf rund 50 Designs werfen und auswählen.

Kevin Germanier entwirft rund 200 Kostüme für den ESC
Bild: Keystone ESC-Hosts: Michelle Hunziker, Sandra Studer und Hazel Brugger

Neben den drei Hosts wird Germanier rund 200 Kostüme für die beiden Halbfinals und den Final verantworten – jedoch nicht jene für die eigentlichen ESC-Acts. Am Anfang sollten es eigentlich «nur» 100 bis 120 Outfits sein. «Und in den verbleibenden Tagen bis zum Beginn der Veranstaltung kann auch noch viel passieren», sagte Germanier.

Nach den Olympischen Spielen der ESC

In den prominenten Welt hat sich Germanier längst etabliert. Erst vor wenigen Tagen war er in Heidi Klums Sendung «Germanys Next Topmodel» zu Gast. Stars tragen seine Kleider, beispielsweise die isländische Musikerin Björk oder der amerikanische Popstar Katy Perry. Dabei hat der Designer aus Granges VS seine Marke erst vor sieben Jahren lanciert.

Für den 33-Jährigen ist der ESC das «Olympia der Musik». Der Designer ist mit beiden, dem Sport- und dem Musikwettkampf, vertraut. Letzten Sommer hatte er einen Teil der Kostüme für die Eröffnungs- und Schlussfeier der Olympischen Spiele in Paris unter sich.

Im Vergleich zu dem Sportanlass sei der Stresslevel beim ESC aber ein anderer: «Bei den Olympischen Spielen habe ich nur an zwei Bildern gearbeitet. Beim ESC hingegen bin ich in viele Diskussionen eingebunden, etwa wenn es um die Beleuchtung geht oder um Winkel der Kamera.»

Upcycling Couture

Beim ESC könne er sich auf eine Art austoben, wie er es sich mit seiner eigenen Marke nicht leisten könnte. Ein wichtiger Punkt für ihn sei es gewesen zu zeigen, was Schweizer Design zu bieten hat. «Wir arbeiten mit Spitze aus St. Gallen und mit der letzten Plissiererin der Schweiz, die aus Basel kommt.»

Aber auch Studierende habe er in die Arbeit miteinbezogen. Über die Sozialen Medien suchte Germanier junge Talente aus der Schweiz, die mit ihm das ESC-Abenteuer begehen würden. Er erhielt so viele Bewerbungen, dass er den Aufruf löschen musste.

Germanier hat sich die Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben. «Upcycling Couture» nennt sich denn auch seine modische Richtung. So hatte er für die Olympische Spiele einen Pianisten mit einem Kostüm eingekleidet, für das er Bänder von VHS-Kassetten verwendete.

Auch für den ESC komme viel Material aus Second-Hand-Läden. Und er hat unter anderem ein siebzehnköpfiges Strickteam im Wallis hinter sich, in dem sogar seine Mutter und Grossmutter mitarbeiten.

Vom Laufsteg auf die TV-Bühne

Das Fernsehen sei eine völlig andere Welt, als man sie an einer Modenschau antreffe, sagte Germanier. «Eine Show besteht aus Kostümen, in denen sich die Tänzerinnen und Performer bewegen müssen. Das hat nichts Statisches: Es ist eine ganz andere Realität.»

So sind Kostüme zu erwarten, die das Übertriebene und den Exzess zelebrieren. Da über 160 Millionen Menschen den ESC mitverfolgen, habe Germanier dieses Konzept, das weit weg sei von einer simplen Schweizer TV-Sendung, bis zum Ende der Shows durchziehen wollen. Das sei zwar ein gewisses Risiko, doch eines, das man nicht bereuen werde, zeigte sich Germanier sicher.

Viele Kostümwechsel

Das Publikum werde mit unzähligen Kostümwechseln überrascht, sagte er weiter: «Manchmal haben wir nur fünf Sekunden Zeit, um von einem Kostüm ins andere zu wechseln.»

Der Modedesigner, der seit 2020 an der Fashion Week in Paris teilnimmt, präsentierte im Januar dieses Jahres in der französischen Hauptstadt die erste Modenschau seiner Marke Germanier. Mit dem ESC wächst sein Bekanntheitsgrad nach den Olympischen Spielen weiter.

Zurzeit finden in der St. Jakobshalle in Basel die Proben der ESC-Auftritte unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. «Wir sind sogar zu früh dran», sagte Germanier und lobte die Organisation der Riesenveranstaltung. (sda/ele/jwe)

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Kommentare

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06.05.2025 16:13

Sonnenliebe

Grossartig, das gibt viel Arbeit 😉

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06.05.2025 09:58

pserratore

👍🥳👏🪩🕺🏻💃🏻

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