Kirchendach-Krach: Denkmalpflege ist gegen Solarpanels
©Bilder: Keystone / Montage: Baseljetzt
Antoniuskirche
Basel-Stadt

Kirchendach-Krach: Denkmalpflege ist gegen Solarpanels

09.12.2024 16:45
Alessia Roppel

Alessia Roppel

Die Antoniuskirche in Basel steht im Zentrum einer Debatte. Die Römisch-Katholische Kirche Basel-Stadt will das Dach mit Solarpanels ausstatten. Die kantonale Denkmalpflege ist jedoch strikt gegen diesen Plan.

Das Dach der Antoniuskirche erfülle ideale Voraussetzungen für eine Solaranlage, findet die Römisch-Katholische Kirche (RKK) Basel-Stadt: Es sei gross, frei von Schatten und nach West-Ost ausgerichtet. Geplant wären über 570 Solarpanels, die jährlich rund 240’000 kWh Strom erzeugen könnten – genug, um etwa 110 Haushalte zu versorgen.

Die RKK sieht im Projekt einen Beitrag zur Erreichung der Netto-Null-Ziele in Basel-Stadt und der Schweiz. Architekt Georg Birkner, Vertreter der RKK, betont: «Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, müssen wir in den Städten Solaranlagen bauen. Es macht wenig Sinn, den Strom aus den Alpen oder gar der Nordsee nach Basel zu transportieren». Die Investition von rund 200’000 Franken sei ein Zeichen des Engagements für die Allgemeinheit, nicht primär ein wirtschaftliches Projekt der Kirche, argumentiert die RKK.

«Nicht akzeptabel»

Die Antoniuskirche steht unter nationalem Denkmalschutz. Sie besitzt ein fast hundert Jahre altes Ziegeldach, welches laut der kantonalen Denkmalpflege erhalten werden soll. Tobias von Rohr, Mediensprecher des Bau- und Verkehrsdepartements Basel-Stadt, erklärt: «Die Solaranlage wäre vom öffentlichen Raum aus sichtbar und würde die historische Dachdeckung gefährden. Eine solche Beeinträchtigung ist bei einem Schutzobjekt von nationaler Bedeutung nicht akzeptabel.»

Die Denkmalpflege verweist darauf, dass Solarpanels in Basel bereits auf denkmalgeschützten Gebäuden genehmigt wurden – jedoch nur dann, wenn sie nicht vom öffentlichen Raum einsehbar seien oder historische Dachstrukturen unangetastet blieben.

«Klimaschutz sollte Vorrang haben»

Die RKK versteht den Entscheid des Kantons nicht und kritisiert, dass der Klimaschutz nicht ausreichend berücksichtigt werde. Sie argumentiert, dass das Dach der Antoniuskirche lediglich von wenigen Standpunkten aus teilweise einsehbar sei. Zudem könne man die Solaranlage auch wieder rückstandslos entfernen, ohne das Gebäude zu beschädigen. «Das Abwägen zwischen Denkmalschutz und Klimaschutz muss neu gedacht werden. Besonders bei einem so gut geeigneten Gebäude wie der Antoniuskirche sollte der Klimaschutz Vorrang haben», erklärt Birkner.

Kirchendach-Krach: Denkmalpflege ist gegen Solarpanels
Vergleich der Kirche mit oder ohne Solarpanels, Blick aus der Wintergasse. Bild/Visualisierung: RKK Basel-Stadt


Am 8. November legte die RKK beim Bau- und Verkehrsdepartement Rekurs ein. Der Ausgang des Verfahrens bleibt ungewiss. Während Basel-Stadt eine Solaroffensive plant, bleibt die Frage, wie diese mit den Anforderungen des Denkmalschutzes in Einklang gebracht werden kann.

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Kommentare

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10.12.2024 06:49

Thomy

Ist doch ein vernünftiger Beitrag von der katholischer Kirche
Verstehe das nicht schliesslich ist das Dach soweit oben wo es doch niemand stören sollte
Da will mal jemand ein Beitrag einsetzen und dann dies …

4 0
10.12.2024 09:20

Sonnenliebe

Bin auch dieser Meinung, Solarpanel wären dort sinnvoll.

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10.12.2024 06:14

spalen

es ist schlicht eine frechheit, hier die solaranlage zu verbieten!

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